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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0445

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III. Teil. Geschichte der Sphaera barbarica.

beschreibt1), befinden sich, um andere Beweise bei Seite zu lassen2),
auch vier Werke über Astronomie;, xd dcrpoXoTodueva tujv cEpuoO
ßißXiujv, wie Clemens (Strom. VI 4 p. 269 A) sagt: ujv xö uev ecxiv
irepi xoO biaKÖcuou xujv auXaviuv cpaivouevujv dcxeptuv, xö öe
rrepi xujv cuvobaiv Kai qpuixicuujv nXiou Kai ce\r)vnc- xo be Xoittöv
-rrepi xujv dvaxoXujv.3) Bei dem letztgenannten Werk kann man
sich der thebanischen Tafeln von Sternaufgängen aus dem XVI. oder
XIII. Jahrhundert v. Chr. erinnern, die im X. Kapitel dieses Buches
mehrfach erwähnt wurden; das erstere Werk aber, mit dem Titel
'Über die Anordnung der Fixsterne', mufs notwendig die Aufzählung
der ägyptischen Sternbilder und kann auch Sternsagen enthalten
haben. Wann ist der Inhalt dieser Werke den Griechen zuerst be-
kannt geworden ? Man könnte an Eudoxos denken, dessen rfjc Trepio-
boc eine Hauptquelle für Plutarchs Schrift über Isis und Osiris bil-
dete und in dieser gerade in nächster Nähe der Stelle über Isis-
Hund sgestim, Orion-Horos und Typhon-Bärin zitiert wird. Doch bleibt
es ungewifs, wieviel dergleichen Eudoxos berichtet hat. Ganz sicher
wird man dagegen annehmen können, dafs bei der llbersetzerthätigkeit
im grofsen Mafsstab, die der König Ptolemaios Philadelphos veran-
lasste4), auch die Werke der ägyptischen gelehrten Litteratur nicht
übergangen wurden. „Dafs Philadelphias nichtgriechische Bücher ins
Griechische übersetzen liefs und in der Bibliothek niederlegte, bezeugt

1) E. Riefs sagt bei Wissowa II 1808 f., dafs diese Werke sich bisher nicht
haben nachweisen lassen und Clemens seine Kenntnisse wohl aus der unlauteren
Quelle hermetischer Philosophie geschöpft haben mag. Ich verweise dagegen
auf Brugsch' Notiz, „dafs das Vorhandensein und de*r Lihalt der hermetischen
Bücher, wie sie Clemens überliefert hat, in einem allcremeinen und wie es scheint,
ordnungslosen Verzeichnis, das in hieroglyphischer Schrift in dem Bibliotheks-
zimmer des grofsen Tempels von Edfu an den steinernen Wänden prangt, sich
teilweise wiederfindet" (Rel. u. Myth. d. alt. Äg. S. 449 f.). Allerdings sind kaum
mehr als sieben von den über dreifsig Schriften jenes Tempelkatalogs mit den
von Clemens erwähnten identisch, darunter auch zwei astronomische. Nach
Brugsch, Ägyptologie S. 155 hat Lefebure in den thebanischen Königsgräbern
sechs Bücher dieser heiligen Litteratur gefunden, deren fünftes rDie Erzählung
von der Schöpfung des Himmels' und deren sechstes rDie astronomische Himmels-
tafel' heifst. Vgl. auch Ed. Meyer, Gesch. d. Alt. I 139f.

2) Vgl. darüber Lepsius, Chronologie I 45. 55; Ed. Meyer, Gesch. d. Alt.
I 90; E. Maafs, Zs. f. christl. Kunst XII 362.

3) Der Titel des vierten dieser AVerke fehlt hier durch ein Versehen bei
Clemens. Gruppe (Culte und Mythen I 417) ergänzt ihn aus Clemens selbst (tö
öe Tiepi Tf|C xdteujc xou r)Aiou Kai rf\c CG\f]vr|c Kai xwv rcevxe irXavujuevuuv). Uber
die Bedeutung des Buches rrepi avaxoXcüv ist Gruppe S. 418 im Ii-rtum.

4) Vgl. das bekannte Tzetzes-Scholion über die alexandrinischen Biblio-
theken, Rh. Mus. IST. F. 6, 117.
 
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