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Brugsch, Heinrich [Hrsg.]
Geographische Inschriften altägyptischer Denkmäler (Band 3) — Leipzig, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.5552#0027

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mehr zu bedauern ist, als die Ramsesliste uns manchen neuen Beitrag zur Geschichte der
altägyptischen dornen gegeben haben würde. Aber auch so ist der Gewinn nicht niedrig
anzuschlagen und wir müssen dem Schicksal für das Dasein des. erhaltenen Theiles danken.

III. Die Nomosliste im innern Sanctuarium des Amontempels von Luqsor.

(VergL Bd. I pag. 98 und Taf. XIV, No. XL)

Als ich im Jahre 1854 die Ruinen des grossen Amontempels von Luqsor studirte,
woselbst sich über dem Sanctuarium desselben die stattliche Wohnung des Herrn Maunier,
das sogenannte Qasr franzaüi, befindet, erlaubte mir weder die unvollendete Ausgrabung
des erwähnten Sanctuariums, noch die Dunkelheit des Ortes die oben erwähnte Nomos-
liste aus den Zeiten Alexanders, Sohnes des Alexander, so vollständig als ich es wünschte
zu copiren. Meinem Verlangen nach einer ausführlichen und deutlichen Abschrift ist nun-
mehr auf meiner zweiten Reise Rechnung getragen worden und ich zögere nicht der wis-
senschaftlichen Welt den Plan des Zimmers, in welchem sich die in Rede stehenden No-
men vorfinden, sammt den zugehörigen Figuren und Beischriften auf Taf. III und IV zur
Oeffentlichkeit zu bringen.

An der Wand d befindet sich an der Spitze spendentragender Männer mit Weiber-
brüsten (der personificirten Nomen) der König Alexander mit der Krone Ober- Aegyp-
tens geschmückt, auf seinen Händen eine reiche Opfergabe tragend. \Tor ihm sagt die In-
schrift aus: „Ankunft des Herrn Aegyptens, Alexander, zum thebanisehen Amnion."' Daran
schliessen sich die Figuren der Gaue Oberägyptens mit den bekannten Nomenzeichen auf
dem Kopfe. Zunächst Kens oder der nubische Gau. Mit Bezug auf seine besondere Spende
sagt die nebenstehende Inschrift: „Ich komme an, bringend dir eine Libation herrührend
„von Elephantine {Abu), auf den Armen." Elephantine, welches hier mit dem nubischen
Gaue in eine deutliche Beziehung gesetzt ist, scheint demnach zur Zeit Alexanders den
Hauptort des grossen nubischen Nomos gebildet zu haben. Ohne besondere geographisch
wichtige Beziehungen sind die Beischriften der übrigen Nomosfiguren, daher wir uns bei
ihrer Allgemeinheit einer Uebersetzung enthalten. Sie erwähnen gemeiniglich den beson-
deren Namen der Spende, die bei einzelnen als „Producte (per) des tä-res* oder des Süd-
landes hervorgehoben sind. Bei dem 9. Nomoszeichen fehlt die Feder, welche sich über
dem Zeichen des ägyptischen Pan in meiner ersten Copie vorfindet, bei dem 10., der
Schlange, muss sie hinzugefügt werden. Meine erste Abschrift ging nur bis zum 14. ober-
ägyptischen Nomos. Ich kann nunmehr die vollständige Zeichnung und Beschreibung ge-
währen. Der 15. Nomos, zerstört, befand sieh an der Ecke bei c. Bei b, an der Aussen-
wand, standen die 4 Nomen Oberägyptens 17, 18. Ii). Der 16. ist zerstört, die drei
übrigen dagegen erhalten.

Hieran schliessen sich dann an der Wand bei e die Gaue Unterägyptens, welche vom
König Alexander, der diesmal mit der Krone Nord- oder Unter-Aegyptens bedeckt ist,
dem Schutzgott Thebens, demAmon-Ra, zugeführt werden. Die Beischriften der spenden-
tragenden Nomengötter enthalten wiederum keine besonderen geographischen Angaben, mit
Ausnahme zweier, welche von Producten des tä-mliit oder des Nordlandes, also Unter-
ägyptens reden. Die Ordnung und die Zeichen der Nomen entsprechen den allgemeinen
Nomoslisten rnterägyptens (s. Bd. I Taf. XV) von 1 bis l'.i. Der 14. Nomos, der welcher
den Namen führt Chent-abti, fehlt: darauf folgt derjenige Nomos, welcher in den übrigen
unterägyptischen Nomoslisten den 15. bildet. Der daran sich reihende Nomos ist zerstört,
von den Hieroglyphen nur die Spendeninschrift erhalten. Analog der Folge und Anord-
 
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