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ausgehauen. Er steht in priesterlichem Gewände da nnd hält
einen Kelch in Händen. Die Umschrift lantet:
»^nno ckomini 1542 od^k Dom. (Johannes)
Uelter (pledanus) in VVerlack cujus unimu in puce c^uiscak.«
Wie und ans welcher Veranlassung diese zwei Grabdenk-
mäler, welche früher zwischen den Seitenaltären angebracht
waren, in die Kirche gekommen sind, darüber finden sich keine
Urkunden, die hierüber Aufschluß geben könnten. Ein Geist-
licher mit diesem Namen war niemals in Lentkirch angestellt.
Wir wollen jetzt wieder zu den Nenooationen der Kirche
znrückkehren. Ein Wohlthäter ließ vier Apostel in Lebens-
größe und in Holz geschnitzt anfertigen, die 1000 fl. kosteten
nnd links und rechts an den Wandungen des Ehores ange-
bracht sind. Eine andere Wohlthäterin stiftete die hl. vierzehn
Stationen in Ölgemälde, die 400 fl. kosteten.
Unter der Leitung des Stadtpfarrers Piskalar wurden
zwei schöne Gruppen, die eine den hl. Evangelisten nnd Apo-
stel Johannes, den hl. Aloisins und die hl. Theresia, die
andere den hl. Apostel und Evangelisten Matthäus, den hl.
Antonius nnd die hl. Klara darstellend, und noch weitere vier
Apostelbilder gestiftet, welche rechts und links im Schiffe der
Kirche angebracht worden sind. Deren Kosten mögen sich ans
ca. 2000 sl. belaufen. Auch ein kostbares Kanzeltuch im Werte
von 100 fl. wurde der Kirche znm Geschenk gemacht. Außer
diesen hier angeführten Gegegenständen haben manche Wohl-
thäter passende Sachen selbst gekauft und der Kirche znm Ge-
schenk gemacht, z. B. wertvolle Kanontafeln ans alle fünf
Altäre, zwei schöne Missale, die Auferstehung Christi und
Christus im Grabe, eine neue Fassung der Reliquien des
hl. Gratuö, ein prachtvoller Traghimmel von weißem Seiden-
damast im Wert vom 1000 fl. und verschiedenes andere, das
unmöglich alles angegeben werden kann.
Dieses alles waren freiwillige Geschenke und Gaben,
allein wir müssen jetzt auch anführen, was die Parochianen zur
Unterhaltung der Kirchengebäude leisten mußten. Infolge der
Ablösnngsgcsetze war die ganze Banlast auf die Psarrgemeinde
übergegangen. Das Lasten-Abfindungskapital des Dezima-
tors, Grafen von Beroldingen, betrug nur 3600 sl. Daß man
aus den Interessen dieser Kapitalsumme diese große Kirche,
das Pfarr- und Mesnerhauö nicht baulich unterhalten kann,
wird jedermann begreiflich finden.
Die Reparatur des Dachstnhles von 1824/25 war ein
bloßes Flickwerk gewesen. Die Gebrechen kamen nur zu bald
wieder znm Vorschein. Vor allem war das Sakristeidach in einem
arg verwahrlosten Zustande. Dasselbe wurde 1863 abge-
hoben und ganz neu gebaut; das verursachte allein einen Kosten-
aufwand von 3811 fl. 15 kr. Mit den weiteren damit ver-
bundenen Reparaturen und der Einsetzung von gemalten Fenstern
in der Sakristei beliefen sich die Gesamtkosten ans ca. 5000 fl.,
welche mittels Umlage ans die Pfarrgenossen gedeckt werden
mußten. — Am 8. Öktober 1865 wurde vom Stiftungs- und
Pfarrgemeinderat einstimmig beschlossen, den schadhaften Dach-
stnhl auf dem Schisse der Kirche abzuheben und einen neuen
Umbau herzustellen. Zur Ausführung dieses Bauwesens
mußte ein Passiv-Kapital von 10 000 fl. ausgenommen wer-
den, welches in zehn Jahreszielern durch Umlagen wieder zu-
rückbezahlt wurde. Die Baukosten dieses neuen Dachstnhles
betrugen indessen 13 095 fl. Hiezu kamen aber noch verschie-
dene Bangebrechen an dem Pfarr- und Mesnerhans. Die
bisherige jährliche Umlage von 1200 fl. mußte infolge dieser
großen Kosten ans 2000 ft. erhöht werden. Die Gesamt-
kosten betragen ca. 20 000 sl. Dieser Dachstuhl ist dem Bau- I
stile der Kirche entsprechend schön und dauerhaft ansgef"^
und erhielt eine Schieferbedeckung.
