VORWORT
Mit dem vorliegenden Band über die mittelalterlichen Glasmalereien in Ulm findet die gesamte, von Hans Wentzel
bereits während des Zweiten Weltkriegs in Angriff genommene Bearbeitung der in Schwaben erhaltenen Glasmalerei-
bestände in einer nunmehr auf drei Teilbände (I, 1—3) angewachsenen Edition ihren Abschluß. In ihr spiegelt sich
zugleich die rund vierzig Jahre währende, inzwischen bereits drei Generationen beschäftigende Entwicklung des
deutschen Corpus Vitrearum Medii Aevi seit seinen durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Anfän-
gen im Jahre 1954. Der seit langem vergriffene erste Teilband über »Die Glasmalereien in Schwaben von 1200 bis 1350«
von Hans Wentzel war 1958 erschienen, der daran anschließende zweite Teilband von Rüdiger Becksmann, der die
Bestände von 1350 bis 1530 erfaßt, folgte 1986, war jedoch hinsichtlich seiner systematischen Ordnung den 1983
modifizierten internationalen Richtlinien des Unternehmens entsprechend grundlegend verändert worden. Obwohl der
Ulmer Corpusband wie der über die Kirchen in Mühlhausen/Thüringen oder der in Vorbereitung befindliche Band
Freiburg i. Br. streng genommen zu den Städtebänden zählt, wird man ihn — aufgrund der fast ausschließlich im
Münsterbau befindlichen Bestände — eher mit den Bänden über einzelne Denkmäler wie denjenigen der Dome zu
Köln, Regensburg, Erfurt und Stendal vergleichen müssen, selbst wenn er deren Scheibenumfang bei weitem nicht
erreicht.
Als ich vor ziemlich genau zehn Jahren die ältesten Ulmer Chorfenster zum Gegenstand meiner Magisterarbeit wählte,
hätte ich mir nicht träumen lassen, daß ich fünf Jahre später von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur
zu Mainz mit deren Corpusbearbeitung betraut werden würde. Daß diese nun verhältnismäßig zügig nach weiteren
fünf Jahren auch zum Abschluß gebracht werden konnte, ist freilich ganz entscheidend auf die idealen Arbeitsbedin-
gungen in der seit 1982 in Freiburg i. Br. ansässigen Arbeitsstelle des deutschen CVMA und auf die dort bereits
gesammelten Vorarbeiten zurückzuführen. Zwar waren die von Hans Wentzel mit Unterstützung mehrerer Forschungs-
assistenten des Stuttgarter Instituts für Kunstgeschichte bis 1969 verfaßten Katalogteile und Erhaltungsschemata — im
Unterschied zu Schwaben II — für Ulm nicht einmal mehr als >Steinbruch< zu verwenden, doch erwies sich das im
Freiburger Archiv vollständig vorhandene Bildmaterial der im Zuge der Kriegsbergung 1941 durchgeführten Photoak-
tion des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft samt den bereits um 1930 von Paul Frankl angeregten und
mitunter bis heute unerreichten Aufnahmen des Deutschen Vereins als unentbehrliche Arbeitsgrundlage. Außerdem
befanden sich in Wentzels Nachlaß Lichtpausen der von Zettler anläßlich der Restaurierung der Ulmer Chorfenster
1908—1917 angefertigten großen Bestandszeichnungen, die ebenso wie die Restaurierungsdokumentationen Gottfried
Frenzeis zur Besserer-Kapelle von 1957 die Überprüfung der Bestandserhaltung durch wertvolle Informationen unter-
mauerten. Obwohl im Zeitraum der Bearbeitung nur am Kutteltürfenster 1991/94 Sicherungs- und Restaurierungsar-
beiten erfolgten, die in der Folge eine eingehende Untersuchung der Einzelfelder in der Münchner Werkstatt Gustav
van Treeck erlaubten, war auch bei den in situ befindlichen Beständen des Münsters stets die Möglichkeit gegeben, je
nach Standort Probefelder oder ganze Fenster auszubauen, um heikle Fragen der Erhaltung abzuklären. Dasselbe gilt
für die deponierten Fensterreste, deren Bestandsaufnahme und photographische Erfassung in der Freiburger Arbeits-
stelle durchgeführt werden konnten.
Zahlreiche Personen und Institutionen haben mit Rat und Tat zum Gelingen der Arbeit beigetragen: Seit 1989 wurde
sie durch die großzügige Gewährung eines zweijährigen Forschungsstipendiums der Thyssen-Stiftung auf den Weg
gebracht, wofür stellvertretend ihrem Vorstand Dr. Rudolf Kerscher sowie Prof. Dr. Stephan Waetzoldt gedankt sei,
der sich entschieden für die Förderung eingesetzt und den Fortgang der Arbeit stets mit freundlichem Interesse
verfolgt hat. Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, unter deren Obhut die Freiburger Arbeits-
stelle seit 1975 steht, hat die Entstehung des Bandes zugleich in dankenswerter Weise weiter gefördert. Zu nennen sind
an dieser Stelle insbesondere ihr jetziger Präsident und dessen Vorgänger, Prof. Dr. Clemens Zintzen und Prof. Dr. Dr.
Gerhard Thews, sowie die beiden Generalsekretäre, Dr. Günter Brenner und Dr. Wulf Thommel, und ihre Mitarbeiter.
