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Vorwort.

Der Mensch ist selbst Natur, Gemüth und G ist, ein
sinnlich reales, sich fühlendes und seiner bewußtes Wesen. Er
steht anfangs unter der Herrschaft der Natur und entwickelt sich
im Kampf mit ihr, in ihren wohlthätigen oder überwältigenden
Erscheinungen erfaßt und gestaltet er sich zunächst den Gedanken
des Göttlichen, und das Naturideal erschien danach als das
Ziel des Alterthums, das in Hellas und Rom auf der Grund-
lage der vorangegangenen Culturergebnisse des Orients erreicht
ward. Zugleich aber begann schon in der jüdischen Religion wie
in der indischen und griechischen Philosophie die Erhebung über
das Sinnliche eine neue Epoche in der Geschichte der Mensch-
heit einzuleiten, ein Weltalter des Gemüths, welches das
sittliche Ideal zu verwirklichen hat. Zwei neue Religionen,
auf die Verehrung des einen geistigen Gottes gegründet, und
neue Völker, die semitischen Araber und die arischen Slawen,
Kelten, Germanen treffen hierfür zusammen, und wenn Mnham-
med ans seinem Stamm hervorwächst und denselben erst zur
Nation macht, so sind die genannten Zweige der europäischen
Völkerfamilie durch ihre ursprüngliche Anlage für das Christen-
thnm bestimmt und von der Vorsehung so lange in ihrem Natur-
zustände anfbewahrt bis sie mit der Aufnahme des Christenthums
in ihr Gemüth zugleich in die weltgeschichtliche Culturarbeit An-
treten. Statt der Leibesschönheit und dem in der Außenwelt ver-
wirklichten Geiste wird nun die Seelenschönheit, das Herz mit
seinen Gefühlen, der Ansdruck des innern Lebens die Auf-
 
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