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24Q

[No. 144—146]

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mutet Urlichs, Chrestomathia Pliniana S.320L, Pythagoras
habe zu den Samiern gehört, die Ol. 71 (496 v. Chr.) in
Unteritalien unter der Herrfchaft des Anaxilas sseh an-
siedelten. Indessen erzählt Herodot VI, 22 fs. nichts davon,
dass diese Samier nach Rhegion gekommen wären, viel-
mehr spielte ihnen Anaxilas Messana in die Hände, und
auch hier war ihr Aufenthalt nur von kurzer Dauer, denn
nach etwa zwei Jahren vertrieb derselbe Anaxilas lie
treuloserWeise wieder (Thuk.VI,4,6). Doch ist es möglich,
dass der Künstler allerdings mit jener Schaar seiner Lands-
leute nach Italien kam, aber durch die Gunst des Tyrannen
sich bestimmen liess, sein Schicksal von dem ihrigen zu
trennen und sich dauernd in Rhegion niederzulassen. In
Italien hatten jene Samier zunächst im epizephyrifchen
Lokri Station gemacht. Möglicherweise knüpsten sich
damals Beziehungen, die dann Veranlassung wurden,
gerade ihm die Aussührung des Denkmals sür Euthvmos
zu übertragen. Allerdings war er einer der berühmtesten
Bildhauer seiner Zeit und für die verfchiedensten Ge-
genden Griechenlands thätig (s. Brunn, Geschichte der
griech. Künstler I S. 132 fs. Loewv S. 20).
Aussallend ist die nachtragliche Änderung der Infchrist
an zwei Stellen, durch welche die ursprüngliche streng
durchgeführte Anordnung der Zeilen mit ττοιχηδόχ ge-
slellten Buchstaben unterbrochen wird: Z. 2 fleht nach den
Worten üxcva b' ίττητιν der Rest der Zeile auf einer Rasur
in viel weniger regelmässigen und sorgfältigenSchriftzügen,
Z. 3 ist das Wort άνί&ήκι von derselben nachlälligeren
Hand hinzugesügt, während ursprünglich die Zeile mit
Ζεφυρίου schloss. Was in der zweiten Hälste des Penta-
meters ursprünglich gestanden hat, ist höchstens dem
Sinne nach mit einiger Wahrfcheinlichkeit zu ermitteln.
Der Wechsel der Personen Z. 1. 2 ilt in dieser harten und
fchroffen Weise Geher nicht ursprünglich, und danach
kann es keinem Zweifel unterliegen, dass die nachträg-

liche Änderung den Zweck halte, einen ursprünglich ge-
nannten anderweitigen Stitter durch Euthymos selbst zu
ersetzen. Roehl, der dies zuerlt gesehen, meint die Stadt-
gemeinde Lokri oder auch der Vater des Euthymos sei
der ursprüngliche Dedikant gewesen, dann aber habe
Euthymos selbst, weil er der Vaterstadt die Ausgabe ab-
nehmen wollte, oder sür den anderen Fall, weil sein Vater
unterdeisen gestorben war, die Herstellung aus eigene
Kosten übernommen, es möchten also etwa die Worte
[πατρίς uy!t77.ou.ivv\ oder {-aibi φιλώ ysvzTuip] getilgt sein.
Doch macht dagegen Loewy den gegründeten Ein-
wand, dass die Infchrift auf jeden Fall erst nach Vollen-
dung der Statue auf die Balis gesetzt wurde, und
dass dann eine Änderung aus dem angegebenen Motiv
nicht mehr denkbar wäre. Vielmehr ist anzunehmen,
dass allerdings die Stadt Lokri die Kosten getragen und
deshalb Euthymos ein Epigramm, welches lie als Stifterin
nannte, auf der Balis hat einhauen lallen. Darin aber
sallen die eleifchen Behörden nach der damaligen Sitte
und Anfchauung, wonach dies keiner Stadtgemeinde
ausser ihnen selbst zustand (s. die Vorbemerkungen Sp.235),
eine Verletzung ihres Rechtes und ersetzten ile durch die
Nennung des Euthymos als Stifter, die zwar auch nicht
streng korrekt, aber doch nicht anstössig und gerade in
metrischen Inschriften (s. Sp.240) damals sehon durchaus
üblich war. Mit Beziehung auf diesen Vers hat man dann
auch in der Prosa- Inschrift das άνίΒγκιν zugesetzt, was
allerdings überssüssig war, da diese Inschrist die allgemein
übliche und streng sachgemässe Fällung hatte.
Im Altertum ist das Denkmal auch durch seine ser-
neren Schicklaie berühmt geworden, da es angeblich am
selben Tage mit einer zweiten in Lokri aufgestellten Bild-
säule des Euthvmos vom Blitze getroffen wurde (Plin.
Nat. hilf. VII, 152).

145. Fragment von pentelischem Marmor,
0,23 hoch, 0,24 breit, 0,07 dick. Unten scheint der ur-
sprüngliche Rand des Steines erhalten zu sein, an beiden
Seiten und oben gebrochen. Die Rückseite ist geglättet
und zu späterer Verwendung mit runden Vertiesungen
versehlen; offenbar ist das Stück überhaupt erst zu diesem
späteren Zwecke als Platte verarbeitet worden, die von
der früheren Form der Balis, von welcher es herrührt,
nichts mehr erkennen lässt. — Gesunden 26. Oktober 1880
im Leonidaion. — Herausgegeben von K. Purgold, Arch.
Zeitung XXXIX (1881) S. 181 N0.401 (Roehl, I. G.A. p. 109
No. 388 α und Add. p. 182. Imagines p. 46 No. 22.
E. Loewy, Inschriften griech. Bildhauer S. 20 No. 24. E. S.
Roberts, Introduction to Greek Epigraphv Ι p.187 N0.1 57.
E. Hoffmann, Sylloge epigr. Gr. p. 198 No. 379).


[Πυ]3"«γορ[«ί? —αυ.ιζ^\
ί—ctsi.
— -ττττ__-^-j-— ~'J- -ii vi\y.jv «ysS>JX£l'].
Die nicht ganz sichere Ergänzung slammt von Roehl.
Über Pythagoras s. zu No. 144. Die Buchstaben beider
Inschriften ltimmen überein, nur ist die Schrift dort
weniger gross und breit eingehauen. Von welchem der
zahlreichen Olympionikendenkmäler des Pythagoras dieser
Rest flammt, ilt ungewiss.

146. Basis, aus einem glatten Block pentelil'chen I länglichen Vertiefungen bestehend; die beiden vorderen
,-w,.-., /,Kna D.-^,^l<, U..A~1--------J ~ _. 1... ,i_ -_____ι_..Λ:. ' Λ._ j ______i_ ___:. J,___ Dl-:_________Γ. ___Γ.••. 1 1^ ____J 1„ιϊ\,~ ,,~,.

Marmors ohne Profile bestehend, 0,31 hoch, 0,775 breit,
0,915 tief. Die Inschrift auf der Oberfläche in breit ein-
gegrabenen Buchflaben, die durch Verwitterung noch
breiter geworden sind. Buchltabenhöhe 0,0}. Aus der
Oberfläche die Fussspuren einer Bronzeltatue, aus je 2

sind noch mit dem Bleiverguss gefüllt und lallen vor
demselben in glatter heller Fläche auf dem verwitterten
Grund den vollltändigen Umriss des Vorderteils beider
Füsse erkennen. Diese waren mindestens 0,37 — 0,39 lang,
die Statue also überlebensgross; lie stand auf den beiden,
 
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