V. DIE SCHEIBEN- UND SCHERBENBESTÄNDE
IM MÜNSTERDEPOT
Gegenwärtiger Bestand: Folgende Reste ehemaliger Langhausfenster sind heute in Kisten verpackt im Dachstuhl
des Münsters über dem nördlichen Seitenschiff deponiert:
1. Elf ausgeschiedene Rechteckfelder und drei Maßwerkteile aus dem Marnerfenster (nord VII) sowie zwei ungeord-
nete Kisten mit stark fragmentierten Resten der Maßwerkverglasung des Westportalfensters (west XIX) sind bereits
im Rahmen der Langhausverglasung behandelt (s. daher S. 187—196 bzw. S. 220).
2. Sechs Rechteckfelder eines Hl. Michael mit Engeln und zwei Kopfscheiben aus Seitenschiffenster nord X (Fig. 67 f.,
Taf. XLVIIIb, Abb. 333-335, 337).
3. Vier Rechteckscheiben mit stehenden Heiligen aus Seitenschiffenster nord XI (Fig. 69h, Farbtaf. XXXI, Abb. 3 31 f.,
336).
4. Sechs ornamentale Maßwerkteile aus Seitenschiffenster nord XIII oder süd XV (Fig. 71, Abb. 35 5).
5. Drei Rechteckfelder, die sehr wahrscheinlich zum ursprünglichen Scheibenbestand des Kutteltürfensters (jetzt
nordwest XVIII) gehörten, sowie ein Maßwerkteil derselben Stilstufe (Fig. 72—74, Abb. 343, 345 f., 358).
6. Drei weitere Rechteckfelder aus drei verschiedenen Langhausfenstern, die im i9-Jh. als Lückenfüller im Johannes-
fenster (Chor nord III) und im Besserer-Fenster über dem Westportal (west XIX) abgestellt waren (Fig. 75-77, Abb.
344, 348—3 54)-
7. Drei Rundscheiben, die im 19. Jh. anscheinend im Obergaden abgestellt waren (Abb. 3 5 6 f.)
8. Verbleite Scheibenfragmente eines Architekturfensters (Abb. 347).
9. Scherben unterschiedlicher Provenienz (Abb. 359—363).
Drei nachmittelalterliche Wappenscheiben und ein nazarenisches Glasgemälde des Ulmer Glasmalers Christian Bühr-
len von 1827 liegen jenseits der für das CVMA Deutschland verbindlichen zeitlichen Obergrenze von 15301. Außer-
dem gehören zu diesem Bestand alle kompletten Neuanfertigungen Kellners aus der Restaurierung der Chor- und
Westportalfenster, die 1907—1917 von Zettler bzw. 1951 von Derix wieder ausgeschieden wurden.
Vorbemerkung Katalog-. Durch das liebenswürdige Entgegenkommen von Münsterbaumeister Gerhard Lorenz konn-
ten die deponierten Scheiben- und Scherbenbestände im Sommer und Herbst 1993 in der Freiburger Arbeitsstelle des
CVMA untersucht und photographiert werden.
1. GLASMALEREIEN GESICHERTER HERKUNFT (Nr. 1-28)
EHEMALS LANGHAUSFENSTER nord VII (Nr. 1-14)
Fig. 49 f., Taf. XLIf., Abb. 289h, 338—342
Die mehr oder weniger fragmentierten, von Kellner 1872 aus dem Fenster nord VII (Marnerfenster) ausgeschiedenen
und seither deponierten vierzehn Restfelder sind unter ihrem ursprünglichen Standort der Zeit von 1408 S. 187—196
behandelt.
1 1. Wappen Gienger mit Inschrift: Damyann gieriger ■ der ■ eltter ■ Schult-
haisenn ■ naw • zjjj; Wappenbild: Geviert, zweimal schwarz/silber
geteilter Eberkopf im gegensinnig geteilten Schild, diagonal silbernes
Beil in schwarz/gold schräg geteiltem Schild; Helmzier schwarz/silber
geteilter Eberkopf. Damian Gienger war 40 Jahre (1515—155 5) ulmischer
Amtmann in Langenau und ist 1556 auf seinem Alterssitz Schloß Albeck
verstorben. Die Familie ist bereits im 14. Jh. in Ulm nachgewiesen (vgl.
Eugen Kurz, Die Gienger. Eine Ulmer Familie, in: Der deutsche He-
rold 5, 1931, S. 30, Albrecht Rieber, Hans Gienger und seine Familie,
in: Aus Archiv und Bibliothek, Ulm 1969, S. 92-113, hier besonders
S. 96 und m, und Alberti I, 1889-1898, S. 2266).
2. Wappen Greck mit Inschrift: I-5-5-7 dazwischen die Initialen K G;
Wappenbild: gold/blau geteilter Schild. Das Geschlecht ist in Ulm schon
seit 1237 urkundlich überliefert und 1749 ausgestorben. Das gold/blau
geteilte Wappen trug der Ulmer Zweig erst nach der anerkannten Stam-
mesgemeinschaft mit den Greck von Kochendorf im Jahre 1458 (vgl.
Weyermann II, 1829, S. i34ff., und Alberti I, 1889—1898, S. 242).
