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137

[No. 59]

138

ανλη[τγς]
Aswi'ibac......

Ιξγ,γ\τγ,ς\
[II]oXu%«<»jv [ΆριττοΗ?ατους~\


In der letzten Zeile war vor dem Ο nie ein anderer
Buchstabe eingegraben. Offenbar war die Schrift auf Aus-
malung berechnet, und das TT, auf welches der Zeilen-
anfang deutlich Rücksicht nimmt, nur in Farbe ausgesührt.
Die hier zusammengestellten Verzeichnisse umfallen
einen langen, aber scharf begrenzten Zeitraum. Denn
während für die drei Jahrhunderte von 36 v. Chr. bis
265 n. Chr. durchschnittlich auf jedes dritte oder vierte
Jahr eine vollständig oder bruchstückweise erhaltene
Tafel kommt, ist weder aus früherer noch aus späterer
Zeit die geringste Spur einer derartigen Urkunde er-
halten. Zufall kann dies nicht sein; und für das plötz-
liche Abbrechen nach Mitte des dritten Jahrhunderts
bieten die Verheerungen, welche die germanischen Raub-
züge seit 267 n. Chr. in Hellas angerichtet haben, eine
um so unzweifelhaftere Erklärung, als lieh genau dieselbe
Erscheinung auch bei den athenischen Ephebeninschriften
zeigt (Hermes XX S. 40. Commentationes Mommsenianae
p. 250). Andrerseits kann die Sitte, solche Kataloge in
Stein gehauen zu Olympia aufzustellen, erst im ersten
Jahrhundert, wenn auch nicht gerade mit dem Jahre 36
v. Chr., aufgekommen sein. Auch dies findet seine
schlagende Analogie in den athenischen Prytanen- und

Ephebenverzeichnissen, die als selbständige Urkunden
erst von jener Zeit an austreten, während sie bis dahin
nur als Anhang zu Volks- und Ratsbeschlülsen auf-
gezeichnet wurden. Bemerkenswert ist, dass für Olympia
der Beginn dieler Reihe nahezu mit dem Austreten ge-
zählter Olympiaden in den Inschriften zusammenfällt; das
älteste erhaltene Beispiel ist No. 530, 1: [vixfoavrss την
|oS•' [Όλυμπ-ιάδα] (Ol. 179, 64 v. Chr.), das nächste eben
unser Katalog No. 59.
Verzeichnisse der sämtlichen olympischen Kultus-
perionen können dies nicht sein, wie schon das Fehlen
des Zeuspriesters beweist. Da nun Paus. V, 15, 10 gerade
die hier verzeichneten Beamten als bei den monatlich
auf allen Altären der Altis gebrachten Opfern beteiligt
nennt, so liegt es sehr nahe, hier eben Listen des Per-
sonals jener Monatsopfer zu erkennen. Bedenklich macht
aber dagegen die Überschrift der meisten Tafeln Διός
(oder Aioj) ϊεξά. Nicht weil viele von jenen Altären
anderen Göttern geweiht waren; denn da die ganze Altis
ein heiliger Bezirk des Zeus und jeder andere Gottes-
dienst dem seinen untergeordnet war, so ist die Benen-
nung α potiore ganz unanstössig. Umgekehrt aber be-
greift man nicht, mit welchem Rechte gerade jene Monats-
opfer als die des Zeus bezeichnet sein sollen im Unter-
schied von anderen, die darauf mindestens denselben
Anspruch hatten. Auch sagt ja Pausanias nur, dass jenes
Perlbnal bei den Monatsopfern thätig, nicht dass es aus-
schliesslich für sie bestimmt war. Und es fehlt auch nicht
an positiven Beweisen für einen weiteren Umfang seiner
Wirksamkeit. Einmal erscheint ziemlich häufig (No. 61, 12.
62, 12. 64, 22. 68, 6. 69, 22. 83, 6. 84, 21. 86, 17. 92, 24) in
den Listen ein παΒημεροΒύτνις, der osfenbar das von Pau-
sanias V, 13,10 erwähnte tägliche Opfer auf dem grossen
Zeusaltar darbrachte. Sodann aber beschreibt der Perieget
die Monatsopfer auf allen Altären der Altis als unblutige,
aus Weizen, Honig und Weihrauch bestehend und meist
von einer Weinspende begleitet, so dass in einem allein
für diele Opfer bestimmten Personal wohl für einen
οΙνο%όοβ (No.62,22. 64,26. 66,4. 69,23.80,10) Platz gewesen
wäre, nicht aber für einen μάγειρος (No. 66, 8. 74,12. 87, 3.
uuy£ipct IO7, 17. Trsyai'oixos Hat txccystgog 64, 33. μάγειρος Hat
«ρτοκόπος 78, 6. tipyjv.uystpoQ 62, 17). Zwei der hier ver-
zeichneten Ämter, das des μαντις und ξυλευ?, nennt Paus.
V, 13, 2 als beteiligt bei einem Opfer für Pelops, das mit
jenen Monatsopfern nichts zu thun hat. Also haben wir
hier ohne Zweifel Verzeichnisse des Personals für die ge-
samten vom Staate der Eleer in Olympia gebrachten
nicht hieratischen Opfer (ri Sw««iu arut μη isjurutm
Arist. Pol. III, 14, 1285 ε 10) d. h. für diejenigen, welche
nicht einem an einem bestimmten Tempel angeflehten
und auf den Dienst an diesem beschränkten Priester ob-
lagen. Solche Priester und Priesterinnen gab es mehrere,
von denen nach dem Priester des olympischen Zeus
(No. 433, 4. 435, 12) die Priesterin der Demeter Chamyne
oder Chamynaia (Paus. VI, 20, 9. 21,1. No. 456, 7. 473, 7.
485, 2) das höchste Ansehen genossen zu haben scheint.
In dem Bestande der Listen lässt sich deutlich ein
flehendes und ein veränderliches Element scheiden. Die
Theokolen, Spondophoren, Manteis, der Flötenbläser,
der Exeget und der Schreiber fehlen in keiner voll-
 
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