Nachdem die Kirche eine sichere und feste Bedach"'^
hatte, mußte man wieder daran denken, den innern Ansb"
zu einem endlichen Abschluß zu bringen.
Am 24. Mai 1877 wurde Vinzenz Stützte von Dürnatt ^
Buchau als Stadtpfarrer festlich investiert. Dieser neue Pfarrhcft '
unter dessen umsichtiger Leitung in seiner vorigen Pfarrgemeindch'
Altheim bei Horb eine sehr schöne neue Kirche gebaut wP'H
hat cs gleich seinen Vorgängern verstanden, der St. Markig
kirche in Leutkirch eine schöne innere Ausschmückung zu gü'
nnd dieselbe zu einem würdigen Ausbau zu bringen.
Die Turmuhr war schon seit vielen Jahren in ci>ü''
sehr defekten Zustande. Dieselbe einer nochmaligen NeparaO
zu unterziehen, war nicht mehr angezeigt, deshalb wurde Hch
den Kollegien beschlossen, eine neue Uhr anzuschasfen, wÜH
1879 zur Ausführung kam. Im Frühjahre dieses JaH^
war eine Glocke zersprungen nnd unbrauchbar geworden. -L
Glockengeläute besaß ohnehin keine gute uud schöne HarinchÖ
Die Sehnsucht nach einem besseren und kräftigeren Gelchs.
war daher eine um so regere geworden. Von den Vertrftft
des Stiftungs- und Pfarrgemeinderates wurde nun beschloss '
ein neues harmonisches Glockengeläute anzuschasfen. Das LH
samtgewicht des neuen Geläutes von fünf Glocken betchi
80,57 Zentner und kostete per Pfund 1,25 M. Drei
Glockcn mit einem Gewichte von 4752 Pfund wurden a 80 ^
als Zahlung 'entgegengenommen. Auf die Parochianen
eine Kirchensteuer von 4200 Mark umgelegt und das lÜHch,
durch freiwillige Beiträge gedeckt. Die Parochianen
einen solchen Eifer an den Tag, daß von den geflosso^.
Opfergaben noch ein ansehnlicher Überschuß verblieben
Das kleine Ave Maria-Glöcklein mit der Jahreszahl
wurde als eiu Altertum zurückbchalten. Die Glocken von
Zoller in Biberach haben einen sehr schönen Guß und /Ö
edle, feierliche Harmonie. Unter Assistenz vieler fremderJHH
lichen fand die Einweihung derselben durch Stadtpsarrer SchO
am 17. Juni 1880 statt. Derselbe hielt hierauf eine pasll'^l
nnd ergreifende Festrede, an welche sich ein feierliches Hs >
mit Tedenm anschloß. Für die Psarrgemeinde war dieses
wahrer Fest- und Freudentag. (Fortsetzung folgl-1
Das Kloster nnd die Klosterkirche in Nereslft'^
Vvii Pfarrer A. G. >
i,l"
Die Legende erzählt, ein armer Mann sei einstens Hzi
auf das heutige Härdtsfeld gekommen, müde habe er
nicdergesetzt nnd einen Vorübergehenden um Brot g^/
Dieser aber habe in seiner Unbarmherzigkeit dem Bettles
welcher der Heiland selbst gewesen sei — statt eines
einen Stein gegeben. Denselben zurückweisend habe der
Mann gesprochen, eine „steinreiche" Gegend wird diell ^
nun an sein. Legende ist und bleibt Legende, „steinreich' Hck
ist jedenfalls das heutige Härdtsfeld. Mag aber auch
Legende irgend welche Wahrheit sein, -was wir ganz
gestellt sein lassen, so haben die Nachkommen sicherlich.^
Steine Gott zur Ehre angewandt durch Aufführung des pHck
tigen Tempels, der sich mit seinem circa 220 Fuß
Turm majestätisch erhebt auf einem östlich-der OberamchUft
Neresheim sich befindlichen Hügel. Eine gewaltige
genießt man von dem Turme des Tempels nicht nur se
Härdtsfeld, sondern auch über die Donau- und Lechgege" /
ausgehauen. Er steht in priesterlichem Gewände da nnd hält
einen Kelch in Händen. Die Umschrift lantet:
»^nno ckomini 1542 od^k Dom. (Johannes)
Uelter (pledanus) in VVerlack cujus unimu in puce c^uiscak.«
Wie und ans welcher Veranlassung diese zwei Grabdenk-
mäler, welche früher zwischen den Seitenaltären angebracht
waren, in die Kirche gekommen sind, darüber finden sich keine
Urkunden, die hierüber Aufschluß geben könnten. Ein Geist-
licher mit diesem Namen war niemals in Lentkirch angestellt.
