HERKUNFT DER REIDEN NACH DÄNEMARK GESANDTEN FRAGMENTE. 189
wusste wahrlich einer von Königsmarck's Officieren im 17° Jahrhunderte noch
viel weniger. Die Angabe sieht überhaupt jenen erdichteten Nachrichten von
vornehmer Herkunft, womit jeder Krämer in Griechenland, der irgend ein
Fragment zu verkaufen hat, gern seine Waare feil bietet, gar zu ähnlich, um
Jemanden irre führen zu können 5. CapitainHartmand, der wohl kein Renner
des griechischen Alterthums war, sey gelobt, dass er die beiden Bruchstücke,
als sie ihm Jemand in Athen anbot, gekauft und in Sicherheit gebracht hat;
auch wird ihn keiner deswegen tadeln, dass er die Nachricht, die er ganz ge-
wiss nicht erfunden, sondern empfangen hat, ohne Bedenken weiter förderte;
wir bemerken nur (was übrigens hier erwiesen wird), dass er selbst, in Athen,
dem wahren, und wenigstens eben so vornehmen Ursprünge dieser Frag-
mente viel näher war, als er es selbst vermuthete.
* Durch die ziemlich alltägliche Erfahrung, dass
das Fremde und weither Gesuchte oft, selbst wenn
an sich gar nicht vorzüglicher als das Einheimi-
sche, mehr geschätzt wird, mögen wohl die ge-
wöhnlichen Antiquitätenhändler in Griechenland
bewogen seyn , und wenn sie sich selbst wirklich
und leiblich auf den Trümmern der berühmtesten
alten Städte befinden, dennoch ihren Waaren eine
andere und entfernte Herkunft beizulegen. Ich
finde in meinen Tagebüchern oft dergleichen r zu-
weilen lustiges bemerkt. So wollte z. B. Jemand uns
in Pergamos (in Mysien) ein recht hübsches Frag-
ment eines antiken marmornen Sargs verkaufen,
welches er versicherte von der Soros Alexander's
des Grossen, aus Alexandrien in jEgjpten ge-
holt zu haben—■/ Was uns dabei besonders er-
götzte, war die Keckheit womit man uns eine
ungemein grosse Unwissenheit zumuthete.
wusste wahrlich einer von Königsmarck's Officieren im 17° Jahrhunderte noch
viel weniger. Die Angabe sieht überhaupt jenen erdichteten Nachrichten von
vornehmer Herkunft, womit jeder Krämer in Griechenland, der irgend ein
Fragment zu verkaufen hat, gern seine Waare feil bietet, gar zu ähnlich, um
Jemanden irre führen zu können 5. CapitainHartmand, der wohl kein Renner
des griechischen Alterthums war, sey gelobt, dass er die beiden Bruchstücke,
als sie ihm Jemand in Athen anbot, gekauft und in Sicherheit gebracht hat;
auch wird ihn keiner deswegen tadeln, dass er die Nachricht, die er ganz ge-
wiss nicht erfunden, sondern empfangen hat, ohne Bedenken weiter förderte;
wir bemerken nur (was übrigens hier erwiesen wird), dass er selbst, in Athen,
dem wahren, und wenigstens eben so vornehmen Ursprünge dieser Frag-
mente viel näher war, als er es selbst vermuthete.
* Durch die ziemlich alltägliche Erfahrung, dass
das Fremde und weither Gesuchte oft, selbst wenn
an sich gar nicht vorzüglicher als das Einheimi-
sche, mehr geschätzt wird, mögen wohl die ge-
wöhnlichen Antiquitätenhändler in Griechenland
bewogen seyn , und wenn sie sich selbst wirklich
und leiblich auf den Trümmern der berühmtesten
alten Städte befinden, dennoch ihren Waaren eine
andere und entfernte Herkunft beizulegen. Ich
finde in meinen Tagebüchern oft dergleichen r zu-
weilen lustiges bemerkt. So wollte z. B. Jemand uns
in Pergamos (in Mysien) ein recht hübsches Frag-
ment eines antiken marmornen Sargs verkaufen,
welches er versicherte von der Soros Alexander's
des Grossen, aus Alexandrien in jEgjpten ge-
holt zu haben—■/ Was uns dabei besonders er-
götzte, war die Keckheit womit man uns eine
ungemein grosse Unwissenheit zumuthete.