Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Araber in Sicilien und Spanien.

231

Gliederung mit dein bunten Farbenschinuner schmücken und überall
mehr das zierliche Schlanke als das einfach Mächtige in schwellend
aufstrebenden Formen zeigen.

Die Araber in Sicilien und Spanien.
Schon im Jahr 704 hatte Mnsa einen Beutezug nach Sici-
lien gemacht; in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts ward die
Insel von den Arabern erobert, und am Anfang des 10. blühte
sie durch Ackerbau, Gewerbfleiß und Kunst. Die Normannen
bemächtigten sich im 11. Jahrhundert der Herrschaft, anfangs
zerstörend, bald aber von den Reizen der Kunst und der Natur
bewältigt, sodaß sie Cultnr und Sitte der Ueberwnndenen an-
nahmen. Die ganze Umgebung der Fürsten hatte ein morgen-
ländisches Gepräge, selbst ihre Münzen arabische Inschriften.
Als gegen Ende des 12. Jahrhunderts ein Erdbeben im Palast
Wilhelm's des Guten Schrecken verbreitete, da riefen Weiber und
Diener zu Allah und dem Propheten; sie fürchteten sich als sie
den König sahen, der aber sagte: „Bete nur jeder zu dem Gott
den er verehrt; wer an seinen Gott glaubt dessen Herz ist ruhig."
Die Lieder arabischer Sänger tönten fort, und die Großen bau-
ten ihre Schlösser und Lnsthänser im arabischen Stil. Aber wie
dieser viel weniger monumental war als der griechische, das er-
sieht man auch daraus daß sich herrliche Tempelruinen aus dem
Alterthum, aber sehr wenig Maurisches aus dem Mittelalter er-
halten. Von den sarazenischen Schlössern, die nach Jbn Dschubair
Palermo schmückend umgaben wie die Perlenschnur den Hals eines
jungen Mädchens, sind nur noch kleine Reste vorhanden, die
Villa Cisa, ein Saal mit Nischen, der den Springbrunnen in
der Mitte überwölbt, nach außen ernst und fest, im Obergeschoß
eine viereckige Säulenhalle mit offenem Mittelraum und sich an-
schließenden Gemächern, und die Cuba, deren Name den Kuppel-
pavillon bezeichnet, deren Inschrift den Normannenherzog Wilhelm
gegen Ende des 12. Jahrhunderts als Gründer nennt. Die ge-
diegene Massenhaftigkeit, die Anwendung des Spitzbogens erinnert
an die afrikanischen, namentlich ägyptischen Bauten. Ein Ein-
fluß der Araber auf die Kirchen der Normannen in Palermo ist
 
Annotationen