Hl. Domitian. Hl. Katharina. Hl. Mangold. Graf Anfrid.
die mit ihr verwandte stehende Maria der Sammlung G. de Lhoneux1), die Mutter Gottes
im Sternenkleide in der Kirche zu Oostham, die Krönung Mariä der Sammlung G. Fran-
cotte2), ein derbes Vesperbild in der Kirche zu Bree, das dem westlichen Typus mit
steil aufgerichtetem Oberkörper und schlaff herabhängendem rechtem Arme des Heilan-
des folgt3). In allen diesen Figuren verschwindet der Organismus des menschlichen Kör-
pers hinter gehäuften Faltenmassen mit reicher Randwellenbildung; sie sind durchaus
malerisch empfunden, ornamental, ohne eine Spur der monumentalen Würde, die den
Schöpfungen des 14. Jahrhunderts eignet.
Als wichtiges Beispiel dieser weichlichen Kunst, die ebenso verschieden ist von der mit
Eindringlichkeit gepaarten Breite Sluters, wie von der lebhaften Bewegtheit der ungefähr
gleichzeitigen brabantischen Arbeiten in Hakendover und Hal, muß der datierte Markt-
brunnen von Huy mit seinen 47 cm hohen Erzfiguren (Abb. 164 —168) gelten. Über
einem kreisförmigen Becken erhebt sich die Brunnensäule, die eine Platte mit Mittelturm
und vier Ecktürmen trägt. Zwischen den äußeren Türmen sind die Standbilder der
hl. Katharina, der hl. Mangold und Domitian, zweier Schutzpatrone der Stadt, und Anfrids,
des letzten Grafen von Huy, aufgestellt. Die bekrönende Figur stammt von 1597, der
Reichsadler von 1648, die äußere Umschließung ist noch jünger. Uns beschäftigt vor allem
die Inschrift auf der Unterseite der die Figuren tragenden Platte: »Lan. m. cccc. et. vi
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Lütticher Ausstellung 1905, Nr. 1357. Abbildung in Terme a. a. O., II, Tafel 13.
2) Desgleichen, Nr. 1346.
3) Etwas altertümlicher das dem gleichen Typus folgende Gnadenbild in Bellaire.
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