Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Brugsch, Heinrich [Editor]
Geographische Inschriften altägyptischer Denkmäler (Band 3) — Leipzig, 1860

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5552#0040

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
26

pels mit einem Katzenkopfe abgebildet ist. Die Inschrift, welche diese Vorstellung be-
gleitet, sagt aus, dass dies sei: Bast dä.t neb Bast neb.t Kor.u chnt An .... user.t dient
Bäst-res (No. 26) „Bast, die grosse, die Herrin der Stadt Bast, die Herrin der Götter von

„An (Caenepolis) ..... die Siegreiche (?) in der Stadt Bast von Südägypten". In einer

zweiten Beischrift (No. 28) führt selbige die Titel: neb Bast nunu.ut m-chent Pe-bäst-Res
m Tem.t nen cha.s*) „die Herrin von Bast, welche aufgegangen ist in der Stadt Pebäst
„Südägyptens als Göttin Tem (die weibliche Tum oder Atum), die ihres gleichen nicht hat".

Eine Gottheit Bast, Localgöttin der Stadt Bast, Pe-bäst, Bubastus der Alten, ken-
nen wir bereits aus Bd. I p 275 n. her. Bubastus (heut Tel-Basta) daselbst bezeichnete
jedoch die in Unterägypten, also "Nordägypten gelegene Stadt, während in den vorliegen-
den Texten ausdrücklich von einem ob er ägyptischen Bubastus die Rede ist, das uns so-
mit in den besprochenen Inschriften von Dendera zum ersten Male begegnet. Wo es zu
suchen ist, weiss ich nicht anzugeben, aus Mangel weiteren inschriftlichen Materiales, doch
ist es nicht unwahrscheinlich, dass der oberägyptische Ort Bubastus vielleicht eine beson-
dere Benennung von Tentyra selber sein soll.

Der Mitgott der Bast in Tentyra, welchen ich oben bereits bei seinem Namen aufge-
führt habe, führt in der auf ihn bezüglichen Beischrift (No. 27) den Titel „grosser Gott,
„Erster der Stadt Neter". Die Kenntniss der Göttersippschaft in Neter oder Netru, einer
Stadt, von der Bd. I p. 289 nach den Angaben der Denkmäler ausführlicher gesprochen
"worden ist, wird durch die genannte Inschrift nicht unwesentlich erweitert, indem hier-
durch die Trias von Osiris, Isis und Horus in Neter vollständig hergestellt wird.

Mythologisch wichtig ist die Inschrift No. 29, welche ich in Dendera neben dem Bilde
des Toth, des ägyptischen Hermes, vorgefunden habe. Sie lautet: Täuud da da ur neb

..... technu as dient Ter per m Rd diep m Chef er a (oder Tera) „Toth, der zweimal grosse,

„der ältere, der Herr von Hermopolis magna, der schöne Tcehnu-Yoge\ von Ter, der ent-
sprossen ist von der Sonne (Rd) und gezeugt ist vom Chepera (oder Tera)". Zunächst
ist die bisweilen bestrittene Angabe über den Ursprung des Toth vollkommen bewiesen.
Er ist ein Sohn des Ra, wie seine Gemahlin Neliem-diväj.t („die Herrin von Hermopolis m.",
welche gleichfalls in Tentyra verehrt ward) eine Tochter des Ra , während beide in dem-
selben Verhältniss wie das Götterpaar Su und Täfnut zu einander stehen.

Der Ort Ter (mit dem Käfer geschrieben, dessen Aussprache bereits in der Zeit,
aus welcher die Inschrift herrührt, ter ist) ist sicher mit dem uu des vierten oberägypti-
schen Nomos oder des thebanischen identisch, von dem Bd. I p. 189 nichts besonderes an-
geführt werden konnte, während wir ihn gegenwärtig als eine der Cultusstätten des ägyp-
tischen Hermes kennen lernen.

Bevor ich mit einer Bemerkung über eine besondere, neu aufgefundene Schreibung
für Tentyra im Altägyptischen schliesse, sehe ich mich veranlasst, den Leser auf zwei In-
schriften (No. 30, a und b) aufmerksam zu machen, deren Inhalt mit mehreren geographi-
schen Bezeichnungen in deutlicher Beziehung steht.

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Anfangsgruppen beider Texte, so ist es
ziemlich ersichtlich, dass sie entweder bezeichnen sollen, was sie wörtlich bedeuten, den
Südnil und den Nordnil, oder die Stadt des Südniles und die des Nordniles, von denen

*) dia ,,gleichwie" ist in diesem Beispiel, wie nicht selten in dieser Epoche des ägyptischen
Schriftstiles, mit dem Zeichen der Katze {cha) anstatt des sonst üblichen Charakters in homo-
phonetischer Weise geschrieben.
 
Annotationen