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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0144

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122

II. Teil. Die Sternbilder in den neuen Texten.

c

2. Taüpoc.

Der Stier selbst wird in den Texten nicht erwähnt, wohl aber
zwei bekannte Sterngruppen in ihm:

rj 1. Dekan tö riuicu xfjc TTXeidboc TR drrö juoipac a ecuc f'

TTXeidbec P ÜXeidbec L TTXeidbec rjxoi ßöipuec V1
rj euuc V <Tdbec> P Tdbec LV1

Verwunderlich ist die Verteilung der Pleiaden auf zwei Dekane
im 1. Teukrostext: denn man niufs wohl annehmen, dafs ein dem
nuicu Tqc TTXeidboc entsprechendes dXXo f|,uicu beim 2. Dekan ausge-
fallen ist. Der zweite Teukrostext giebt ihnen die Längen rj 1—3°,
Avas ungefähr mit Ptolemaios zusammentrifft (bei diesem hat n tauri
die Länge rj 3°), aber auch schon dem Bild eine gröfsere Ausdehnung
leiht, als es in Wahrheit besitzt. Für die Hvaden hat Ptolemaios
\j 0—12° Länge; die Angabe im 2. Teukrostext (rj 7°) würde also
etwa auf Hipparch als Quelle schlieisen lassen. — Interessant ist das
Auftauchen des spärlich beglaubigten1) Sternnamens ßöxpuc für die
Pleiaden; der Plural2) ßötpuec ist jedenfalls Überlieferungsfehler.

3. Aibujuoi.

tX 3. Dekan ö 'AttöXXiuv Kai Xupa TR (Xupa auch zum 2. Dekan).
cHpaKXf]c Kai 'ArroXXujv . . . Kai KiBdpiov V3 lHpaKXf|C . . . Kai
KtGapic A ewc juoipac ß' . . . . cHpaKXfjc P 'HpaKXfjc V1 euuc
uoipac e' . . . . 'AttöXXujv P euuc juoipac Ke' 6 Tpirrouc Kai
f) KiGdpa Kai 6 Kpairip P Xupa V1 ö 'AttöXXuuv, ö Tpirrouc,
6 Kparrip L

Mit vollkommener Übereinstimmung haben unsere Texte von
all den möglichen mythischen Deutungen der Zwillinge — Kastor

U: Ot-drr iy 1) Schob in Arat. 254 (ed. Maass p. 385,22); Schob zu Haas X 486.
Mt.r°r- lC,'' %) An die Darstellung der Pleiaden als Münzbild in G-estalt von zwei
Trauben, zwischen denen das Deltoton als Pyramide stehen soll (Svoronos,
Zeitschr. f. Nurnism. XVI 227) glaube ich so wenig wie Thiele (A. H. B. S. 73),
trotz Svoronos' neuen Ausführungen Journ. intern, d'archeol. numism. II 76: die
sommerlichen und die winterlichen Pleiaden sind eben doch nur ein Sternbild;
wozu sie also doppelt darstellen? Dagegen ist es wohl denkbar, dafs die Münzen
von Keos, die eine Traube und daneben einen Stern zeigen, damit die Pleiaden
darstellen (Svoronos p. 226); die Analogie mit andern Münzen derselben Insel,
. ' die den Hundsstern darstellen, fällt hier um so stärker in die Wagschale, als
J'V"" , beide Gestirne bekanntlich für den griechischen Kalender von besonderer Wich-

Y f^"U tigkeit sind. Die geringe litterarische Verbreitung des Namens ßoxpuc für die
^ \, I Pleiaden braucht uns natürlich nicht irre zu machen; der Name ist unzweifelhaft
' , volkstümlich, nicht durch einen Dichter oder Gelehrten entstanden.

L
 
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