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Brugsch, Heinrich [Hrsg.]
Geographische Inschriften altägyptischer Denkmäler (Band 3) — Leipzig, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.5552#0034

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scheinlich am Rande jener Sümpfe, welche noch heut zu Tage die "Nordküsten Aegyptens
so unwegsam machen.

In der zweiten Colonne desjenigen Textes der philenser Liste, welche sich auf den
achten Nomos Unterägyptens bezieht, erscheint die bereits Bd. I p. 251 aufgeführte Stadt
Ne'Cj in einer mythologisch interessanten Verbindung. Es heisst nämlich da: Sdtä seps per

m Ne'Cj rem-f neter ju-t m ...... „es kommt die Schlange Sätd .... aus der Stadt Ne'Cj

„hervor und sie besucht die göttliche Mumie der Metropolis des zehnten unterägyptischen
„Nomos." Die Schlange Sätä wird z. B. im 87. Kapitel des Todtenbuches der alten Ae-
gypter erwähnt und gehörte mit zu denjenigen Gestaltungen, in welche sich die Verstor-
benen verwandelten. Die göttliche .Mumie ist offenbar der Leichnam des Gottes, welchen
Herodot aus Scheu mit dem Namen eines Gewissen belegt und der in dem zehnten Nomos
oder im athribitischen besonders feierlich verehrt ward.

Für die folgenden Nomen und deren Städte, vom neunten bis zum zwölften, habe
ich aus den Texten der philenser Liste keine neue Aufklärungen zu schöpfen vermocht.
Dagegen war die Ausbeute ergiebiger in Bezug auf den zwölften und vierzehnten Nomos.

8. XII. Nomos (Taf. V, No. XII, 1-7).

Aus der ersten Colonne des Textes scheint mir zunächst hervorzugehen, dass der Gott
Su, Sohn des Osiris, der Nomosgott dieses Gaues war, dem als Abwehrerin der Feinde
die Col. 4 genannte Schwester Täfnut hülfreich zur Seite steht. Sie ist es, dem Texte da-
selbst zufolge, welche abwehrt das Feindliche von der Stadt MelUi-u. Offenbar lag dieser
sonst unbekannte Ort, oder „die Stadt der Nördlichen" in dem zwölften Nomos. Gegen

Ende, col. (i — 7, heisst es dann nAnKar sä-ut m ...... Her chetchet chruu r Deel „der Gott

„Anhur, welcher sich zeigt in der Stadt (— die Aussprache derselben ist nicht anzuge-
ben), um abzulenken die Feinde nach Ded (Mendes der Alten)". Geht nicht aus dem
letzten Passus hervor, dass der Schreiber feindlich von Mendes spricht? Dieser Ort ge-
hörte, wie ich im ersten Bande nachgewiesen habe, den vollständigsten Nomoslisten zu-
folge, zum 22. Nomos Unterägyptens. In der philenser Liste, welche überhaupt nur die
ersten 14 Nomen Unterägyptens aufführt, ist Ded oder Mendes bereits schon in den Text-
legenden zum eilften Nomos genannt, und zwar in einer Weise, die es wahrscheinlich
macht, dass man zur Zeit der Abfassung dieser Liste den Ort ZW-Mendes mit zum eilften
Nomos rechnete. Es scheint mir aus dem allen hervorzugehen, dass der IL, der 12. und
der 22. Nomos nebeneinander gelegen waren.

9. XIV. Nomos oder der von Chent-abt (Taf. V No. XIV, 1-7).

Den wichtigsten Theil dieser Inschrift enthalten ohne Zweifel die beiden ersten Co-
lumnen, welche den Namen des Vogels Bennu erwähnen und mir gestatteten den Namen
des im dieses Nomos in der an dieser Stelle undeutlichen Liste von Edfu zu verbessern.

Nachdem nämlich col. 1 der Bennu mit der Stadt Ne'Cj des achten Nomos in eine
durchsichtige Verbindung gesetzt worden ist, führt der Schreiber in der zweiten Reihe so-
fort den Gott Hör Ker-lut Bennu „den Gott Horns, den Ersten der Stadt Bennu" auf. Ein
solcher Ort in Unterägypten war bisher unbekannt; die nothwendige Verbesserung, welche
in der Edfuer Liste (s. Bd. I Taf. XXVIII, 14, Rubrik uu) hiernach vorzunehmen ist, leuchtet
um so mehr ein, wenn in der beregten Gruppe die Scheibe in das Zeichen des Knäuels
•verwandelt wird. Ganz in Uebereinstimmung mit dem Denkmal von Philae lautet demzu-
folge in Edfu der Name des Ortes uu Benu „das Uu von Benu". Im Koptischen lässt sich
dieser Name nicht mehr nachweisen.

Der Cult des Bennu-Vogels oder des Phönix der Alten, in einer der nach ihm be-
 
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