Wir wollen jetzt wieder zu den Nenooationen der Kirche
znrückkehren. Ein Wohlthäter ließ vier Apostel in Lebens-
größe und in Holz geschnitzt anfertigen, die 1000 fl. kosteten
nnd links und rechts an den Wandungen des Ehores ange-
bracht sind. Eine andere Wohlthäterin stiftete die hl. vierzehn
Stationen in Ölgemälde, die 400 fl. kosteten.
Unter der Leitung des Stadtpfarrers Piskalar wurden
zwei schöne Gruppen, die eine den hl. Evangelisten nnd Apo-
stel Johannes, den hl. Aloisins und die hl. Theresia, die
andere den hl. Apostel und Evangelisten Matthäus, den hl.
Antonius nnd die hl. Klara darstellend, und noch weitere vier
Apostelbilder gestiftet, welche rechts und links im Schiffe der
Kirche angebracht worden sind. Deren Kosten mögen sich ans
ca. 2000 sl. belaufen. Auch ein kostbares Kanzeltuch im Werte
von 100 fl. wurde der Kirche znm Geschenk gemacht. Außer
diesen hier angeführten Gegegenständen haben manche Wohl-
thäter passende Sachen selbst gekauft und der Kirche znm Ge-
schenk gemacht, z. B. wertvolle Kanontafeln ans alle fünf
Altäre, zwei schöne Missale, die Auferstehung Christi und
Christus im Grabe, eine neue Fassung der Reliquien des
hl. Gratuö, ein prachtvoller Traghimmel von weißem Seiden-
damast im Wert vom 1000 fl. und verschiedenes andere, das
unmöglich alles angegeben werden kann.
Dieses alles waren freiwillige Geschenke und Gaben,
allein wir müssen jetzt auch anführen, was die Parochianen zur
Unterhaltung der Kirchengebäude leisten mußten. Infolge der
Ablösnngsgcsetze war die ganze Banlast auf die Psarrgemeinde
übergegangen. Das Lasten-Abfindungskapital des Dezima-
tors, Grafen von Beroldingen, betrug nur 3600 sl. Daß man
aus den Interessen dieser Kapitalsumme diese große Kirche,
das Pfarr- und Mesnerhauö nicht baulich unterhalten kann,
wird jedermann begreiflich finden.
Die Reparatur des Dachstnhles von 1824/25 war ein
bloßes Flickwerk gewesen. Die Gebrechen kamen nur zu bald
wieder znm Vorschein. Vor allem war das Sakristeidach in einem
arg verwahrlosten Zustande. Dasselbe wurde 1863 abge-
hoben und ganz neu gebaut; das verursachte allein einen Kosten-
aufwand von 3811 fl. 15 kr. Mit den weiteren damit ver-
bundenen Reparaturen und der Einsetzung von gemalten Fenstern
in der Sakristei beliefen sich die Gesamtkosten ans ca. 5000 fl.,
welche mittels Umlage ans die Pfarrgenossen gedeckt werden
mußten. — Am 8. Öktober 1865 wurde vom Stiftungs- und
Pfarrgemeinderat einstimmig beschlossen, den schadhaften Dach-
stnhl auf dem Schisse der Kirche abzuheben und einen neuen
Umbau herzustellen. Zur Ausführung dieses Bauwesens
mußte ein Passiv-Kapital von 10 000 fl. ausgenommen wer-
den, welches in zehn Jahreszielern durch Umlagen wieder zu-
rückbezahlt wurde. Die Baukosten dieses neuen Dachstnhles
betrugen indessen 13 095 fl. Hiezu kamen aber noch verschie-
dene Bangebrechen an dem Pfarr- und Mesnerhans. Die
bisherige jährliche Umlage von 1200 fl. mußte infolge dieser
großen Kosten ans 2000 ft. erhöht werden. Die Gesamt-
kosten betragen ca. 20 000 sl. Dieser Dachstuhl ist dem Bau- I
stile der Kirche entsprechend schön und dauerhaft ansgef"^
und erhielt eine Schieferbedeckung.
