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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0547

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auf die freilich bei ihrer Vereinzelung kein Verlafs ist (vgl. oben S. 9),
die Katze, die Gorgo: alles auch in TR.

Zum Stier: 6 VGKpöc statt des toten Weibes in TR; der kuvo-
xecpaXoc wie dort; appaxa (falsch statt apua: die Verderbnis mufs alt
sein, denn auch Abu Ma'sar spricht hier von zwei Wagen) mit zwei
Pferden, wofür in TR ittttikov steht.

Zu den Zwillingen: Rad, Leier, öqpic (der Dodekaoros oder des
Herakles) wie in TR. Die Worte oi vöxt(oi) ittttoi werden verschrieben
sein aus f|vioxoc, ittttoi, da der Fuhrmann mit Wagen auch in TR hier
vorkommt.1)

Zum Krebs: Muse, Satyr, Chariten, Käfer, Esel wie in TR. Kuvo-
TrpöcujTTOC und Becher falsch hier statt beim Löwen, wo sie in TR stehen.
Der e\iKoeiör]c bp&KUJV, der Drache zwischen den beiden Bären, fehlt hier
wie zum Löwen in TR; dagegen steht er in L zum Löwen, wenn auch
nicht mit dem Beiwort eXixoeibrjc (vgl. Arat v. 46 eiXeTxai).

Zum Löwen: Barke, Becher, Cymbeln, Phrygische Flöten wie in TR.
Dagegen fehlt Xukoc in TR, während er an eben dieser Stelle in L vor-
kommt.

Zur Jungfrau: Hydra, Rabe, Muse, Löwe (der Dodekaoros) wie
in TR. Isoliert und falsch steht hier KaccieTreia: sie ist aus 6ed exri
8pövou Ka6e£o)uevr| in TR, was dort Isis bedeutet, mit einem begreiflichen
Irrtum (vgl. S. 213) entstanden.

Zur Wage: Acherusischer See, Barke, Fährmann wie in TR. Das
letztere Sternbild hat jedoch in TR nur den einen Namen Tropöueuc,
während es hier wie in L ueipdiaa xpia oi xaXouuevoi Trop9,ueTc (wohl
falsch statt Trop9|uetJc) heilst. Seltsam ist- dqpavfjc KÖcuoc unter den Stern-
bildnamen (vgl. über den Sinn dieser Verbindung in Himmelsbescm-eibungen
S. 289, 2); ein Zeichen, wie gedankenlos das Exzerpt gemacht ist. Ganz
isoliert ist hier xpicuva, was sonst nur noch in L überliefert ist, aber
unter den Paranatellonta der Fische.

1) Bei dieser Gelegenheit möchte ich übrigens einen, soviel ich weifs, bis
jetzt nicht beachteten antiken Sternnamen anmerken. Bei Ptolemaios wird
Geogr. I 7, 6 aus Marinos citiert öxi kgu oi uev rf)c IvbiKfjc eic rr)v AipupiKuv
■nXeoviec, die cpna Aiööwpoc 6 Xduioc ev xw xpixiu, exoua T0V xaupov ,uecoupa-
vouvxa xai xuv TTXeiäba Kaxd juecnv xr|v Kepaiav oi o' eic xf|v 5A£aviav auö xf|C
'Apaßiac dvayöuevoi eüGüvouci xöv ttXoöv -rrpöc |uecr),ußpiav Kai xöv Kdvuußov
dcxepa, öcxic eKeT XeYeTai I'ttttoc Kai ecxi voxiiijxaxoc. dexpa 5e cpaivexai irap'
aüxoic, a -rrap' n^tiv ouo' ovoudZexai, Kai 6 kuuuv xou -rrpÖKUvoc -rrpöxepoc eirrreAAiuv
Kai 6 'Qpiujv irpö xüjv Gepivaiv xpo-rrOuv oAoc. Weiter unten § 8 wird der Name
iuTTOc statt Kdvwßoc nochmals genannt. Das ist also vielleicht das älteste Zeugnis
für einen arabischen Sternnamen, das wir kennen. In den uns zugänglichen
arabischen Quellen (vgl. Ideler, Sternn. S. 250 ff.) heifst der Kanobos Suheli,
wie übrigens noch mehr besonders helle Fixsterne; daneben wird er auch
cder Kameelhengst' genannt (ebd. S. 265, mit Znsätzen im Handexemplar). —
Nebenbei bemerkt, weifs ich über diesen Diodor von Samos, auf den sich Marinos
bernft, durchaus nichts zu finden. Er mufs offenbar einen Periplus geschrieben
haben. Sollte er mit dem kurz nach Alexander d. Gr. lebenden Diodor dem
Periegeten identisch sein, den man seit Preller blofs deshalb für einen Athener
hält, weil die Fragmente sich nur auf Attika beziehen? Berger, Gesch. d. wiss.
Erdk. d. Griech. IV 106 scheint ihn für jünger als Hipparch zu halten, wofür
ich aber keinen genügenden Grund sehe.
 
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