Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Clemen, Paul [Hrsg.]
Belgische Kunstdenkmäler (Band 1): Vom neunten bis zum Ende des fünfzehnten Jahrhunderts — München, 1923

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43817#0323
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Abb. 265. Simon Marmion, Geschichte des hl. Bertin, um 1454—59 (linker Flügel)
Berlin, Kaiser-Friedrich-Museum


X.
DIE NORDFRANZÖSISCHE
MALEREI IM 15. JAHRHUNDERT
UND IHR VERHÄLTNIS ZUR
ALTNIEDERLÄNDISCHEN
MALEREI
Von FRIEDRICH WINKLER


s ist verwegen, von der Kunst Nordfrankreichs im 15. Jahrhundert zu sprechen,
dem Gebiet, das im Norden durch die heutige belgisch-französische Grenze, im Süden
durch den Lauf der Somme von Laon über Amiens nach Abbeville begrenzt wird,
wie von fränkischer, schwäbischer oder bayerischer Kunst gesprochen werden kann.

Das große Sammelwerk von Urkunden von Dehaisnes'), das über die künstlerische Tätigkeit

in Flandern, im Artois und in der Picardie berichtet, macht gerade am Beginn des

15. Jahrhunderts halt, die Werke selbst, von Anfang an spärlicher vorhanden, sind über
die Bannmeile der größeren Städte seltener hinausgedrungen und den Neuerungsbestrebungen
und Sammlerbegierden häufiger zum Opfer gefallen als die in den Kirchen deutscher
Marktflecken geborgenen Werke. Sie sind in alle Winde verstreut oder in Kriegen vernichtet
worden, die Nordfrankreich mehr als viele andere Gebietsstrecken Westeuropas heimgesucht

J) Dehaisnes, Histoire del’art dans les Flandres, l’Artois, le Hainaut avant le XVe siede, Lille 1886.

247
 
Annotationen