Vor allem aber bin ich dem Vorsitzenden der Kommission für Christliche Archäologie und Kunstgeschichte der
Mit dem vorliegenden Band über die mittelalterlichen Glasmalereien in Ulm findet die gesamte, von Hans Wentzel
bereits während des Zweiten Weltkriegs in Angriff genommene Bearbeitung der in Schwaben erhaltenen Glasmalerei-
bestände in einer nunmehr auf drei Teilbände (I, 1—3) angewachsenen Edition ihren Abschluß. In ihr spiegelt sich
zugleich die rund vierzig Jahre währende, inzwischen bereits drei Generationen beschäftigende Entwicklung des
deutschen Corpus Vitrearum Medii Aevi seit seinen durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Anfän-
gen im Jahre 1954. Der seit langem vergriffene erste Teilband über »Die Glasmalereien in Schwaben von 1200 bis 1350«
von Hans Wentzel war 1958 erschienen, der daran anschließende zweite Teilband von Rüdiger Becksmann, der die
Bestände von 1350 bis 1530 erfaßt, folgte 1986, war jedoch hinsichtlich seiner systematischen Ordnung den 1983
modifizierten internationalen Richtlinien des Unternehmens entsprechend grundlegend verändert worden. Obwohl der
Ulmer Corpusband wie der über die Kirchen in Mühlhausen/Thüringen oder der in Vorbereitung befindliche Band
Freiburg i. Br. streng genommen zu den Städtebänden zählt, wird man ihn — aufgrund der fast ausschließlich im
Münsterbau befindlichen Bestände — eher mit den Bänden über einzelne Denkmäler wie denjenigen der Dome zu
Köln, Regensburg, Erfurt und Stendal vergleichen müssen, selbst wenn er deren Scheibenumfang bei weitem nicht
erreicht.
Als ich vor ziemlich genau zehn Jahren die ältesten Ulmer Chorfenster zum Gegenstand meiner Magisterarbeit wählte,
hätte ich mir nicht träumen lassen, daß ich fünf Jahre später von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur
zu Mainz mit deren Corpusbearbeitung betraut werden würde. Daß diese nun verhältnismäßig zügig nach weiteren
fünf Jahren auch zum Abschluß gebracht werden konnte, ist freilich ganz entscheidend auf die idealen Arbeitsbedin-
gungen in der seit 1982 in Freiburg i. Br. ansässigen Arbeitsstelle des deutschen CVMA und auf die dort bereits
gesammelten Vorarbeiten zurückzuführen. Zwar waren die von Hans Wentzel mit Unterstützung mehrerer Forschungs-
assistenten des Stuttgarter Instituts für Kunstgeschichte bis 1969 verfaßten Katalogteile und Erhaltungsschemata — im
Unterschied zu Schwaben II — für Ulm nicht einmal mehr als >Steinbruch< zu verwenden, doch erwies sich das im
Freiburger Archiv vollständig vorhandene Bildmaterial der im Zuge der Kriegsbergung 1941 durchgeführten Photoak-
tion des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft samt den bereits um 1930 von Paul Frankl angeregten und
mitunter bis heute unerreichten Aufnahmen des Deutschen Vereins als unentbehrliche Arbeitsgrundlage. Außerdem
befanden sich in Wentzels Nachlaß Lichtpausen der von Zettler anläßlich der Restaurierung der Ulmer Chorfenster
1908—1917 angefertigten großen Bestandszeichnungen, die ebenso wie die Restaurierungsdokumentationen Gottfried
Frenzeis zur Besserer-Kapelle von 1957 die Überprüfung der Bestandserhaltung durch wertvolle Informationen unter-
mauerten. Obwohl im Zeitraum der Bearbeitung nur am Kutteltürfenster 1991/94 Sicherungs- und Restaurierungsar-
beiten erfolgten, die in der Folge eine eingehende Untersuchung der Einzelfelder in der Münchner Werkstatt Gustav
van Treeck erlaubten, war auch bei den in situ befindlichen Beständen des Münsters stets die Möglichkeit gegeben, je
nach Standort Probefelder oder ganze Fenster auszubauen, um heikle Fragen der Erhaltung abzuklären. Dasselbe gilt
für die deponierten Fensterreste, deren Bestandsaufnahme und photographische Erfassung in der Freiburger Arbeits-
stelle durchgeführt werden konnten.
Zahlreiche Personen und Institutionen haben mit Rat und Tat zum Gelingen der Arbeit beigetragen: Seit 1989 wurde
sie durch die großzügige Gewährung eines zweijährigen Forschungsstipendiums der Thyssen-Stiftung auf den Weg
gebracht, wofür stellvertretend ihrem Vorstand Dr. Rudolf Kerscher sowie Prof. Dr. Stephan Waetzoldt gedankt sei,
der sich entschieden für die Förderung eingesetzt und den Fortgang der Arbeit stets mit freundlichem Interesse
verfolgt hat. Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, unter deren Obhut die Freiburger Arbeits-
stelle seit 1975 steht, hat die Entstehung des Bandes zugleich in dankenswerter Weise weiter gefördert. Zu nennen sind
an dieser Stelle insbesondere ihr jetziger Präsident und dessen Vorgänger, Prof. Dr. Clemens Zintzen und Prof. Dr. Dr.
Gerhard Thews, sowie die beiden Generalsekretäre, Dr. Günter Brenner und Dr. Wulf Thommel, und ihre Mitarbeiter.
Vor allem aber bin ich dem Vorsitzenden der Kommission für Christliche Archäologie und Kunstgeschichte der