Zweites Kapitel. Arten des Altargrabes 565
befindet sich die Platte an der Rückseite des Hochaltares, wohin sie bei dessen Er-
neuerung 1675 gesetzt wurde13.
Eine noch reichere Ausstattung zeigt die Front der Confessio in S. Giorgio in
Velabro. Die Leisten, welche die drei Felder, in welche dieselbe gegliedert ist, um-
rahmen und voneinander scheiden, sind mit reichem Mosaik bedeckt. Der Bogen
der das mittlere Feld einrahmenden Fenestella sitzt auf zierlichen, spiralförmig mit
Stäbchen umwundenen Säulchen. Die Seitenfelder enthalten eine von glatten Säul-
chen und dreiseitigem Tympanon gebildete, mit einer Platte von Verde antico ge-
füllte Ädikula. Die Zwickel des Fenestellabogens und des Tympanons der Ädikulä
sind ebenfalls mit Kosmatenarbeit verziert. Ein Gegenstück zur Frontplatte der
Confessio in S. Giorgio bildet die ehemalige Front der Confessio in S. Pancrazio,
die heute oberhalb des Altares der Krypta in die Wand eingelassen ist, nur zeigen
bei dieser auch die Säulchen der beiden seitlichen Ädikulä Spiralen. Außerdem sind
dieselben etwas höher als die Säulchen der Ädikula der Frontplatte in S. Giorgio, das
Tympanon aber ist entsprechend flacher. Als Füllung haben die Ädikulä hier eine
Porphyrplatte.
Sehr reich ist die jetzt tief im Boden steckende und deshalb nur mangelhaft
sichtbare weißmarmorne Frontplatte der Confessio des Altares des Tempietto in
Ära Coeli zu Rom. Sie zeigt über der viereckigen Fenestella ein rundbogiges Feld
mit einem Reliefbild des Lammes Gottes. Um Fenestella und Bogenfeld zieht sich
eine kräftige, mit Akanthusblättern verzierte Umrahmung, das Ganze aber steht
unter einem mit Kosmatenmosaik geschmückten Stichbogen, der beiderseits auf
einem stämmigen, spiralförmig mit Mosaik verzierten Säulchen sitzt. In seinen
Zwickeln ist in Relief auf Mosaikgrund links Maria mit dem Kinde im Strahlen-
kranz, rechts Augustus dargestellt. Der Raum beiderseits neben dem Säulchen ist
mit flachem plastischen Ornament belebt. Der breite Karnisrahmen, von dem die
Platte oben und an den Seiten eingefaßt wird, ist mit einem Herzblattfries ge-
schmückt".
Wohl erst im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts, also weit später als die
bisher angeführten, entstanden die Confessiofront in SS. Nereo ed Achilleo (Tafel 55)
sowie die in S. Cesario zu Rom (Tafel 104). Sie zeigen einen ganz anderen Charakter
als die vorhin beschriebenen. Beide schließen rechts und links mit einem kräftigen
Pfosten ab, dem ein mit Kosmatenmosaik verzierter Pilaster vorgestellt ist, oben
aber werden sie von einem Gebälk bekrönt, das am Fries gleichfalls mit Mosaik, am
Sims mit Herzblatt belebt ist. Eine Fenestella ist weder in SS. Nereo ed Achilleo
noch in S. Cesario in der Front angebracht. Der Zwischenraum zwischen den
Eckpfeilern ist in der erstgenannten Kirche mit einem aus versetzten Reihen von
Halbkreisen bestehenden Marmorgitter verschlossen, in der zweiten nach den
Seiten zu durch einen Vorhang aus Marmor, den ein Engel teilweise lüftet, ein
Motiv, das uns in den Kirchen Italiens bei gotischen Grabmälern nicht selten be-
gegnet, in der Mitte durch ein Eisengitter. Die Fenestella, eine rechteckige, mit
einem Plättchen verschließbare Öffnung, befindet sich bei beiden Anlagen mitten
oben auf der Confessio zwischen dem die Front abschließenden Gebälk und dem Fuß
des Altarstipes. Sie ist in SS. Nereo ed Achilleo 18 X 15% cm groß; in S. Cesario,
"wo sie etwas größer ist, mißt sie ca. 25 cm im Geviert.
Im Innern sind alle Confessiokammern, die sich aus dem 11., 12. und 13. Jahr-
hundert erhalten haben, völlig schmucklos.
" Vgl. F. Grossi Gondi S. J„ La confessio S. Sebastiano vgl. oben S. 201. Heute an den
delr altare maggiore a S. Lorenzo in Lucina Langseiten angebracht, werden sie sich ur-
m „Studi Romani" I (1913) 53 {. sprünglich entsprechend der Öffnung, welche
* Wegen der mit Kosmatenarbeit verzierten die Confessio mit dem Grabraum verbindet,
renestellae der Confessio in der Platonia von an einer Schmalseite befunden haben.
befindet sich die Platte an der Rückseite des Hochaltares, wohin sie bei dessen Er-
neuerung 1675 gesetzt wurde13.
