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Zweiter Abschnitt. Das altare fixum
martiri. Die auf niedrigem Sockel sitzende Basis des Stipes gliedert sich in zwei
hohe, ungewöhnlich flache Kehlen, die durch eine Rinne getrennt sind, und wird
unten durch ein Plättchen, oben durch einen Rundstab begrenzt. Das Kapitell weist
die gleiche Profilierung wie die Basis aus, doch bildet hier der Rundstab den untern,
das Plättchen den obern Abschluß. Ein Sepulcrum fehlt; es war sonach in der-heute
nicht mehr vorhandenen Mensa angebracht. Der 1,04 m hohe, 46 cm breite und
30 cm tiefe Stipes gehört seinem Stilcharakter und seiner Inschrift nach wohl dem
11. Jahrhundert an, und zwar dürfte er aus dem Jahre 1056 stammen, dem Jahre der
Weihe der Kirche, von dem eine Inschrift im Chore derselben Kunde gibt37.
Vollständige einstützige Tischaltäre mit cippusartigen Steinpfosten als Träger
der Mensa haben sich im Süden Frankreichs erhalten zu Antibes, in St-Pierre zu
Six-Fours bei Toulon, im Baptisterium zu Venasque (Vaucluse), in der Schloßkapelle
zu Villeneuve-les-Avignon, in St-Pantaleon bei Gordes (Vaucluse), in St-Sauveur
auf der Insel St-Honorat bei Cannes, in der Kathedrale zu Eine bei Perpignan und
in der Kathedrale St-Pol de Leon, denen aus "dem 16. Jahrhundert noch der eigen-
artige Altar zu Bouilly angereiht werden muß.
ZuAntibes gibt es noch drei dieser Altäre. Zwei haben wir schon kennengelernt:;,.
Den dritten, bisher noch nicht erwähnten fand man 1866 bei Abbruch des Hoch-
altares, jedoch waren Stipes und Mensa getrennt; jener war an der Vorderseite des
Altares angebracht, diese an dessen Rückseite auf die hohe Kante gestellt. Der an-
scheinend nicht aus einem antiken Cippus, sondern für den Altar neu angefertigte
Stipes hat einschließlich des Sockels, der aus Plättchen und Karnies bestehenden
Basis und den aus Plättchen, Kehle, Plättchen und "Wulst sich zusammensetzenden
Sims eine Höhe von 1,12 m bei einer Breite von 85 cm und einer Tiefe von 55 cm.
Der einzige Schmuck des Stipes ist das in der Mitte der Front eingehauene, in einen
Kreis eingeschlossene Monogramm Christi.
Der Tischaltar in St-Pierre zu Six-Fours zeigt einen schlichten, sockel- und
und simslosen Pfosten als Träger der Mensa. Rohault de Fleury schreibt ihn dem
11. Jahrhundert zu39, doch dürfte er kaum in das 12. hinaufreichen. Auf der Mensa
sind fünf Weihekreuzehen eingegraben; das Sepulcrum ist nach spätmittelalterlicher
Weise an der Front des Stipes
hart unter der Mensa angelegt.
Ein Gegenstück zum Altar von
Six-Fours ist der Altar der Schloß-
kapelle von Villeneuve-les-Avig-
non. Eine mächtige, schwere
Platte, die als Profilierung nur
eine Schräge aufweist, bildet seine
Mensa, ein schlichter, erinnere
ich mich recht, bloß mit Sockel
versehener vierseitiger Steinpfo-
sten den Stipes. Der Altar mag
dem 12. Jahrhundert angehören;
älter ist er jedenfalls nicht.
Der Altar zu St-Pantaleon bei Gordes (Vaucluse), von dem Rohault de Fleury
eine Skizze bietet40, besteht aus cippusförmigem Stipes, der mit abgeschrägtem Sockel
und derbem, aus Platte und Schräge gebildetem Sims versehen ist, und an der Front
des Schaftes eine rechteckige Vertiefung hat, einer massigen, unprofilierten Mensa
und einer kleineren, gleichfalls unprofilierten Platte als Mittelglied zwischen Stipes
und Mensa. Rohault de Fleury bezeichnet den Altar als Schöpfung des 7. Jahr-
hunderts, indessen zu Unrecht. Der Altar entstammt erst dem beginnenden 1*-
" La messe I, 206; Abb. auf Tfl. 75, wo er
irrig in das 7.-8. Jahrhundert gesetzt wird.
40 La messe I, 150.
Tischaltar. Antibes
»' Abb. bei Roh. Tfl. 70; vgl. I, 194.
" Vgl. oben S. 120.
