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Eggers, Friedrich [Hrsg.]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 2.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.1195#0013
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Probenuminea* des zweiten «lalirg'ang'g.

U^utfd)^

Zeitung

für bildende Kunst und Baukunst.

üunftblatt

Organ

der deutschen Kunstvereine.

Kugler in Berlin -
in Berlin

J\fl.

Unter Mitwirkung von

Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Düsseldorf — Schnaase
• Schulz in Dresden — Förster in München — Eitelberger v. Edelberg in Wien

redigirt von l>r. F. Eggers in Berlin,

Montag-, den 6. Januar.

1851.

Von den nordischen Malern ist Holbein zuerst vollkommen innerlich profan im edlern Sinne;
selbst an den kirchlichen Aufgaben begeistert ihn rein das psychologische und malerische Interesse; der
Glaubensstreit scheint ihn in seiner so zu sagen kosmopolitischen Sicherheit gar nicht berührt zu haben.
Seine Gestalten haben, wie diejenigen Shakespeare's, ihre innere von aller Convention unabhängige
Nothwendiglteit.

Kugler's Handbuch i. Gesch. d. Malerei. II. §. 249. S. 273.

Vorrede des Herausgebers.

lYLögen sich unsere geneigten Leser nicht wundern, wenn
sie heute anstatt des gewohnten Löwenkopfes unseres ehren-
festen Meister Albrecht das kluge und jugendliche Gesicht Hans
Holbein's an der Stirne des Blattes erblicken. Unsere Verle-
ger gedenken nacheinander alle grossen Mähner von deutscher
Kunst und Art, von der Baukunst sowohl, als auch von den bil-
denden Künsten zu Schutzpatronen unserer Wochenschrift zu
machen; die Künstler, welche immer für das Bewegtere sind,
finden das, so viel wir gehört haben, sehr in der Ordnung;
auch wir sind gern damit einverstanden, nach dem Dürer-Jahr-
gang einen Holbein-Jahrgang zu beginnen. Es versteht sich
von selbst, dass dadurch an der Tendenz unseres Blattes nichts
geändert wird. Wir werden fortfahren in der Bemühung, im-
mer vollständiger zu leisten, was wir in unserm Programm vom
vorigen Jahre uns vorgesetzt haben. Wir deuteten schon da-
mals an, dass wir, mit der Zeit gehend, vorzüglich die Gegen-
wart mit ihren Leistungen und Bestrebungen im Auge haben
würden, ohne deshalb jedoch das Interesse zu verläugnen, wel-
ches die Jetztzeit an früheren Kunstperioden und vorzugsweise
auch am Mittelalter nimmt. Die Praxis hat uns auf den Grund-
satz geführt, den wir gegen das Ende des vorigen Jahrgangs
zu schon längere Zeit inne gehalten haben, ausser dem Leit-
artikel jedesmal einen Aufsatz über Kunslbestrebungen der Ge-
genwart und einen andern, der die ältere Kunstgeschichte be-
trifft, zu geben, so dass wir hoffen dürfen, nichts Wesentliches
zu versäumen. Unsere Novitätenschau haben die Herren Ver-
leger durch Uebersichten im Anzeiger vervollständigt und werden
damit fortfahren, so dass hier in der That Nichts unbeachtet
bleiben wird. Die Umstände haben nicht immer erlaubt, die
mit einem Stern bezeichneten Novitäten so bald zu besprechen,

als es unser Wunsch war. Wir werden indess theils zufällig
Versäumtes nachholen, theils haben wir Vorkehrung getroffen,
dags künftig ohne wettere Vorbezeichnung keine bedeutendere
Erscheinung auf dem vervielfältigenden Kunstgebiete oder der
Kunslliteratur unbesprochen bleibt. Die Angabe des Inhalts an-
derer Journale ist mit Beifall aufgenommen und wir werden
daher damit fortfahren.

Um den Kunstvereinen vollständig sein zu können, was wir
ihnen sein möchten, bitten wir an diesem Orte die verehrl.
Directionen, auch ohne besondere briefliche Aufforderung, die
wir bisher ergehen Hessen, uns nach dem Schluss der Aus-
stellungen statistische Uebersichten mittheilen zu wollen, wie
wir deren mehrere zu liefern in den Stand gesetzt waren.
Dürfen wir uns auch sagen, von den Hauptschauplätzen deut-
scher Kunst unsere Leser nicht ohne Schilderungen der neue-
sten Kunsthestrebungen gelassen zuhaben, so wissen wir recht
wohl, dass wir bei einem neuen Kreislaufe nicht bloss das Neue
werden hinzufügen, sondern auch auf manches nur flüchtig Be-
rührte oder Uebergangene näher eingehen müssen, um der
Vollständigkeit näher zu kommen, welche wir erstjeben.

Wir hatten uns in den Beurtheilungen, welche uns über
unser Unternehmen zu Gesichte gekommen sind, der wohl-
wollendsten Anerkennung zu erfreuen und bitten Einsichtige,
uns ihre Winke auch über den nunmehr vollendeten ersten
Jahrgang nicht vorenthalten zu wollen. Denn die einsichtsvolle
Beurtheilung fördert, und wer uns damit dient, dient der Kunst.

Aber wenn Einer den unvergleichlichen literarischen Leicht-
sinn begeht, ein Unternehmen sans facon mit Stumpf und Stiel
zu verurtheilen, ohne sich einmal die Mühe gegeben zu haben,
auch nur einen halben-Blick in sein Programm zu thun, so ist
es allerdings sehr schwer, daraus irgend etwas mehr zu lernen,
als dass es Leute giebt, die dessen fähig sind. In Didroris
Annales arcMologiques X. <S, 1850. hat Herr August Rej.-

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