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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0588

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Es ist eine ägyptische Hs des 16. Jahrhunderts (datiert: Vollendet Dienstag
den 25. Ragab 966 morgens' d. i. 2. Mai 1559). Die Bemerkung Kuenens,
dafs sie leicht zu lesen, aber fehlerhaft' sei, trifft leider in hohem Mafse zu.
Wir hätten trotz unserer griechischen und lateinischen Hilfen kaum den Mut
gefunden, auf Grundlage dieser einen Hs eine Ausgabe des Textes zu riskieren.

0, die Oxforder Hs, Hyde 3, ist in dem von Pusey (1835) heraus-
gegebenen Teil von Nicolls Katalog der ar. Hss der Bodleiana unter
Nr. 294 S. 295 besprochen: codex bombycinus, foliis 341, scriptura Mauri-
tanica, eaque accurata et nitida, initio mutilus, saeculi decimi quarti quin-
tive Aerae Christianae, ut videtur, nonnullis a recentiore manu sub finem
restitutis. Die Bodleiana hat noch eine zweite Hs des Werkes Nr. 272
S. 237—39 (datiert Du Tqa'da 880 = 1476), die aber unsern Abschnitt
nicht enthält (Nicoll 238 Anmerk. b); bei der Besprechung der Nr. 272
hat Nicoll eine dankenswerte Übersicht über den Inhalt der acht maqTüät
der cgrofsen Einleitung' gegeben. Professor D. S. Margoliouth in Oxford
hat uns durch eine genaue Kollation des uns interessierenden Teils von
Nr. 294 aufs höchste verpflichtet und unsere Ausgabe eigentlich erst er-
möglicht; auch danken wir ihm mehrere vortreffliche Lesungen, die wir
an ihrem Orte bemerken werden.

Joh, die eine lateinische Übersetzung der cgrofsen Einleitung',
stammt von Johannes Hispalensis; wir haben sie in Olm. 374, einer ita-
lienischen Hs des 14. Jahrhunderts, vor uns gehabt; die späte Hs Clm. 122
haben wir gleichfalls verglichen, wenn wir sie auch nur selten anzuführen
für nötig fanden. Von dem Übersetzer, einem getauften Juden, der um
1130—50 in Toledo lebte, hat Steinschneider, die hebr. Übersetzungen des
Mittelalt. S. 981 gehandelt1), von der Übersetzung S. 568, vgl. 569. 983.
Dem Versuch, das Datum 1171 einer Florentiner Hs nach der spanischen
Ära zu erklären und demnach die Übersetzung ins Jahr 1133 zu rücken,
bringen wir wenig Glauben entgegen, aber da die Übersetzung sicher in
das 12. Jahrhundert gehört und bei ihrer grofsen Gewissenhaftigkeit in der
Wiedergabe ibres Textes fast einer arabischen Hs gleichkommt, so gewinnt
ihr Zeugnis für uns eine beträchtliche Bedeutung. Sie hat uns sehr wesent-
liche Dienste geleistet, trotz ihrer für einen heutigen Menschen fast unver-
ständlichen Weise des Übersetzens und trotzdem wir nur zwei der cetwa
20 bekannten' Manuskripte benützt haben; wir fürchten, dafs auch die
zwanzig zusammen nicht allzusehr weiterhelfen möchten.

Dr, die zweite lateinische Übersetzung, die von Hermann
Dalmata, einem Zeitgenossen des Johannes Hispalensis, herrührt, lag
uns in dem Augsburger Druck vom J. 1489 vor.2) Steinschneider spricht
von ihr a. a. 0. 568—70.3) Sie ist nicht so wörtlich wie Johannes,

1) Vgl. auch Grauert, Meister Johann von Toledo in den Sitzungsber. der
bayer. Akad. 1901 S. 112 (139. 193), 211 und besonders 188 f.

2) Auch 1495 und Venedig 1506 gedruckt. Nicoll (nach Panzer) im Katalog
der Bodleiana 238 Anmerk. a. Steinschneider 568. In der Vorrede wird der Ver-
fasser von einem Freunde als *mi Hermanne' angeredet. Eine dem Druck von
1489 fast gleichzeitige Hs dieser Übersetzung, Clm. 25004, haben wir verglichen,
aber selten angeführt.

3) Zu Steinschneiders etwas unklarer Darstellung vgl. besonders seine Aus-
führungen in der Zeitschr. d. Deutsch. Morgenl. Geseltsch. 18, 170—72.
 
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