Fünftes Kapitel. Die Beschaffenheit des Tragaltares in den Riten des Ostens 517
wie sie im 11. und 12. Jahrhundert auch sonst als Beischriften von Bildwerken
vorkamen. Deutsch ist die lange Inschrift auf dem ehemaligen Straubschen
Tragaltar, die besonders auch darum wertvoll ist, weil sie Licht wirft auf die
ausgiebige Verwendung, die der Tragaltar im ausgehenden Mittelalter fand sowie
auch, weil sie die Gegenstände aufzählt, die das Zubehör und die Ausrüstung eines
Portatiles bildeten. Sie nennt den Tragaltar „Bettstein" und besagt: „Disen
bettstein kelch mit ainer platenen vnd zwei silbrin mes kennel vnd mit eiiner
silbrin hostien biccel ein korporal mit der laden ein mesz bvch allerleig alter deck
ein gvt schell ein blo arres karsickel mit drigen gestickt beriecht bilde mit zweige
silbrin schilt — die mag man nemen wa et watz brech oder abging da mit zv
machen — ein alb vnd wasz do zv gehört alles mit zweigen den vnderst schilt
gezeichent hat oszwalt kalt den kirspel vor sant florencen gegeben alle denen im
selben kirspiel mesz do mit in iren hisern zv mache die es bedürftig sint och
begern och dar umb dri jorgezit alle jor zv begon iber zwei greben im grossen
lichoff mit disen fir schilt gezeiichnet."
FÜNFTES KAPITEL
DIE BESCHAFFENHEIT DES TRAGALTARES IN DEN
RITEN DES OSTENS
Über die Beschaffenheit des Tragaltares in den Riten des Ostens ist wenig
zu sagen. Er hat hier, wie es scheint, nie die reiche Ausstattung erfahren,
welche ihm im Mittelalter im Abendlande zuteil wurde. Wenigstens hören
wir nie von einer solchen etwas.
Das im koptischen Ritus gebräuchliche Portatile besteht aus Holz
und stellt eine Tafel von ca. 20 cm
Breite und 60 cm Länge dar. rIn der
Mitte der Oberseite zeigt es als
Schmuck ein Kreuz, das von den
Monogrammen des Namens Jesus
und Christus oder der Inschrift: Jesus
Christus siegt, umgeben zu sein pflegt1.
Doch kommt auch wohl noch hinzu
zu dem mittleren Kreuz und den In-
schriften je ein kleineres Kreuzchen
in den vier Ecken der Tafel2.
Ungewöhnlich reich verziert ist eine
von Johann Georg, Herzog zu Sach-
sen, veröffentlichte koptische Altar-
tafel. Sie ist ringsum von einem Fries
umrahmt, der eine Inschrift (Ps. 86,
1 und 2) enthält. Eine andere In-
schrift (Ps. 83, 4) umgibt das größere
Kreuz in der Mitte der Tafel. Die
Koptische Altartafel.
(Nach Butler)
Koptische Altartafel.
(Nach Joh. Georg, Herzog
zu Sachsen)
z 1?!$" auch die bei Jollann Georg, Herzog Klöster Ägyptens (Leipzig 1914) Tfl. 7, Fig. 168
u Achsen, Streifzüge durch die Kirchen und veröffentlichte Altartafel.
1 A. a. 0. Tfl. 45, Fig. 101.
wie sie im 11. und 12. Jahrhundert auch sonst als Beischriften von Bildwerken
vorkamen. Deutsch ist die lange Inschrift auf dem ehemaligen Straubschen
Tragaltar, die besonders auch darum wertvoll ist, weil sie Licht wirft auf die
ausgiebige Verwendung, die der Tragaltar im ausgehenden Mittelalter fand sowie
auch, weil sie die Gegenstände aufzählt, die das Zubehör und die Ausrüstung eines
Portatiles bildeten. Sie nennt den Tragaltar „Bettstein" und besagt: „Disen
bettstein kelch mit ainer platenen vnd zwei silbrin mes kennel vnd mit eiiner
silbrin hostien biccel ein korporal mit der laden ein mesz bvch allerleig alter deck
ein gvt schell ein blo arres karsickel mit drigen gestickt beriecht bilde mit zweige
silbrin schilt — die mag man nemen wa et watz brech oder abging da mit zv
machen — ein alb vnd wasz do zv gehört alles mit zweigen den vnderst schilt
gezeichent hat oszwalt kalt den kirspel vor sant florencen gegeben alle denen im
selben kirspiel mesz do mit in iren hisern zv mache die es bedürftig sint och
begern och dar umb dri jorgezit alle jor zv begon iber zwei greben im grossen
lichoff mit disen fir schilt gezeiichnet."
FÜNFTES KAPITEL
DIE BESCHAFFENHEIT DES TRAGALTARES IN DEN
RITEN DES OSTENS
Über die Beschaffenheit des Tragaltares in den Riten des Ostens ist wenig
zu sagen. Er hat hier, wie es scheint, nie die reiche Ausstattung erfahren,
welche ihm im Mittelalter im Abendlande zuteil wurde. Wenigstens hören
wir nie von einer solchen etwas.
Das im koptischen Ritus gebräuchliche Portatile besteht aus Holz
und stellt eine Tafel von ca. 20 cm
Breite und 60 cm Länge dar. rIn der
Mitte der Oberseite zeigt es als
Schmuck ein Kreuz, das von den
Monogrammen des Namens Jesus
und Christus oder der Inschrift: Jesus
Christus siegt, umgeben zu sein pflegt1.
Doch kommt auch wohl noch hinzu
zu dem mittleren Kreuz und den In-
schriften je ein kleineres Kreuzchen
in den vier Ecken der Tafel2.
Ungewöhnlich reich verziert ist eine
von Johann Georg, Herzog zu Sach-
sen, veröffentlichte koptische Altar-
tafel. Sie ist ringsum von einem Fries
umrahmt, der eine Inschrift (Ps. 86,
1 und 2) enthält. Eine andere In-
schrift (Ps. 83, 4) umgibt das größere
Kreuz in der Mitte der Tafel. Die
Koptische Altartafel.
(Nach Butler)
Koptische Altartafel.
(Nach Joh. Georg, Herzog
zu Sachsen)
z 1?!$" auch die bei Jollann Georg, Herzog Klöster Ägyptens (Leipzig 1914) Tfl. 7, Fig. 168
u Achsen, Streifzüge durch die Kirchen und veröffentlichte Altartafel.
1 A. a. 0. Tfl. 45, Fig. 101.