Zweiter Abschnitt. Das altare fixum
martiri. Die auf niedrigem Sockel sitzende Basis des Stipes gliedert sich in zwei
hohe, ungewöhnlich flache Kehlen, die durch eine Rinne getrennt sind, und wird
unten durch ein Plättchen, oben durch einen Rundstab begrenzt. Das Kapitell weist
die gleiche Profilierung wie die Basis aus, doch bildet hier der Rundstab den untern,
das Plättchen den obern Abschluß. Ein Sepulcrum fehlt; es war sonach in der-heute
nicht mehr vorhandenen Mensa angebracht. Der 1,04 m hohe, 46 cm breite und
30 cm tiefe Stipes gehört seinem Stilcharakter und seiner Inschrift nach wohl dem
11. Jahrhundert an, und zwar dürfte er aus dem Jahre 1056 stammen, dem Jahre der
Weihe der Kirche, von dem eine Inschrift im Chore derselben Kunde gibt37.
Vollständige einstützige Tischaltäre mit cippusartigen Steinpfosten als Träger
der Mensa haben sich im Süden Frankreichs erhalten zu Antibes, in St-Pierre zu
Six-Fours bei Toulon, im Baptisterium zu Venasque (Vaucluse), in der Schloßkapelle
zu Villeneuve-les-Avignon, in St-Pantaleon bei Gordes (Vaucluse), in St-Sauveur
auf der Insel St-Honorat bei Cannes, in der Kathedrale zu Eine bei Perpignan und
in der Kathedrale St-Pol de Leon, denen aus "dem 16. Jahrhundert noch der eigen-
artige Altar zu Bouilly angereiht werden muß.
ZuAntibes gibt es noch drei dieser Altäre. Zwei haben wir schon kennengelernt:;,.
Den dritten, bisher noch nicht erwähnten fand man 1866 bei Abbruch des Hoch-
altares, jedoch waren Stipes und Mensa getrennt; jener war an der Vorderseite des
Altares angebracht, diese an dessen Rückseite auf die hohe Kante gestellt. Der an-
scheinend nicht aus einem antiken Cippus, sondern für den Altar neu angefertigte
Stipes hat einschließlich des Sockels, der aus Plättchen und Karnies bestehenden
Basis und den aus Plättchen, Kehle, Plättchen und "Wulst sich zusammensetzenden
Sims eine Höhe von 1,12 m bei einer Breite von 85 cm und einer Tiefe von 55 cm.
Der einzige Schmuck des Stipes ist das in der Mitte der Front eingehauene, in einen
Kreis eingeschlossene Monogramm Christi.
Der Tischaltar in St-Pierre zu Six-Fours zeigt einen schlichten, sockel- und
und simslosen Pfosten als Träger der Mensa. Rohault de Fleury schreibt ihn dem
11. Jahrhundert zu39, doch dürfte er kaum in das 12. hinaufreichen. Auf der Mensa
sind fünf Weihekreuzehen eingegraben; das Sepulcrum ist nach spätmittelalterlicher
Weise an der Front des Stipes
hart unter der Mensa angelegt.
Ein Gegenstück zum Altar von
Six-Fours ist der Altar der Schloß-
kapelle von Villeneuve-les-Avig-
non. Eine mächtige, schwere
Platte, die als Profilierung nur
eine Schräge aufweist, bildet seine
Mensa, ein schlichter, erinnere
ich mich recht, bloß mit Sockel
versehener vierseitiger Steinpfo-
sten den Stipes. Der Altar mag
dem 12. Jahrhundert angehören;
älter ist er jedenfalls nicht.
Der Altar zu St-Pantaleon bei Gordes (Vaucluse), von dem Rohault de Fleury
eine Skizze bietet40, besteht aus cippusförmigem Stipes, der mit abgeschrägtem Sockel
und derbem, aus Platte und Schräge gebildetem Sims versehen ist, und an der Front
des Schaftes eine rechteckige Vertiefung hat, einer massigen, unprofilierten Mensa
und einer kleineren, gleichfalls unprofilierten Platte als Mittelglied zwischen Stipes
und Mensa. Rohault de Fleury bezeichnet den Altar als Schöpfung des 7. Jahr-
hunderts, indessen zu Unrecht. Der Altar entstammt erst dem beginnenden 1*-
" La messe I, 206; Abb. auf Tfl. 75, wo er
irrig in das 7.-8. Jahrhundert gesetzt wird.
40 La messe I, 150.
Tischaltar. Antibes
»' Abb. bei Roh. Tfl. 70; vgl. I, 194.
" Vgl. oben S. 120.