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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 34.1933

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Wenzel, Ernst: Die Gebäude der Cyriakusabtei zu Eschwege
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https://doi.org/10.11588/diglit.35023#0018
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Prokurator, Provisor und Konservator in weltlichen Dingen war 1507 der zeitige Bürgermeister von Eschwege Cyriakus
Hüter und 1508 Roland Ruland, hessischer Rat und Amtmann des Stifts Kaufungen. 1527 erfolgte die Auflösung
des Klosters; die Nonnen wurden abgefunden und verzogen bis auf eine nach auswärts. 1558 zogen Schulknaben
in das verlassene Kloster. Sonstige für die Gebäude wichtigen Nachrichten finden sich in: Text.
Wenn wir uns nun einen Begriff von dem Aussehen der alten Kaiserpfalz und dem späteren Stift St. Cyriaki
zu Eschwege machen wollen, sind wir auf die Urkunden des Stifts, die Archivrat vr. Huyskens in seinem höchst ver-
dienstvollen Buch über die Werraklöster zusammengestellt hat, und auf Schminckes Geschichte der Stadt Eschwege
angewiesen, der auf diesen Urkunden fußt und bestrebt ist, das, was Hochhuth in seinem Buch „Erinnerungen an die
Vorzeit und Gegenwart der Stadt Eschwege 1826" über die Gebäude des Stifts gesagt hat, in anschaulicher Form
zu bringen bzw. richtigzustellen. Weitere Quellen sind Bruin und Hogenbergs, Wilhelm Dilichs und Math. Merians
Stadtansichten, eine alte Stadtkarte von 1817 in Hochhuths Erinnerungen, gezeichnet von Hempfing. Dazu muß
die Untersuchung der noch stehenden Teile, so wenig ihrer auch sein mögen, treten. Erst dann gewinnt man ein Gesamt-
bild des Stifts, wie es noch im 18. Jahrhundert sich zeigte. Uber das Aussehen vor dem 15. Jahrhundert, also über
die alte nicht erhaltene zum Turm gehörige Basilika und andere zum Kloster gehörige Gebäude, können wir uns nur
Vermutungen hingeben.
2. Die Kaiserpfalz als Vorgängerin des Stifts.
Betrachten wir zunächst die alte Kaiserpfalz. Wie einige andere ältere Pfalzen bestand die Pfalz nach Art der
Königshöfe aus dem hochgelegenen Herrenhof und dem dicht daran, aber tiefer gelegenen Vor- oder Wirtschaftshof.
Der Herrenhof diente dem Aufenthalt der Kaiser und ihres Gefolges, der untere Hof der Unterkunft der Knechte
und des Trosses und des Güterverwalters mit seiner Habe und Vieh. Beide Höfe waren befestigt. Noch heute
erkennt man die verschiedenen Terrainhöhen der Höfe. Auf dem oberen Hof steht heute noch der Turm, ferner die
alte Schule und ein Wohngebäude, auf dem unteren das Neue- oder Hochzeitshaus und das ehemalige Gymnasium.
Im Anfang aber standen oben vermutlich ein Pallas und eine Kapelle und kleinere Nebengebäude, unten Scheunen,
Ställe, Kasernen. Urkundlich steht aber über diese Gebäude nichts fest.

3. Das Stift, Auszug aus Schmincke, Geschichte der Stadt Eschwege,
mit Ergänzungen von vr. Ernst Wenzel.
Die Stiftsgebäude standen hoch oben auf dem Plateau des Cyriakusberges, südlich mit dem Blicke über die
Stadt das Kloster, und nördlich, durch einen Kreuzgang von demselben getrennt, die Kirche mit der Aussicht ins Werra-
tal. Letztere hatte (in ihrer ältesten Form) zwei Türme an der Westseite und zwischen denselben den Haupteingang,
an welchem zwei Figuren ansgehanen waren, von denen die eine einen Hnndekopf, schuppigen Leib mW Seehunds-
 
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