Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Eggers, Friedrich [Hrsg.]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 2.1851

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1195#0224
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
208

Aus den mitgeteilten Notizen erhellt, dass auch auf dieser
Auktion das Seltene bei weitem am theuersten verkauft wurde;
doch können die sinnigen Liebhaber, welchen es mehr um das
Schöne zu thun ist, sich damit trösten, dass die guten Blätter
auch hier zu erschwinglichen Preisen feil waren: in Deutsch-
land namentlich mögte auch wenigen Liebhabern daran liegen,
die drei Schafsköpfe von Berghem oder das alte Pferd von
Wouvermann zu besitzen.

D|)artB, 2. Mai. (Schluss) Um nun auch von der Ver-
steigerung selbst ein Paar Worte zu sagen, so drehte sich
das Hauptinteresse derselben um die zwei berühmten Bilder
Th. Gericault's. Die Verwaltung der Nationalinuseen, wie-
wohl im Besitze des Hauptwerkes dieses in der vollen Kraft
der Jugend dahingegangenen grossen Künstlers, — den mei-
sten Lesern ist wohl der „Schiffbruch der Medusa", wenig-
stens durch den Stich bekannt, — konnte nicht gleichgültig
mit ansehen, dass diese zwei in der Geschichte der fran-
zösischen Kunst Epoche machenden Werke des kühnen Neue-
rers von 22 Jahren in fremde Hände kämen und vielleicht gar
in's Ausland gingen, sie bot daher, bei der gänzlichen Er-
schöpfung ihrer Kasse, Alles auf, um vom Minister des Innern
einen ausserordentlichen Credit zu erhalten. Dieser wurde denn
auch im entscheidenden Augenblick bewilligt; der gefürchtete
Gegner, Lord Hertford, trat grossmüthig zurück, und für die
verhältnissmässig geringe Summe von 24,500 Frcs. wurden dein
Direktor des Museums die beiden Bilder zugeschlagen. Wie-
derholtes Bravorufen und stürmischer Beifall gab die freudige
und patriotische Theilnahme der zahlreichen Versammlung kund.
— Die Schlachtenbilder von Horace Vernet dagegen Hess
sich der Marquis von Hertford nicht entgehen, und für etwas
mehr als 29,000 Frcs. (mit Inbegriff der Kosten) wurden die
vier Seitenstücke sein Eigenthum. — Das schöne Bild von L.
Robert „das .römische..Leichenbegängniss" (auch „der Tod
vdes ältesten Sohnes" genannt) brachte der Herzog von Galiera
für die. Königin M. Amalie, um den Preis von 16,065 Frcs. an
sich. — Picot's „Amor und Psyche" wurde dem Grafen Le-
marroy für 6720 Frcs. zugeschlagen. — Crespin's Gefangenneh-
mung von Alfred Johannot wurde für den Herzog von Mont-
pensier um den Preis von 4200 Frcs. erstanden.— Ein kleines
und schwaches Bildchen von Ary Sehe ff er, „griechische
Frauen" vorstellend, brachte 3570 Frcs. — Verners „Viltoria
von Albano" erstand Graf Pourtales - Gorgeir für 2200 Frcs. —
Die Bruchstücke von Vernet's „Camille Desmoulins" wurden
mit 220 Frcs. bezahlt.

Von den Bildwerken ward auch wieder das bedeutendste,
Duret's „neapolitanischer Improvisator", für etwas mehr als
4000 Frcs. Eigenthum des Marquis von Hertford. Dupaty's
„Ajax" wurde mit 5200 Frcs., die Wiederholung im Kleinen
der Kiss'schen Amazonengruppe mit 2680 Frcs. bezahlt; end-
lich eine ganz kleine Keiterstatue Heinrich IV, aus Silber ge-
trieben , brachte 2520 Frcs. ...

Movitätenschau.

Beschauliches und Erbauliches. Ein Familienbil-
derbuch von Ludwig Richter in Dresden. Leipzig, Georg
Wigands Verlag. 1851. 1. Lieferung, gr. 4. Pr.:20Sgr. Mit
dem Titelblatt sieben Blätter jener gemüthvollen und reizenden
Composition Richters, bei denen Einem „das Herz im Leihe
lacht". Sprüche aus der Bibel, Volkslieder und andere gute

Lieder, ein Hausmärchen aus Grimm's Sammlung bilden den

lieblichen Text zu dieser gesunden Hausmannskost___Die Schnitte

sind von A. Gaber und J. G. Flegel ausgeführt.

