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Brugsch, Heinrich [Hrsg.]
Geographische Inschriften altägyptischer Denkmäler (Band 3) — Leipzig, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.5552#0035

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nannten Bezirksstädte des vierzehnten unterägyptischen Nomos lässt sich leicht rechtfertigen
durch die Nachbarschaft des dreizehnten Nomos. Wir wissen nämlich bereits aus- den Un-
tersuchungen des ersten Bandes her, dass in der Hauptstadt und Metropolis desselben: On
oder Heliopolis der sogenannte Phönix eine besondere Cultusstätte besass. Einen dritten
Ort mit dem Culte des Phönix, daher auch nach ihm benannt, habe ich bereits früher er-
wähnt. Es ist dies die in Oberägypten gelegene Inselstadt Tabenne (s. oben p. !)).

Gleich hinter dem Namen der Stadt Bennu fährt der philensische Text, welcher sich
auf den vierzehnten Nomos bezieht, in folgender "Weise fort: an-f nck chetu n tä m Zälu-u
(col. 2) „er bringt zu dir die Gaben vom Lande (gelegen) in der Stadt der Zälu". Der
Bedeutung dieses Namens, dessen Bd. I p. 262 11. weitläuftiger gedacht worden, glaube ich
gegenwärtig mehr als früher auf die Spur gekommen zu sein. Das altägyptische Zaiu oder
Zäru ist nämlich olfenbar verwandt mit dem koptischen '/'%"'./I. woher JMi^flzysj/J ]10_
spes, peregrimis, advena, so dass der Ortsname soviel als „die Festung der Fremden" be-
zeichnet, nämlich entweder mit Bezug auf die Erbauung der Feste durch Fremde oder als
angewiesener Aufenthaltsplatz der in Aegypten einwandernden Fremden. Ich kann in kei-
ner Beziehung die zuerst von Schleiden (s. dessen treffliche Abhandlung: die Landenge
von Sues. Zur Beurthcilung des Canalprojects und des Auszugs der Israeliten aus Aegyp-
ten. Nach den älteren und neueren Quellen dargestellt. Leipzig, 1858. p. 175) aufgestellte
Vermuthung billigen, wonach diese Zäru nicht Tyrer, wie ich früher voraussetzte, sondern
geradezu Syrer sein sollen. Der sprachliche Zusammenhang zwischen Tyrer und Syrer
ist zu wenig begründet und die Bedeutung von Zäru, als Syrer im Hieroglyphischen, so-
weit meine Kenntniss reicht, nicht nachweisbar.

Die von mir Bd. I p. 263 fl. hervorgehobene mythologische Bemerkung, dass in der
Stadt der Zäru, so wie in dem dazu gehörigen 14. Nomos der Gott Horns unter dem Bilde
eines schreitenden Löwen, mit der Aussprache zäm, verehrt ward, findet ihre weitere Be-
stätigung in der dritten Columne des in Rede stehenden Theiles der philenser Nomosliste.
Es heisst nämlich da, gleich am Anfange, mit Beziehung auf den angeredeten Osiris aui-s
sä-k vt zäm „sie preist deinen Sohn in (seiner) Gestalt als Löwe". Das ist derselbe Ho-
rns, der am Schlüsse derselben Columne Hör neb Gä „Horns Herr der Stadt Gä" ge-
nannt wird.

Ueber die Aussprache der Hieroglyphe, wejche diesen mit Pithom in demselben 14.
Nomos gelegenen und durch seinen Horus-Cultus in den Ptolemäer-Zeiten berühmten Ort
bezeichnet, war ich im I. Bande rathlos. Im II. Bande hatte ich bereits angeführt, dass nach
einzelnen Varianten der Inschriften eines Sarkophages in Wien jenem Zeichen der Werth
des <j in der späteren Zeit eigen zu sein schien. Ich bin gegenwärtig im Stande, den
Ursprung dieses phonetischen Werthes in der Hieroglyphik auf eine ältere Quelle zu-
rückzuführen.

In einer Inschrift aus den Zeiten Ramses" III. (s. L. D. III, 210, a) sagt der Gott Ho-
rns zum König: „Ich bewillige, dass die Völker, welche Aegypten nicht kannten, zu dir
„.kommen, tragend ihre Gäut (No. 15), die beladen sind mit Gold, Silber u. s. w." (vergl.
meine Histoire d'Egypte, vol. I p. 190). Die phonetischen Hieroglyphen g-ä-u-t sind in dem
beregten Beispiel von jenem Zeichen determinirt, das in der fraglichen Stadtgruppe den
Hauptbestandteil bildet und einen Gegenstand des ägyptischen Hauswesens darstellt. Be-
reits die uralten Bilder in den Gräbern des alten Reiches lassen dieses Zeichen deutlicher
als irgend wo als ein mit Stricken oder Riemen zusammengeschnürtes Bündel erkennen,
das in den Händen oder auf dem Rücken getragen ward und die Reiseeffecten wandernder
 
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