XII. Dodekaoros, Marmorfragrnent des Bianchini und ostasiat. Tiercyclus. 315
berichtet Sextus Empiricus, wie die Chaldäer1) es anfingen, um die
Zwölftel der Ekliptik zu bestimmen: TrrobeiKVÖVTec rdp tt]v ecpoböv
cpaciv, eva Tivd tujv ev tlu 2ujbia.KUj kökXuj Xaurtpöv dcTepa TrapaTnpri-
cavTec dvareWovra oi rrdXai, erra ducpopea TeTpnuevov TrXnpujcavTec
übaTOc eiacav peiv ei'c ti erepov örroKeiuevov dyYeTov uexpi toö töv
auTÖv dvacxeTv dcTepa, CTOxacd,uevo( re drrö xou aöroö cnueiou errl tö
auxö cnueiov xeyovevai Tr)V toO kukXou TrepicTpocpnv rraXiv eXdußavov
tö buubc-KaTov toö puevTOC Kai ecKerrTovro ev ttöclu touto eppeuce
Xpövuj' ev tocoutuj rdp eXerov ko.i tö buibeKarov uepoc dveXnXuGevai
toO kukXou, Kai toötov e'xeiv töv Xötov tö dvevexOev uepoc toö ku-
kXou rrpöc töv öXov kökXov, öv e'xei tö puev toö öba.toc uepoc rrpöc
tö öXov öbujp. eK rauTnc Tpc dvacpopdc, cpnui be toö buubeKaTnuopiou,
tö TeXeuTaTov Ttepac ecnueioövTO diro dcrepoc tivöc emcpavoOc Kar'
auxö Beuupouuevou f\ drrö tivoc tujv cuvavaTeXXövrujv ßopeiOTepuiv rj
voTiujTepuJV. tö be avrö erroiouv Kai erri tujv dXXujv bujbeKaTnu.opiuJV.
Die gleiche Methode, die auch sonst in der griechischen und ägyp-
tischen Astronomie Anwendung fand2), ist zum nämlichen Zweck,
wie wir oben sahen, in dem Eudoxospapyrus (col. XIV) benützt.
Dafs bei diesem Verfahren neben der Zwölfteiluno; des Himmels die
Zwölfteilung des Tages, d. h. die Doppelstunden sich ganz von selber
ergeben mufsten, leuchtet ein: mit der Abmessung jedes solchen
Zwölftels am Himmel ist ja thatächlich zugleich eine Doppelstunde
abgemessen. Nur konnten allerdings auf diese Weise zwar Zwölftel
des Äquators, aber nicht Zwölftel der Ekliptik abgemessen werden,
die in sehr ungleichen Intervallen aufgehen, unter der Polhöhe Baby-
lons in Zeiträumen von 1 St. 20' bis 2 St. 24'; man mufs sich also
denken, dafs die Babylonier nach jenem Verfahren zunächst Dode-
katemorien des Äquators abgemessen und erst von da aus die der
1) Es ist richtig, wenn Letronne darauf hinweist, dafs die r Chaldäer' des
Sextus Astrologen im allgemeinen sind ('Journ. d. sav. 1839 p. 529). Aber hier
speziell handelt es sich gar nicht um astrologische Lehren, sondern um die
Erfindung eines einfachen astronomischen Hilfsmittels, für dessen hohes Alter
wir kaum des Zeugnisses im Eudoxospapyrus bedürfen. Letronne selbst zweifelt
gar nicht, dafs die Babylonier die Ekliptik zuerst in zwölf Teile geteilt haben:
dazu brauchten sie aber irgend ein Verfahren, und wir hören nur von dem bei
Sextus mitgeteilten.