L'Artiste. Revue de Paris. Zweites'Märzheft. L. Cle-
ment de Ris: Der Salon. — Paul de St.-Victor: Die Ga-
lerie Lebrun, Sammlung von Hrn. George. II. — Unter den Ab-
bildungen sind zwei Blätter nach Bildern des diesjährigen Sa-
lon: Chasseriau's „maurische Frauen", von ihm selbst radirt,
und Arm. Leleux' „Morgen", lithographirt von G. Fischer.

Erstes Aprilheft. Paul de St.-Victor: Die Galerie
Lebrun, Galerie von Hrn. George. III. v. Dyck, Jordaens,
Rembrandt, Teniers, Ostade, G. Netscher, G. de Lairesse, Gon-
zales Coques, Rysdael u. s. w. — Unter den artistischen Bei-
gaben befindet sich eine von Riffaut gestochene Nachbildung
von Ch. Müller's „Verlesung der letzten Schlaehtopfer der
Schreckenszeit", welches unser Hr. Berichterstatter in seiner
Beschreibung, S. 99 unseres Blattes, das Hauplbild und die Krone
der Ausstellung nennt. — Ferner eine von Le Rey ausgeführte
Lithographie von Tabar's „heiligen Sebastian".

Kunstveveine.

Die Kunstausstellung zu Halberstadt

ist am 2. April eröffnet, am 5. Mai geschlossen. Es war Anfangs
Mangel an bedeutenden Kunstwerken und die Witterung sehr ungün-
stig; spater wurde die Ausstellung in vieler Hinsicht bedeutender und
interessanter als die von 1849, und man bedauerte allgemein, dass
sie in Röcksicht auf Magdeburg nicht länger stehen durfte. 400 Ge-
mälde, einige plastische Werke u. s. w. sind nach und nach zur An-
schauung gekommen. Von Privaten wurden gekauft 9 Gemälde von
van der Eycken, Zwengauer, Lindlar, S.chirm.er, Hasen-
pflug, Meyerheim, Schäfer, Leypold, eine Sculptur und einige
Kupferstiche, um den Preis von 950 Thlrn. Der Kunsrverein hat um
1300 Thlr. Werth zur Verloosung gebracht; Gemälde von Zwengauer,
Schwingen, Bül'kell, Scheu ren, Leu, Min Jon, Preyer, Högg,
Scheins, Steuerwald und Pozzi, eine Lessing-Statuette und 30
Kupferstiche, Zeichnungen u. s. w.

Der kleine Verloosungs-Verein hat um 290 Thlr. gekauft, Ge-
mälde von Hasenpfl ug, Schäfer, Steuerwald, Ri ch ter, Meyer-
heim, Elis, Scheuren, auch eine Zeichnung und Exemplare des
Winkelmann'schen Oelfarbdruckes. .

Da nun in Magdeburg, Halle und Gotha bedeutende Ankäufe von
den Vereinen und Privaten zu erwarten sind, so hofft der Kunst-
verein zu Braunschweig auf neue Zusendungen von interessanten
Gemälden. Die Ausstellung dort wird Ende Juli eröffnet. I*.

Rheinischer Kunstverein.
In der Einladung des Rheinischen Kunstvereins zu der Kunslaus-
ausstellung in dem Jahre 1851 ist aus Missversländniss die Reihenfolge
der Kunstvereine unrichtig angegeben worden, und folgender Weise
zu berichtigen. Die Kunstausstellung wird stattfinden:
vom 15. April bis zum 13. Mai in Strassbnrg,

„ 14. Mai „ „ 11. Juni in Mainz,

„ 12. Juni „ „ 7. Juli in Darmstadt,

„ 8. Juli „ „ 2. August in Mannheim,

„ 3. August „ „ 28. August in Stuttgart,
„ 29. August „ „ 23. September in Karlsruhe, und
„ 24. September „ „ 19. Octoher in Freiburg im Breisgau.
Strassbnrg, im Januar 1851.

Im Kamen des Rheinischen Kunstvereines, /

der Ausscbuss des Strassburger Kunstvereines. .
Der Präsident, Der Sekretär,

;J. Sengenwald. F. Schneegans.

Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzi

<r. — Druck von Gebr. Unger in Bertin.
 
Annotationen