Nachdem die Kirche eine sichere und feste Bedach"'^
hatte, mußte man wieder daran denken, den innern Ansb"
zu einem endlichen Abschluß zu bringen.
Am 24. Mai 1877 wurde Vinzenz Stützte von Dürnatt ^
Buchau als Stadtpfarrer festlich investiert. Dieser neue Pfarrhcft '
unter dessen umsichtiger Leitung in seiner vorigen Pfarrgemeindch'
Altheim bei Horb eine sehr schöne neue Kirche gebaut wP'H
hat cs gleich seinen Vorgängern verstanden, der St. Markig
kirche in Leutkirch eine schöne innere Ausschmückung zu gü'
nnd dieselbe zu einem würdigen Ausbau zu bringen.
Die Turmuhr war schon seit vielen Jahren in ci>ü''
sehr defekten Zustande. Dieselbe einer nochmaligen NeparaO
zu unterziehen, war nicht mehr angezeigt, deshalb wurde Hch
den Kollegien beschlossen, eine neue Uhr anzuschasfen, wÜH
1879 zur Ausführung kam. Im Frühjahre dieses JaH^
war eine Glocke zersprungen nnd unbrauchbar geworden. -L
Glockengeläute besaß ohnehin keine gute uud schöne HarinchÖ
Die Sehnsucht nach einem besseren und kräftigeren Gelchs.
war daher eine um so regere geworden. Von den Vertrftft
des Stiftungs- und Pfarrgemeinderates wurde nun beschloss '
ein neues harmonisches Glockengeläute anzuschasfen. Das LH
samtgewicht des neuen Geläutes von fünf Glocken betchi
80,57 Zentner und kostete per Pfund 1,25 M. Drei
Glockcn mit einem Gewichte von 4752 Pfund wurden a 80 ^
als Zahlung 'entgegengenommen. Auf die Parochianen
eine Kirchensteuer von 4200 Mark umgelegt und das lÜHch,
durch freiwillige Beiträge gedeckt. Die Parochianen
einen solchen Eifer an den Tag, daß von den geflosso^.
Opfergaben noch ein ansehnlicher Überschuß verblieben
Das kleine Ave Maria-Glöcklein mit der Jahreszahl
wurde als eiu Altertum zurückbchalten. Die Glocken von
Zoller in Biberach haben einen sehr schönen Guß und /Ö
edle, feierliche Harmonie. Unter Assistenz vieler fremderJHH
lichen fand die Einweihung derselben durch Stadtpsarrer SchO
am 17. Juni 1880 statt. Derselbe hielt hierauf eine pasll'^l
nnd ergreifende Festrede, an welche sich ein feierliches Hs >
mit Tedenm anschloß. Für die Psarrgemeinde war dieses
wahrer Fest- und Freudentag. (Fortsetzung folgl-1
Das Kloster nnd die Klosterkirche in Nereslft'^
Vvii Pfarrer A. G. >
i,l"
Die Legende erzählt, ein armer Mann sei einstens Hzi
auf das heutige Härdtsfeld gekommen, müde habe er
nicdergesetzt nnd einen Vorübergehenden um Brot g^/
Dieser aber habe in seiner Unbarmherzigkeit dem Bettles
welcher der Heiland selbst gewesen sei — statt eines
einen Stein gegeben. Denselben zurückweisend habe der
Mann gesprochen, eine „steinreiche" Gegend wird diell ^
nun an sein. Legende ist und bleibt Legende, „steinreich' Hck
ist jedenfalls das heutige Härdtsfeld. Mag aber auch
Legende irgend welche Wahrheit sein, -was wir ganz
gestellt sein lassen, so haben die Nachkommen sicherlich.^
Steine Gott zur Ehre angewandt durch Aufführung des pHck
tigen Tempels, der sich mit seinem circa 220 Fuß
Turm majestätisch erhebt auf einem östlich-der OberamchUft
Neresheim sich befindlichen Hügel. Eine gewaltige
genießt man von dem Turme des Tempels nicht nur se
Härdtsfeld, sondern auch über die Donau- und Lechgege" /