Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0277

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
218

II. Teil. Die Sternbilder in den neuen Texten.

statt mit der Ähre die ägyptische Anschauung von den Sternen als
Leuchten eingewirkt. Doch wurde auch die Eileithyia nicht selten
mit zwei Fackeln dargestellt.1)

8. KuvoKecpaXoi und andere Gestalten am irXoiov.

Ziemlich häufig ist unter den Sternbildnamen des Teukros der
Hundskopfaffe zu finden. Abgesehen vom KuvoKecpaXoc der Dodekaoros,
über den später zu sprechen ist, handelt es sich um folgende Stellen:

T 1- Dekan 6 KuvoKecpaXoc 6 tcc Xuxva cpepiuv TR euuc k' (uoi-

pac) ö xd Xuxva cpepiuv P Xuxva cpepiuv L
\j 2. Dekan 6 KuvoKecpaXoc Ka-rexwv ÖYaXua tuuvöv TR euuc

k£ 6 UTTOKaTUJ tou TlXoiOU KUV0K£CpaX0C P 6 uttokcxtiu tou

ttXoiou KuvoKe'cpaXoc L

Aller Wahrscheinlichkeit nach sind hier zwei Sternbilder genannt:
erstlich zum Widder ein Hundskopfaffe mit Lampen, und zweitens
zum Stier ein gleicher mit einem nackteii Götterbild. Der ägyptische
Ursprung der erstgenannten Gestalt geht wohl schon aus dem Attri-
but, den Lampen, hervor (vgl. oben S. 217). Bei der andern Gestalt
] ist die gleiche Annahme ebenfalls sehr wahrscheinlich, obgleich ich
das aYCtXua yuuvöv unerklärt lassen mufs. Schon oben (S. 177)
; . • - wurde zum rrXoiov tüuv Tn8r|Kiuv darauf hingewiesen, dafs in der
Reihe der ägyptischen Dekansternbilder in Dendera auch ein Affe
erscheint. Im grofsen Tempel von Esne sitzen ein paar Affen neben
einer schakalköpfigen Gestalt hinter dem Wassermann. Auf dem Sarg
des Amonpriesters Heter sitzt hinter Löwe und Krokodil, nächst
den bekannten Sternbildern des Nordens, ein Affe.2) Im Vorhof des
Tempels von Edfu wird unter den Sternbildern nach Osiris-Orion und
Sothis und vor dem Nilpferd „der gütige (oder schöne) Affe'' genannt.3)
Der Hundskopfaffe ist bekanntlich neben dem Ibis das heilige Tier
des Gottes Thot: man bemerkt also auch hier wieder einen Gott des
Osirianischen Kreises am Himmel. Nach PL bedeutet der KuvoKecpaXoc
UTroKaxuj tou ttXoiou den guten oder üblen Ruf nach dem Tode; offen-
bar dachte der Astrolog dabei an den ägyptischen Gott, denn Thot
ist der Gerichtsschreiber beim unterirdischen Totengericht.*)

1) Vgl. Baar a. a. 0. 467, 471, 502.
-2) Brugsch Thes. S. 127.

3) Ebenda S. 85.

4) Brugsch, Relig. d. Lg. 465 f.
 
Annotationen