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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0169

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auch im Basler und Madrider Germanicus.1) Wirklich, an die Stelle
des Therion ist der Hase getreten in Clm. 10270 saec. XI.

Es ist merkwürdig, wie unbestimmt das Gipiov im Altertum
meist geblieben ist. Es sollte entweder eine Jagdbeute oder ein
Opfertier sein — aber welches Tier eigentlich darunter gedacht war,
das wufste offenbar auch Arat nicht. Hic dextram porgens, quadripes
qua vasta tenetur, sagt Cicero (v. 211), quam nemo certo donavit
nomine Graium: das ist eine verdeutlichende Übersetzung des Aratei-
schen Gnpiov — die ydp uiv Trpöxepoi eireqpriuiEavTO (v. 442), die that-
ächlich die Wahrheit sagt. Bei den irpörepoi des Arat aber wird

man, wie ich meine, an garnicht sehr entlegene Zeiten denken dürfen.
Der unbestimmte Name öripiov ist ganz gewifs kein volkstümlicher
Name: er sieht sehr darnach aus, dafs ihn ein Gelehrter — ich denke
natürlich vor allem an Eudoxos —, dem es nur um eine Bezeichnung
und nicht um ein anschauliches Bild zu thim war, sozusagen ver-
suchsweise gab, es der Zukunft überlassend, wie man das unbe-
stimmte Bild präzisieren wollte. Denn die Volksphantasie sieht zwar
eine Ziege, einen Bären, sie sieht Tauben oder Ferkelchen, oder viel-
leicht auch einen Hund am Himmel: aber auf den Namen 'Tier'2)

1) Vgl. Betlie, Rhein. Mus. 48, 107.

2) Eher liefse sich noch beim Vogel (dem späteren Schwan) an einen
Volksnamen denken: gehen doch die Flügel und der schlanke Leib immerhin

Boll, Sphaera barbarica. 10
 
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