2) Vgl. die von Ideler, Urspr. cl. Tierkr. p. 16, 1 notierten Stellen; auch
Manilius III 218 ff.; Ptolem. Tetrab. p. 108, 23. Nach Kleomedes II 75 haben
auch die Ägypter dieses Verfahren angewendet; Macrobius schreibt ihnen (im
Somnium Scip. II 21, 9 sqq.) „seiner Gewobnheit nach", wie Ideler sagt, nicht
nur die Anwendung, sondern auch die Erfindung zu. Vgl. auch Ginzel, Beitr.
z. alt. Gesch. I 350, 3.
berichtet Sextus Empiricus, wie die Chaldäer1) es anfingen, um die
Zwölftel der Ekliptik zu bestimmen: TrrobeiKVÖVTec rdp tt]v ecpoböv
cpaciv, eva Tivd tujv ev tlu 2ujbia.KUj kökXuj Xaurtpöv dcTepa TrapaTnpri-
cavTec dvareWovra oi rrdXai, erra ducpopea TeTpnuevov TrXnpujcavTec
übaTOc eiacav peiv ei'c ti erepov örroKeiuevov dyYeTov uexpi toö töv
auTÖv dvacxeTv dcTepa, CTOxacd,uevo( re drrö xou aöroö cnueiou errl tö
auxö cnueiov xeyovevai Tr)V toO kukXou TrepicTpocpnv rraXiv eXdußavov
tö buubc-KaTov toö puevTOC Kai ecKerrTovro ev ttöclu touto eppeuce
Xpövuj' ev tocoutuj rdp eXerov ko.i tö buibeKarov uepoc dveXnXuGevai
toO kukXou, Kai toötov e'xeiv töv Xötov tö dvevexOev uepoc toö ku-
kXou rrpöc töv öXov kökXov, öv e'xei tö puev toö öba.toc uepoc rrpöc
tö öXov öbujp. eK rauTnc Tpc dvacpopdc, cpnui be toö buubeKaTnuopiou,
tö TeXeuTaTov Ttepac ecnueioövTO diro dcrepoc tivöc emcpavoOc Kar'
auxö Beuupouuevou f\ drrö tivoc tujv cuvavaTeXXövrujv ßopeiOTepuiv rj
voTiujTepuJV. tö be avrö erroiouv Kai erri tujv dXXujv bujbeKaTnu.opiuJV.
Die gleiche Methode, die auch sonst in der griechischen und ägyp-
tischen Astronomie Anwendung fand2), ist zum nämlichen Zweck,
wie wir oben sahen, in dem Eudoxospapyrus (col. XIV) benützt.
Dafs bei diesem Verfahren neben der Zwölfteiluno; des Himmels die
Zwölfteilung des Tages, d. h. die Doppelstunden sich ganz von selber
ergeben mufsten, leuchtet ein: mit der Abmessung jedes solchen
Zwölftels am Himmel ist ja thatächlich zugleich eine Doppelstunde
abgemessen. Nur konnten allerdings auf diese Weise zwar Zwölftel
des Äquators, aber nicht Zwölftel der Ekliptik abgemessen werden,
die in sehr ungleichen Intervallen aufgehen, unter der Polhöhe Baby-
lons in Zeiträumen von 1 St. 20' bis 2 St. 24'; man mufs sich also
denken, dafs die Babylonier nach jenem Verfahren zunächst Dode-
katemorien des Äquators abgemessen und erst von da aus die der
1) Es ist richtig, wenn Letronne darauf hinweist, dafs die r Chaldäer' des
Sextus Astrologen im allgemeinen sind ('Journ. d. sav. 1839 p. 529). Aber hier
speziell handelt es sich gar nicht um astrologische Lehren, sondern um die
Erfindung eines einfachen astronomischen Hilfsmittels, für dessen hohes Alter
wir kaum des Zeugnisses im Eudoxospapyrus bedürfen. Letronne selbst zweifelt
gar nicht, dafs die Babylonier die Ekliptik zuerst in zwölf Teile geteilt haben:
dazu brauchten sie aber irgend ein Verfahren, und wir hören nur von dem bei
Sextus mitgeteilten.
2) Vgl. die von Ideler, Urspr. cl. Tierkr. p. 16, 1 notierten Stellen; auch
Manilius III 218 ff.; Ptolem. Tetrab. p. 108, 23. Nach Kleomedes II 75 haben
auch die Ägypter dieses Verfahren angewendet; Macrobius schreibt ihnen (im
Somnium Scip. II 21, 9 sqq.) „seiner Gewobnheit nach", wie Ideler sagt, nicht
nur die Anwendung, sondern auch die Erfindung zu. Vgl. auch Ginzel, Beitr.
z. alt. Gesch. I 350, 3.