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Bröndsted, Peter Oluf
Reisen und Untersuchungen in Griechenland: nebst der Darstellung und Erklärung vieler neu entdeckter Denkmäler griechischen Styls, und einer kritischen Übersicht aller Unternehmingen dieser Art, von Pausanias bis auf unsere Zeit (Band 2) — Paris, 1826

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https://doi.org/10.11588/diglit.681#0035
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i4o

ZWEITES BUCH.

DER PARTHENON.

EINLEITUNG. II.

sogenannten Toskanischen Ordnung anschaulich ist; n. Hölzerne oder steinerne
Tempel mit, senkrecht über dem Architraven abgestutzten und mit Triglyphen
bedeckten Balkenköpfen, deren regelmässige Zwischenräume offen gelassen
waren; 3. Steinerne oder marmorne Tempel mit ausgemauerten Zwischenräu-
men (Mittelflächen von Stein oder Marmor: intertignia oder Metopen) zwischen
den Triglyphen; 4- Steinerne oder marmorne Tempel mit bemalten und
sculpturverzierten Metopen.

Es erhellet aus dem Vorhergehenden, dass diejenigen Bauglieder, welche die
Metopen einfassten und, so zu sagen, ihren Rahmen bildeten, dem Gebäude
inniger angehörten als die Metopen selbst. Den ihnen im voraus bestimmten
Plätzen zu Folge musste die Form der Metopen zwar immer viereckig und
rechtwinkelig, ihre Höhe und Breite aber, welche von der Vertheilung und
Form der Triglyphen abhingen, konnten verschieden seyn. Gewöhnlich gaben
die griechischen Baukünstler dem oberen Gebälke, oder dem, durch die Tri-
glyphen und ihre Zwischenflächen gebildeten Friese, entweder die nämliche
oder eine noch etwas grössere Höhe als die des unteren Gebälks (des Architraven).
Die Breite der Triglyphen, und somit auch die der Metopen (denn schmälere
Triglyphen geben breitere Metopen, und umgekehrt) ist noch verschiedener,
aber von keinem bedeutenden Einflüsse auf die Metopologie. Viel wichtiger ist
die Vertheilung der Triglyphen, eine allerdings mit Schwierigkeiten verbundene
und von den Alten selbst vielfach besprochene Sache4.

Wenn ich die von den Alten gefühlte und oft erwähnte Schwierigkeit ei-
ner richtigen und harmonischen Vertheilung der Triglyphen auf eine, Allen
verständliche Weise und ohne technische Ausdrücke bezeichnen sollte3, so
würde ich sagen: das Schwierige dieser Sache entstand dadurch, dass die
beiden, der Symmetrie des Ganzen sehr angemessenen Regeln, erstens: das obere
Gebälk (der Fries) muss sich immer in eine Triglyphe endigen, und zweitens:
das Zwischenfeld (die Metope) jeder zwey Triglyphen auf derselben Seite des
Gebäudes muss überall derselben Breite seyn, mit einer dritten Regel: dass die

4S. Vilruvius de Architect., lib. IV, cap. 3.
Was mir hier obliegt, indem ich das Wenige
was von Architektur berührt wird, keinesweges auf
denBaukünstler, sondern auf jeden Leser berechne,

der die archäologischen Verhältnisse und Bedin-
gungen der schönen Bildwerke, die ihm vorgeführt
werden sollen, einzusehen wünscht.
 
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