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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0093

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VI. Einleitung: staqavatiXXew und aagavateXlovra.

Die neuen Texte, die in den vorhergehenden fünf Kapiteln
mitgeteilt worden sind, gehören sachlich aufs engste zusammen. Sieht
man von der Masse übereinstimmender Einzelheiten zunächst ab, so
zeigt sich als ein gemeinsames Element vor allem das Prinzip der
Anordnung. Die fast zahllosen Sternbildnamen sind in allen unseren
Texten verteilt auf die zwölf Zeichen des Tierkreises. Auch der
Ausdruck, der dazu dient, jenes gegenseitige Verhältnis zwischen den
Bildern und dem Tierkreis zu bezeichnen, ist fast überall derselbe. Nur
bei Valens wird von cuvavaieXXeiv oder cuvavaqpepecGai, von buveiv
und von rrpocKeicGai gesprochen, aber von ihm, dessen Quelle uns klar
vor Augen liegt, können wir in diesem Kapitel völlig absehen. In
allen andern Texten werden sämtliche Bilder kurzweg als Tiapava-
xeXXovTa zu den zwölf Zeichen des Tierkreises aufgeführt. Dabei
ist jedoch auf den ersten Blick der vollkommenste Widerspruch zu
bemerken: der gleiche Name erscheint in den verschiedenen Texten
an verschiedener Stelle und selbst in einem und demselben Text an
mehreren Stellen: und doch kann das gleiche Sternbild unmöglich
zugleich mit oder neben' dem Zeichen der Zwillinge und dem am
Himmel gerade entgegengesetzten des Schützen aufgehen, was doch
TrapavaxeXXeiv zu heifsen scheint. Ist also der Inhalt unserer Texte
nur ein buntes und sinnloses Gemisch von merkwürdigen Namen
oder steckt hinter jenen scheinbaren Widersprüchen Absicht und
Prinzip? Eine Antwort darauf wird nur durch eine genaue Analyse
des Begriffes TrapavaieXXeiv, unter den sie alle gestellt sind, ermög-
licht werden.1)

1. Das Wort rrapavaieXXeiv stellt sich sprachlich als ein Syno- f-
nym dar zu cuvavaieXXeiv, das bei Autolykos, Hipparch, Ptolemaios u. a.

1) Mit Scaliger und Salrnasius ist eine Auseinandersetzung darüber nicht

mehr nötig, da die Dokumente selbst hinreichend deutlich reden. Bouchö- .

Leclercq (L'astrol. gr. p. 224 f.) fehlte das Anschauungsmaterial, um hier ins fur^r^T' <^

Klare zu kommen. c.^ *
 
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