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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0488

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III. Teil. Geschichte der Sphaera barbarica.

Teukros und Antiochos, mit denen sie sich auch in Einzelheiten häufig,
ja fast durchweg deckt; nur ein Sternbild, der Fuchs, ist uns in den
griechischen Quellen nicht entgegengetreten. Abraham, der sich ver-
mutlich als den jüdischen Patriarchen gab1), hat also offenbar Ähn-
liches berichtet wie Teukros.

Für Achilles bliebe darnach der dritte und kürzeste Abschnitt
der Sphaera barbarica des Firmicus (c. 31), und dieser pafst in der
That nicht übel zu einem Schriftsteller, der astrologische Lehren wohl
nur gelegentlich, nicht ex professo, mitgeteilt haben wird. Firmicus
spricht hier von den hellen Einzelsternen, den Xauirpoi dcxepec, die
mit den Zeichen des Zodiacus, sei es im Tierkreis selbst oder nörd-
lich und südlich von ihm, heraufkommen. Von diesen nennt er zehn,
die in königlicher Majestät leuchten sollen und daher natürlich be-
sonders glänzende Lose bringen, fürstliche Macht und Imperium.2)
An einigen dieser Sterne läfst sich leicht feststellen, dafs hier Firmicus
eine astronomisch noch ziemlich exakte Quelle benützt hat. Im 2. Grad
des Löwen findet sich ein c heller Stern': das ist der ev xfj xapbia
toö Xeovxoc, der auch ßctciXicxoc genannt wird und zwar, wie Geminos
sagt (III 5), öti boKOuciv oi irepi xöv xörrov toutov Tevvuuuevoi ßccci-
Xiköv e'xew xö yeveBXiov. Diesem Stern giebt Ptolemaios genau den
gleichen Längengrad wie Firmicus (cQ, 21/2°). Ebenso deutlich ist der
Stern zu erkennen, den Firmicus auf den 13. Grad des Skorpions
setzt: es ist der Antares, dessen Länge bei Ptolemaios rt\ 121/3° be-
trägt. Zum 3. Grad des Steinbocks verzeichnet Firmicus einen hellen
Stern, der Feldherrn von grofsen Erfolgen, aber grausamer Natur
hervorbringt: das ist der Adler, dessen Länge nach Ptolemaios 3°,.0
beträgt. Die Hörner des Stiers setzt Firmicus auf den 30. Grad;
Ptolemaios setzt den Stern an der Spitze des nördlichen Horns auf
25%, den des südlichen auf 27%°. Mit dem 11. Grad des Widders
soll ebenfalls ein heller Stern aufgehen: vermutlich der äufserste des
Flusses (Ptolemaios T 7 Im --• Grad des Schützen sollen

r limpidae stellae' sein: es wird wohl an den Stern am linken

1) Vgl. Moore a. a. 0. S. 35.

2) Wie Firmicus selbst bemerkt, hat er schon in einem früheren Buche
(VI 1) von diesen regiae stellae gesprochen: er nennt hier als ihren Sitz \j 15.
27 und 30° (gemeint sind der helle der Hyaden und die zwei an den Spitzen
der Stierhörner), Q 5° (der auf der Brust), Y(\ 7° (der Antares), sä 20° (nicht
zu identifizieren). \j 30°, <(7 5°, 7°, sss 20° finden sich als AccuTrpai uolpai auch
bei Hephaistion (Bouche-Leclercq, L'astr. gr. p. 235 aus Paris, gr. 2419). Die
Gradangaben sind im 6. und 8. Buch etwas verschieden; man sieht, dafs Firmi-
cus verschiedenen Quellen folgt, ohne eigenes Verständnis.
 
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