Eine noch reichere Ausstattung zeigt die Front der Confessio in S. Giorgio in
Velabro. Die Leisten, welche die drei Felder, in welche dieselbe gegliedert ist, um-
rahmen und voneinander scheiden, sind mit reichem Mosaik bedeckt. Der Bogen
der das mittlere Feld einrahmenden Fenestella sitzt auf zierlichen, spiralförmig mit
Stäbchen umwundenen Säulchen. Die Seitenfelder enthalten eine von glatten Säul-
chen und dreiseitigem Tympanon gebildete, mit einer Platte von Verde antico ge-
füllte Ädikula. Die Zwickel des Fenestellabogens und des Tympanons der Ädikulä
sind ebenfalls mit Kosmatenarbeit verziert. Ein Gegenstück zur Frontplatte der
Confessio in S. Giorgio bildet die ehemalige Front der Confessio in S. Pancrazio,
die heute oberhalb des Altares der Krypta in die Wand eingelassen ist, nur zeigen
bei dieser auch die Säulchen der beiden seitlichen Ädikulä Spiralen. Außerdem sind
dieselben etwas höher als die Säulchen der Ädikula der Frontplatte in S. Giorgio, das
Tympanon aber ist entsprechend flacher. Als Füllung haben die Ädikulä hier eine
Porphyrplatte.
Sehr reich ist die jetzt tief im Boden steckende und deshalb nur mangelhaft
sichtbare weißmarmorne Frontplatte der Confessio des Altares des Tempietto in
Ära Coeli zu Rom. Sie zeigt über der viereckigen Fenestella ein rundbogiges Feld
mit einem Reliefbild des Lammes Gottes. Um Fenestella und Bogenfeld zieht sich
eine kräftige, mit Akanthusblättern verzierte Umrahmung, das Ganze aber steht
unter einem mit Kosmatenmosaik geschmückten Stichbogen, der beiderseits auf
einem stämmigen, spiralförmig mit Mosaik verzierten Säulchen sitzt. In seinen
Zwickeln ist in Relief auf Mosaikgrund links Maria mit dem Kinde im Strahlen-
kranz, rechts Augustus dargestellt. Der Raum beiderseits neben dem Säulchen ist
mit flachem plastischen Ornament belebt. Der breite Karnisrahmen, von dem die
Platte oben und an den Seiten eingefaßt wird, ist mit einem Herzblattfries ge-
schmückt".
Wohl erst im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts, also weit später als die
bisher angeführten, entstanden die Confessiofront in SS. Nereo ed Achilleo (Tafel 55)
sowie die in S. Cesario zu Rom (Tafel 104). Sie zeigen einen ganz anderen Charakter
als die vorhin beschriebenen. Beide schließen rechts und links mit einem kräftigen
Pfosten ab, dem ein mit Kosmatenmosaik verzierter Pilaster vorgestellt ist, oben
aber werden sie von einem Gebälk bekrönt, das am Fries gleichfalls mit Mosaik, am
Sims mit Herzblatt belebt ist. Eine Fenestella ist weder in SS. Nereo ed Achilleo
noch in S. Cesario in der Front angebracht. Der Zwischenraum zwischen den
Eckpfeilern ist in der erstgenannten Kirche mit einem aus versetzten Reihen von
Halbkreisen bestehenden Marmorgitter verschlossen, in der zweiten nach den
Seiten zu durch einen Vorhang aus Marmor, den ein Engel teilweise lüftet, ein
Motiv, das uns in den Kirchen Italiens bei gotischen Grabmälern nicht selten be-
gegnet, in der Mitte durch ein Eisengitter. Die Fenestella, eine rechteckige, mit
einem Plättchen verschließbare Öffnung, befindet sich bei beiden Anlagen mitten
oben auf der Confessio zwischen dem die Front abschließenden Gebälk und dem Fuß
des Altarstipes. Sie ist in SS. Nereo ed Achilleo 18 X 15% cm groß; in S. Cesario,
"wo sie etwas größer ist, mißt sie ca. 25 cm im Geviert.
Im Innern sind alle Confessiokammern, die sich aus dem 11., 12. und 13. Jahr-
hundert erhalten haben, völlig schmucklos.
" Vgl. F. Grossi Gondi S. J„ La confessio S. Sebastiano vgl. oben S. 201. Heute an den
delr altare maggiore a S. Lorenzo in Lucina Langseiten angebracht, werden sie sich ur-
m „Studi Romani" I (1913) 53 {. sprünglich entsprechend der Öffnung, welche
* Wegen der mit Kosmatenarbeit verzierten die Confessio mit dem Grabraum verbindet,
renestellae der Confessio in der Platonia von an einer Schmalseite befunden haben.