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EINFÜHRENDE HINWEISE UND ERLÄUTERUNGEN

XVII

Irisieren bzw. Blindwerden der Scheiben bewirkt. Seit der Industrialisierung wird dieser Zersetzungsprozeß durch
Schadstoffe in der Atmosphäre (vor allem Schwefeldioxyd) beschleunigt; in den letzten Jahrzehnten hat er katastro-
phale Ausmaße angenommen. Die in Verbindung mit Feuchtigkeit entstehende Schwefelsäure zerfrißt die Glasoberflä-
che {Lochfraß} und zersetzt dabei die Glassubstanz. Der so entstehende Sulfatbelag verursacht nicht nur eine Transpa-
ren^minderung, sondern meist auch den Verlust der außenseitigen Bemalung. Bei Schwitzwasserbildung bleibt auch die
Bemalung der Innenseite nicht verschont; Lotausbrüche sind die Folge.
Die einzige, derzeit vertretbare Maßnahme zur Sicherung der Farbfenster besteht in der Anbringung einer isotherma-
len A.ußenschutgverglasung, bei welcher die originalen Scheiben auf einer Stahlkonstruktion in den Innenraum versetzt
und damit vor atmosphärischen Einflüssen geschützt werden. Im Zuge dieser Versetzung werden die Felder nicht nur
mit stabilen Rahmen versehen, sondern meist auch verbreitert. Da die Rahmenmaße der einzelnen Felder in situ häufig
nicht exakt zu ermitteln sind, werden — analog zu den Fensteröffnungen — stets die lichten Maße angegeben, aus denen
sich unter Zurechnung der Randbleie die ursprünglichen Feldmaße recht genau ergeben.
Zum Problem der Erhaltung und Sicherung vgl. die jüngsten Beiträge von Ulf-Dietrich Korn, Ursachen und
Symptome des Zerfalls mittelalterlicher Glasgemälde, in: DKD 29, 1971, S. 58—75; Eva Frodl-Kraft, Konservie-
rungsprobleme mittelalterlicher Glasmalereien, in: Annales du 5e Congres de l’Association Internationale pour l’Hi-
stoire du Verre, Liege 1972, S. 357—370; dies., Untersuchungen und praktische Erfahrungen in der Konservierung
mittelalterlicher Glasgemälde 1963—1972, in: ÖZKD 27, 1973, S. 55—65; Ernst Bacher, Außenschutzverglasung,
ebenda S. 66—68; Gottfried Frenzel, Restaurierung und Konservierung mittelalterlicher Glasmalereien, in: Kat.
Ausst. Freiburg i. Br. 1975, S. 5—11; ders., Probleme der Restaurierung, Konservierung und prophylaktischen Siche-
rung mittelalterlicher Glasmalereien, in: Maltechnik 88, 1982, S. 230—260, und die kritische Bibliographie von Roy G.
Newton, The Deterioration and Conservation of Painted Glass. A Critical Bibliography (CVMA Great Britain —
Occasional Papers II), Oxford 1982.

Zur Erklärung der Erhaltungsschemata: Die zu verschiedenen Zeiten vorgenommenen Ergänzungen werden in
Bleiriß-Umzeichnungen (Maßstab 1:15) wie folgt gekennzeichnet:


Unberührt erhaltene Teile
Vor dem 19. Jh. ergänzte Teile
Im 19. Jh. ergänzte Teile
Bei der vorletzten Restaurierung ergänzte Teile
Bei der letzten Restaurierung ergänzte Teile
Übermalte bzw. nachkonturierte Teile


Völlig neu bemalte Teile

Flickstücke aus altem Glas

Seitenverkehrt eingesetzte Stücke
Außenseitig doublierte alte Teile
Fehlstellen

Bei durchbrochenen Schraffuren ist die Angabe unsicher

Zur Wiedergabe der Inschriften: Die originalen Teile einer Inschrift sind kursiv, die ergänzten Teile gerade gesetzt.
Auflösungen von Abkürzungen stehen in runden, Ergänzungen von Fehlstellen in eckigen Klammern; bei kursiver
Schrift sind sie gesichert, bei gerader Schrift hypothetisch.

Zur Beschreibung der Wappen: Die Beschreibung der Wappen folgt den Sprachregeln der Heraldik.
 
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