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Eggers, Friedrich [Hrsg.]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 2.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.1195#0259
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Zeitung

für bildende Kunst und Baukunst.

Umtftblatt

Organ

der deutschen Kunstvereine.

Unter Mitwirkung von

Kugler in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmaim in Düsseldorf — Schnaase
in Berlin — Schulz in Dresden — Förster in München — Eitelberger v. Edelberg in Wien

redigirt von Hr. F. Eggers in Berlin.

M 31.

Sonnabend, den 2. August.

1851.

Denkschrift über eine Gesammt- Organisation der Kunst-
Angelegenheiten.

Im Auftrage des Preuss. Kultusministeriums zusammengestellt

von Fr. Eggers.

(Fortsetzung.)

I.

Die Kunst-Akademie zu Berlin

nach ihrer Verfassung un,d den Vorschlägen zur Um-
gestaltung der letzteren bis zum Jahre 1848.

4. Musikprofessur vom Jahre 1809. . k
Eine wesentliche Neugestaltung der Akademie ging aus den
vorstehend angeführten Verhandlungen nicht hervor. Nur in
Betreff des letzten kritischen Problems kam es, noch in dem-
selben Jahre 1809, zu der Bestimmung, dass die Wirksamkeit
der Akademie sich auch nach der Seite der musikalischen Kunst
erweitern sollte. Dies hing mit umfassenderen Plänen für die
würdige Pflege der Musik von Seiten des Staates zusammen.
Wilhelm von Humboldt, damals Chef der Section für den
Cüllus, den öffentlichen Unterricht etc. im Ministerium des In-
nern, gab hierzu den unmittelbaren Anlass. Er machte auf-
merksam auf den lebendigen Einfluss, welchen die Musik auf
den Charakter und die Bildung einer Nation.auszuüben im Stande
sei, und wünschte, dass der feierliche Ernst der Kirche ihr
Boden und zugleich mit durch sie das Band bleiben möchte,
welches alle Glieder des Volkes zu gemeinsamer ernster Be-
schäftigung verbände. Er wies auf die Wichtigkeit der Bildung
einer richtigen Schule hin und schloss sich den Vorschlägen
.Zelter's an, die im Wesentlichen darin beslanden, dass eine
ordentliche musikalische Behörde durch die Ernennung eines
geschickten Tonkünstlers zum Professor und Aufseher der öf-
fentlichen Musik bei der Akademie der Künste errichtet werde.
Von dieser Behörde sollte nach und nach die Verbesserung der
Musikzustände ausgehen, ihr sollte vor Allem die Aufsicht,
Prüfung und Bildung der im Dienste des Staals und der Ge-
meinden anzustellenden Musiker (Cantbren, Organisten etc.)
obliegen.

Der Ratli erfahrener und gefühlvoller Geistlichen sollte da-
bei benutzt und etwa in der Kirche der in Berlin zu errich-
tenden Universität das Vorbild einer derartigen zweckmässigen
Einrichtung gegeben werden. Weiter sollte sich dann die Ein-

wirkung der Behörde auf die mit den Stadtobrigkeiten verbun-
dene Musik und endlich auf die Behandlung derselben in der
Schule erstrecken. — „Man kann es überhaupt nicht genug
wiederholen*' — sagt Humboldt — „Kunstgenuss ist einer
Nation durchaus unentbehrlich, wenn sie noch irgend für etwas
Höheres empfänglich bleiben soll; durch welche Kunst aber
Hesse sich derselbe bis zu den untersten Volksklassen hin rei-
ner, mächtiger und leichter verbreiten, als durch die Musili?"
Humboldt's Antrag ging auf die Verleihung einer Musikprofes-
sur an Zelter und die Einrichtung der sich daran knüpfenden
Musikbehörde. Die Ernennung Zelter's fand sofort statt.

5. Reformpläne von 1818 bis 1823.

Im Jahre 1818, wo zugleich eine Erweiterung des Akade-
miegebäudes stattfand, kam es zu neuen Verhandlungen über
eine Reform der Kunst-Akademie. Doch betrafen dieselben
nicht dieses Institut allein. Hundert Jahre nach der ersten
Gründung der Akademie, die nach dem Willen ihres Stifters
auch die „Architekturkunst" mit aufnehmen sollte, war eine be-
sondere allgemeine Bau-Unterrichtsanstalt unter dem Namen
einer königlichen Bau-Akademie gestiftet worden. Diese war
auf empfindliche Weise in Verfall gerathen und ,es kam jetzt darauf
an, auch ihre Wirksamkeit zu erneuern. Ebenso sollte die An-
gelegenheit der öffentlichen Kunstsammlungen in Erwägung ge-
nommen werden.

Es berief also der Minister v. Alten stein eine besondere
Commission von einsichtsvollen Männern der Kunst, deren Be-
rathungen er folgenden Plan als Grundlage vorschlug:

1. Gestaltung der Kunstakademie. Verhältniss der Bauaka-
demie zu derselben. Gestaltung und Verhältniss untergeordneter
Kunstschulen.

2. Erfordernisse für diese höchste Kunstbeförderung.

a. Bewilligung von Fonds; zur Anstellung vorzüglicher Leh-

;rer; —- zur Vervollständigung der Kunstgegenstände:

Modelle, Bücher, Kupferstiche;— zu Prämien; — zu

Unterstützungen zur Ausbildung.

■ b. Vervollständigung der Sammlungen: o. Von Gemälden,

Gesichtspunkt für solche. Zum Studium oder Genuss?

Was vorhanden? Was anzuschaffen? — ß. Von Skulp-

■. turen. ,Ob Originale zu kaufen rathsam oder möglich?

Abgüsse u. s. w.
c. Einrichtung für die Benutzung. Gebäude, Aufsicht etc.
' Unter den verschiedenen Vorschlägen, die als Material zu

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