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Einleitung
schönen Buches Eignes gewollt und manches erreicht
zu haben. x
Er steht zunächst auf dem Standpunkte, daß ein Buch
gelesen, und nicht angesehen werden soll. Wie eine Frau
die beste sein soll, von der man am wenigsten spricht, so
erscheint ihm ein Buch am vollkommensten, wenn es sich
so natürlich liest, daß man an das Ästhetische gar nicht
denkt. Selbstverständlich muß, um dies Ziel zu erreichen,
sehr viel Geschmackliches verarbeitet sein. Soll das Buch
in nichts von seinem Inhalt ablenken, so darf es eben-
sowenig durch den uns durch die Buchgewerbebewegung
so reichlich gespendeten Buchschmuck z. B. auffallen,
wie durch irgendeine Häßlichkeit in Schrift, Format,
Satzbild, Einband und Anordnung der Abbildungen.
Alles soll sich dem Zweck unterordnen: das im Buch
Dargestellte zur möglichst reinen, unauffälligen und
zweckentsprechenden Anschauung zu bringen, Form
und Inhalt als eines wirken zu lassen. Dann aber ist
seit vielen Jahren, beginnend mit Max Slevogts erstem
illustrierten Buch „Ali Baba“ der Versuch gemacht
worden, das vom Künstler illustrierte Buch zu pflegen.
Der Versuch, unsere besten Künstler, also nicht die
berufsmäßigen Buchgewerbler, zur Mitarbeit am Buch
heranzuziehen, schien zu reizvoll, als daß die großen
Schwierigkeiten und die anfänglichen Mißerfolge ent-
mutigen konnten.
Es galt zunächt däs Vorurteil zu überwinden, als ob
nur der an englischer Tradition geschulte Buchgewerbe-
Künster zur Mitarbeit am Buch berufen sei. Die töt-
liche Sterilität dieser Leistungen hätte schon an sich
bedenklich stimmen müssen. Wo legte man sonst an
Einleitung
schönen Buches Eignes gewollt und manches erreicht
zu haben. x
Er steht zunächst auf dem Standpunkte, daß ein Buch
gelesen, und nicht angesehen werden soll. Wie eine Frau
die beste sein soll, von der man am wenigsten spricht, so
erscheint ihm ein Buch am vollkommensten, wenn es sich
so natürlich liest, daß man an das Ästhetische gar nicht
denkt. Selbstverständlich muß, um dies Ziel zu erreichen,
sehr viel Geschmackliches verarbeitet sein. Soll das Buch
in nichts von seinem Inhalt ablenken, so darf es eben-
sowenig durch den uns durch die Buchgewerbebewegung
so reichlich gespendeten Buchschmuck z. B. auffallen,
wie durch irgendeine Häßlichkeit in Schrift, Format,
Satzbild, Einband und Anordnung der Abbildungen.
Alles soll sich dem Zweck unterordnen: das im Buch
Dargestellte zur möglichst reinen, unauffälligen und
zweckentsprechenden Anschauung zu bringen, Form
und Inhalt als eines wirken zu lassen. Dann aber ist
seit vielen Jahren, beginnend mit Max Slevogts erstem
illustrierten Buch „Ali Baba“ der Versuch gemacht
worden, das vom Künstler illustrierte Buch zu pflegen.
Der Versuch, unsere besten Künstler, also nicht die
berufsmäßigen Buchgewerbler, zur Mitarbeit am Buch
heranzuziehen, schien zu reizvoll, als daß die großen
Schwierigkeiten und die anfänglichen Mißerfolge ent-
mutigen konnten.
Es galt zunächt däs Vorurteil zu überwinden, als ob
nur der an englischer Tradition geschulte Buchgewerbe-
Künster zur Mitarbeit am Buch berufen sei. Die töt-
liche Sterilität dieser Leistungen hätte schon an sich
bedenklich stimmen müssen. Wo legte man sonst an