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Brugsch, Heinrich
Reise nach der grossen Oase El Khargeh in der libyschen Wüste: Beschreibung ihrer Denkmäler — Leipzig, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.3991#0094
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88

„„Landes verbannt werden soll in die weite Ferne der Oase und dass Niemand
„„[zur Rechenschaft gezogen werden solle nach seiner Rückkehr aus der Oase]
„„von diesem heutigen Tage ab bis in alle Zukunft."

18. „Da stimmte der grosse Gott ihm vollkommen bei. Da redete er zum andern
„Male also: „„Verkünde, dass dies in Gestalt eines Beschlusses gesetzt werde auf
„ „eine Säule [von hartem Steine] und dass sie aufgestellt werde in deinen Städten,
„„um zu bleiben und zu dauern in alle Zukunft!"" Da stimmte der grosse Gott
„ihm vollkommen bei. Da redete zum andern Male der Hohepriester des Amon

19. „Men-cheper-rä: „„Du mein gütiger Herr! befriedigt sind meine [Wünsche]
„„hunderttausend Mal, denn es war meine Absicht, dass es gehört werden sollte
„„von allen Familien. Alle ihre Heden bezeugen Zufriedenheit in meiner Gegen-
„„wart. Ich bin dein Diener in Wahrheit, ich bin dein Ebenbild in

20. „„Jünglingsgestalt in deiner Stadt. Ich ward erschaffen als Urheber (?) alles
„„Reichthumes [auf] deinen [Befehl] als ich noch im Mutterleibe weilte. Du hast
„„mich gebildet im Ei, du hast mich ans Licht gezogen zur grossen Freude aller
„„Menschen.*) Schenke mir eine schöne Lebensdauer

21. „„im Dienste deines [Wesens] und Reinheit und Schutz vor allen deinen [Plagen?].
„„Lass meine Füsse wandeln auf deiner Strasse und mache mir richtig deinen
„„Pfad. Es sei milde mein Herz in meinem Hause, um zu thun [was deine Ge-
„„bote erheischen.]

22. „„Schenke mir Ansehn bei dem grossen gütigen Gotte in glückseligem Frieden.
„„Ich sei bleibend und lebend in deinem herrlichen Hause. In gleicher Weise
„„werde mir aller Lohn zu Theil, [nachdem ich mein Leben vollendet und mich
„„den Geistern der Unterwelt beigesellt haben werde].""

23. „Da trat der Hohepriester des Amon Men-cheper-rfi, an den grossen Gott heran,
„indem er also redete: „„Wenn irgend ein Mensch auftreten sollte, welcher vor
„„dir behaupten sollte, dass er emporgerichtet habe die Bewohner und das Ge-
„„deinen des Landes, so verderbe ihn, so tödte ihn!"" Da stimmte der Gott ihm
„vollkommen bei."

Auf die Bedeutung und den Werth dieser Inschrift für einen der dunkelsten Abschnitte
der Pharaonen-Zeit um die salomonische Zeit, 1000 vor Chr. Geb., habe ich bereits in meiner
„Geschichte Aegyptens" (S. 647 fll.) in ausführlicher Weise hingewiesen. Eine Vergleichung
der vorstehenden Uebertraguug mit der in dem eben bezeichneten Werke vorgelegten Ueber-
setzung wird dem aufmerksamen Leser gelegentlich verbesserte Auffassungen in Einzelheiten
erkennen lassen, wie sie vorschreitende Studien von selber zu ergeben pflegen, ohne das
Gesammtbild zu verwischen. Ich zähle dazu vor allen die Stelle am Schlüsse: „Wenn irgend
ein Mensch behaupten sollte, dass er emporgerichtet habe die Bewohner und das Gedeihen des
Landes," welche mir nach einer erneuerten Prüfung der Inschrift in der vorstehenden Fassung
den einzig richtigen Sinn darzubieten scheint.

*) In der Original -Abschrift | und ^^ an Stelle von t und ^zx> zu losen.
 
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