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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 34.1933

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Abb. 33. Die Plassenburg 1554.

Alls Moder, Bau- Illid Kllilstqeschlchtc dcr Plasscnburg.

ganz ungemeinen Sachkenntnis des Verfassers. Der genaue Quellen-
nachweis ist in 434 Anmerkungen gegeben, die auch zahlreiche
Einzeluachrichten enthalten. Eine Erklärung der wichtigsten Fach-
ausdrücke des Festungsbaues und ein vorzügliches Orts- und Per-
sonenregister erleichtern die Benutzung der umfangreichen Schrift.
Keine bessere Würdigung des stolzen Ehrenbreitstein und seiner
tausendjährigen Geschichte konnte dem deutschen Volke geboten
werden, bei deren Betrachtung der Wunsch weitester
Kreise des deutschen Volkes auf dieser geschichtlich be-
deutungsvollen Stelle in diesen gewaltigen alten
Mauern das Reichsehreninal der Helden des Welt-
krieges errichtet zu sehen, überzeugend lebendig
wird. Dem unermüdlichen Verfasser gebührt der aufrichtigste
Dank aller Freunde deutscher heldischer Geschichte. B. E.
Tie Lrtsgeschichtc Kleinheubachs. Von Gottlieb Wagner, Pfarrer
i. R. Bilderzcichuung von H. Walter. 8", 230 Seiten. Druck und
Verlag Buchdruckerei Josef Vier, Kleinheubach am Main 1933.
Die eingehende, auf sorgfältigen Urkunden und Schriftwerk-
forschungen beruhende Arbeit darf als echtes Heimatbuch bezeichnet
werden, das auch über den engeren Kreis der Kleiuhenbacher hin-
aus die Aufmerksamkeit der Freunde deutscher Vorgeschichte finden
wird. Ein Auszug aus dem Werke bringen wir im „Burgwart";
er betrifft „Die Georgenburg in Kleinheubach", ein jetzt verschwun-
dener Bau des Grafen Georg III. von Erbach, der 1569 erbaut.
In der Reihe der Beiträge zur Fränkischen Kunstgeschichte, heraus-
gegeben von Friedrich Haack, Erlangen, erschien Bau- »nd Kunst-
geschichte dcr Plassenburg von Dipl.-Jng. vr. Heinrich Mader.
144 Seiten, mit acht Plantafelu des Verfassers und zahlreichen
Vildbeigaben im Text. Verlag von Palm L Enke in Erlangen.
Oe. Mader hat über die Plassenburg eine ausgezeichnete Arbeit
geschrieben, gründlich und inhaltsreich, wie selten eine ähnliche
Sonderschrist. Vom einzelnen znm allgemeinen übergehend und
weitergreifend berichtet er so vielseitig, daß ein Zeitbild entsteht,
das allgemeinen Wert hat.
Freilich, leicht ist es nicht, den Ausführungen und Forschungen
zu folgen. Die schwerblütige Sprache wird noch durch Zeichen und
Abkürzungen, merkwürdige zeichnerische Übersichten, z. B. lnach
S. 114) über die Plassenbnrg-Hohenzollern-Regierungszeiten von

1340/1791 ergänzt, die zu lesen nicht jedermanns Freude ist, auch
die reinkünstlerischen Darstellungen von Profilen und bauliche Gnzel-
heiten lassen mehr den Ingenieur als den Architekten erfühlen.
Unermüdlich aber ist der Fleiß des Verfassers. Er geht nicht
nur den strategischen Voraussetzungen für die Lage der Plassen-
burg nach, sondern vertieft sich auch in die Baugeschichte von der
Vorzeit an bis heute.
Er berichtet über Planung und Bauausführung höchst anregend.
Dabei werden genaue Ermittlungen angestellt über Maßwerte, über
Geldwerte, Hüttenorduung und Steinmetzzeichen und die sogenann-
ten Koburger und Plasscnburger Bauordnungen. — Wir sehen
schon damals feststehende Lohnvorschriften für gelernte und un-
gelernte Arbeiter, Verbot der Schwarzarbeit, Angaben über das
Halten von Lehrjungen, Bauaufsicht (Baupolizei) usw. —
Das mittlere Jahreseinkommen der verschiedenen Arbeiter-
gruppen wird an Hand der Getreidepreise jener Jahrhunderte er-
mittelt, kurz, aus der Baugeschichte der Plassenburg ergeben sich
allgemeingültige Tatsachen für Bauforschungen über weitere Werke
früherer Zeiten.
Eingehend werden die Einwirkungen kriegsgeschichtlicher Art auf
Baufortschritt und Bewaffnung der Plassenburg dargestellt und die
Besatzung wird genau betrachtet.
Dem eigentlichen „Baumeister der Burg" nach der großen
Zerstörung von 1554, dem bedeutenden Architekten Ca spar Bischer
ist ein aufschlußreicher Lebensabriß gewidmet, der uns ein Bild
des Menschen, seines Bildungsganges und seiner Werke vermittelt.
Es folgt die eigentliche Baugeschichte der Veste im Einzelnen,
sorgfältig gegliedert nach Befestigungsbauten und künstlerischen
Leistungen, Wohn- und Wirtschaftsbauten und Tore, Treppen,
Geheimgänge, sanitäre Anlagen usw. — Die kunstgeschichtlicheu
Betrachtungen über das Hauptstück, über den „schönen Hof" und
seine Renaissanceornamente sind sehr ausführlich gehalten und
geben Anlaß, Verbindungen mit Arbeiten am Heidelberger Schloß
zu prüfen. — Eine Reihe von beigefügten Bildern nach Photos
geben die schönsten Innen- und Außenansichten wieder, die archi-
valischen Pläne sind in besonderer Liste nachgewiesen, und von
den älteren Ansichten sind zahlreiche von 1554 bis 1840 verzeichnet.
8 Plantafeln und zahlreiche Bildbeigaben schmücken das Buch. —
 
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