3. Wappen Schleicher von Baltringen (Ende 16. Jh.); Wappenbild: in Sil-
IM MÜNSTERDEPOT
Gegenwärtiger Bestand: Folgende Reste ehemaliger Langhausfenster sind heute in Kisten verpackt im Dachstuhl
des Münsters über dem nördlichen Seitenschiff deponiert:
1. Elf ausgeschiedene Rechteckfelder und drei Maßwerkteile aus dem Marnerfenster (nord VII) sowie zwei ungeord-
nete Kisten mit stark fragmentierten Resten der Maßwerkverglasung des Westportalfensters (west XIX) sind bereits
im Rahmen der Langhausverglasung behandelt (s. daher S. 187—196 bzw. S. 220).
2. Sechs Rechteckfelder eines Hl. Michael mit Engeln und zwei Kopfscheiben aus Seitenschiffenster nord X (Fig. 67 f.,
Taf. XLVIIIb, Abb. 333-335, 337).
3. Vier Rechteckscheiben mit stehenden Heiligen aus Seitenschiffenster nord XI (Fig. 69h, Farbtaf. XXXI, Abb. 3 31 f.,
336).
4. Sechs ornamentale Maßwerkteile aus Seitenschiffenster nord XIII oder süd XV (Fig. 71, Abb. 35 5).
5. Drei Rechteckfelder, die sehr wahrscheinlich zum ursprünglichen Scheibenbestand des Kutteltürfensters (jetzt
nordwest XVIII) gehörten, sowie ein Maßwerkteil derselben Stilstufe (Fig. 72—74, Abb. 343, 345 f., 358).
6. Drei weitere Rechteckfelder aus drei verschiedenen Langhausfenstern, die im i9-Jh. als Lückenfüller im Johannes-
fenster (Chor nord III) und im Besserer-Fenster über dem Westportal (west XIX) abgestellt waren (Fig. 75-77, Abb.
344, 348—3 54)-
7. Drei Rundscheiben, die im 19. Jh. anscheinend im Obergaden abgestellt waren (Abb. 3 5 6 f.)
8. Verbleite Scheibenfragmente eines Architekturfensters (Abb. 347).
9. Scherben unterschiedlicher Provenienz (Abb. 359—363).
Drei nachmittelalterliche Wappenscheiben und ein nazarenisches Glasgemälde des Ulmer Glasmalers Christian Bühr-
len von 1827 liegen jenseits der für das CVMA Deutschland verbindlichen zeitlichen Obergrenze von 15301. Außer-
dem gehören zu diesem Bestand alle kompletten Neuanfertigungen Kellners aus der Restaurierung der Chor- und
Westportalfenster, die 1907—1917 von Zettler bzw. 1951 von Derix wieder ausgeschieden wurden.
Vorbemerkung Katalog-. Durch das liebenswürdige Entgegenkommen von Münsterbaumeister Gerhard Lorenz konn-
ten die deponierten Scheiben- und Scherbenbestände im Sommer und Herbst 1993 in der Freiburger Arbeitsstelle des
CVMA untersucht und photographiert werden.
1. GLASMALEREIEN GESICHERTER HERKUNFT (Nr. 1-28)
EHEMALS LANGHAUSFENSTER nord VII (Nr. 1-14)
Fig. 49 f., Taf. XLIf., Abb. 289h, 338—342
Die mehr oder weniger fragmentierten, von Kellner 1872 aus dem Fenster nord VII (Marnerfenster) ausgeschiedenen
und seither deponierten vierzehn Restfelder sind unter ihrem ursprünglichen Standort der Zeit von 1408 S. 187—196
behandelt.
1 1. Wappen Gienger mit Inschrift: Damyann gieriger ■ der ■ eltter ■ Schult-
haisenn ■ naw • zjjj; Wappenbild: Geviert, zweimal schwarz/silber
geteilter Eberkopf im gegensinnig geteilten Schild, diagonal silbernes
Beil in schwarz/gold schräg geteiltem Schild; Helmzier schwarz/silber
geteilter Eberkopf. Damian Gienger war 40 Jahre (1515—155 5) ulmischer
Amtmann in Langenau und ist 1556 auf seinem Alterssitz Schloß Albeck
verstorben. Die Familie ist bereits im 14. Jh. in Ulm nachgewiesen (vgl.
Eugen Kurz, Die Gienger. Eine Ulmer Familie, in: Der deutsche He-
rold 5, 1931, S. 30, Albrecht Rieber, Hans Gienger und seine Familie,
in: Aus Archiv und Bibliothek, Ulm 1969, S. 92-113, hier besonders
S. 96 und m, und Alberti I, 1889-1898, S. 2266).
2. Wappen Greck mit Inschrift: I-5-5-7 dazwischen die Initialen K G;
Wappenbild: gold/blau geteilter Schild. Das Geschlecht ist in Ulm schon
seit 1237 urkundlich überliefert und 1749 ausgestorben. Das gold/blau
geteilte Wappen trug der Ulmer Zweig erst nach der anerkannten Stam-
mesgemeinschaft mit den Greck von Kochendorf im Jahre 1458 (vgl.
Weyermann II, 1829, S. i34ff., und Alberti I, 1889—1898, S. 242).
3. Wappen Schleicher von Baltringen (Ende 16. Jh.); Wappenbild: in Sil-