XII. Dodekaoros, Marinorfragnient des Bianchini und ostasiat. Tiercyclus. 333
1) Ygl. die Tabelle Gaubils a. a. 0. II 174 f.
2) Ideler nimmt auf Grund einer Berechnung au, dafs diese Mondstationen
schon 4000 v. Chi-, ihnen bekannt waren (a. a. 0. S. 104); A. Weber dagegen
führt die Mondstationen auf Westasien (Babylon) zurück und hält die indischen
Zeugnisse darüber für weit älter als die chinesischen (Abh. d. Berl. Akad. 1860,
S. 283 ff.). Vgl. zu der Frage die vortrefflichen Auseinandersetzungen von Thibaut,
im Grundrifs der indoarischen Philologie HI 9, S. 13 ff.; ferner Ginzel a. a. 0. S. 18 f.
3) A. a. 0. S. 46. 4) Ideler Zeitrechn. d. Chines. p. 57 f.
5) Bei Humboldt, der die 12 Tiere stets als Bezeichnungen der Ekliptik
fafst, vermisse ich einen Beweis dafür, dafs sie dies bei den Chinesen oder bei
einem andern ostasiatischen Volk gewesen sind oder noch sind.
Stelle aus dem chinesischen Werk cCoinmencement des Choses' liefert
dafür wenigstens den Beweis. „L'empereur Hoang (2697 avant notre
ere) etablit les douze signes Tsze, Ou, etc., pour designer les mois:
11 les fit repondre aux douze noms d'aniinaux. On nomine ces douze
animaux: Rat, Taureau, Tigre, Lievre, Dragon, Serpent, Cheval, Belier,
Singe, Coq, Chien et Cochon."
Auch zwölf aufeinanderfolgende Tage werden mit den Tschi oder
Charakteren des Duodeciinalcyclus bezeichnet.1) Nach Gaubils Worten ^fty- ^
(II 135: „Le Cycle de 12 animaux repond aux 12 Tschi; on s'en sert
pour un Cycle de 12 ans, et pour un de 12 jours") müfste man an-
nehmen, dafs man mindestens früher die 12 Tage auch durch zwölf ^
Tiere bezeichnet habe-, doch ist die Stelle so unklar gefafst, dafs man 7
nicht entscheiden kann, ob von den 12 Tieren oder den 12 tschi die
Rede sein soll.
Endlich bezeichnen die 12 tschi der Chinesen auch die 12 Teile
oder Zeichen der Ekliptik. Die Chinesen haben eine alte2) Ein-
teilung der Ekliptik in 28 Mondstationen; diese gebrauchen sie stets,
wenn sie die Positionen von Planeten oder Sonne und Mond angeben
wollen; dagegen nie die Zwölfteilung, deren spätere Entlehnung aus
der Fremde Bilfinger aus diesem Umstand mit Recht geschlossen
haben dürfte.3) Die 12 tschi erhalten in der Anwendung auf die
Ekliptik den Zusatz kung, das heifst soviel als palatia regia oder
himmlische Häuser4) — genau den oikoi der griechischen Astrologie
entsprechend. Die 12 Tiere werden, wie Ideler konstatiert, zur Be-
zeichnung der zwölf Zeichen der Ekliptik nicht verwendet.5)
Ich fasse die Thatsachen über den ostasiatischen Duodecimal-
cyclus zusammen. Eine in Auswahl und Anordnung feststehende Reihe
von zwölf Tieren bezeichnet oder bezeichnete in vielen Teilen Asiens
1) einen Cyclus von 12 Jahren; 2) den Cyclus der 12 Monate; 3) die
12 Doppelstunden des bürgerlichen Tages. In allen diesen Beziehungen
haben die Chinesen die 12 Tiere durch die 12 tschi oder Charaktere
1) Ygl. die Tabelle Gaubils a. a. 0. II 174 f.
2) Ideler nimmt auf Grund einer Berechnung au, dafs diese Mondstationen
schon 4000 v. Chi-, ihnen bekannt waren (a. a. 0. S. 104); A. Weber dagegen
führt die Mondstationen auf Westasien (Babylon) zurück und hält die indischen
Zeugnisse darüber für weit älter als die chinesischen (Abh. d. Berl. Akad. 1860,
S. 283 ff.). Vgl. zu der Frage die vortrefflichen Auseinandersetzungen von Thibaut,
im Grundrifs der indoarischen Philologie HI 9, S. 13 ff.; ferner Ginzel a. a. 0. S. 18 f.
3) A. a. 0. S. 46. 4) Ideler Zeitrechn. d. Chines. p. 57 f.
5) Bei Humboldt, der die 12 Tiere stets als Bezeichnungen der Ekliptik
fafst, vermisse ich einen Beweis dafür, dafs sie dies bei den Chinesen oder bei
einem andern ostasiatischen Volk gewesen sind oder noch sind.
Stelle aus dem chinesischen Werk cCoinmencement des Choses' liefert
dafür wenigstens den Beweis. „L'empereur Hoang (2697 avant notre
ere) etablit les douze signes Tsze, Ou, etc., pour designer les mois:
11 les fit repondre aux douze noms d'aniinaux. On nomine ces douze
animaux: Rat, Taureau, Tigre, Lievre, Dragon, Serpent, Cheval, Belier,
Singe, Coq, Chien et Cochon."
Auch zwölf aufeinanderfolgende Tage werden mit den Tschi oder
Charakteren des Duodeciinalcyclus bezeichnet.1) Nach Gaubils Worten ^fty- ^
(II 135: „Le Cycle de 12 animaux repond aux 12 Tschi; on s'en sert
pour un Cycle de 12 ans, et pour un de 12 jours") müfste man an-
nehmen, dafs man mindestens früher die 12 Tage auch durch zwölf ^
Tiere bezeichnet habe-, doch ist die Stelle so unklar gefafst, dafs man 7
nicht entscheiden kann, ob von den 12 Tieren oder den 12 tschi die
Rede sein soll.
Endlich bezeichnen die 12 tschi der Chinesen auch die 12 Teile
oder Zeichen der Ekliptik. Die Chinesen haben eine alte2) Ein-
teilung der Ekliptik in 28 Mondstationen; diese gebrauchen sie stets,
wenn sie die Positionen von Planeten oder Sonne und Mond angeben
wollen; dagegen nie die Zwölfteilung, deren spätere Entlehnung aus
der Fremde Bilfinger aus diesem Umstand mit Recht geschlossen
haben dürfte.3) Die 12 tschi erhalten in der Anwendung auf die
Ekliptik den Zusatz kung, das heifst soviel als palatia regia oder
himmlische Häuser4) — genau den oikoi der griechischen Astrologie
entsprechend. Die 12 Tiere werden, wie Ideler konstatiert, zur Be-
zeichnung der zwölf Zeichen der Ekliptik nicht verwendet.5)
Ich fasse die Thatsachen über den ostasiatischen Duodecimal-
cyclus zusammen. Eine in Auswahl und Anordnung feststehende Reihe
von zwölf Tieren bezeichnet oder bezeichnete in vielen Teilen Asiens
1) einen Cyclus von 12 Jahren; 2) den Cyclus der 12 Monate; 3) die
12 Doppelstunden des bürgerlichen Tages. In allen diesen Beziehungen
haben die Chinesen die 12 Tiere durch die 12 tschi oder Charaktere