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Eggers, Friedrich [Hrsg.]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 2.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.1195#0300
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280

Kopfe der Minerva, noch das Brustbild einer nach links sehen-
den, alten Frau radirt. j

. No. 318. Vignette zur „Lohrede auf Lord Marshall".
Die vollendete Platte wurde, nach wenigen, sehr seltenen
Probedrücken von 3 Z. 1 L. Höhe und 2 Z. 8 L. Breite, resp.
auf 2 Z. 3 L. und 2 Z. 2 L. verkleinert und rechts unten: pag. 64,

hinzugestochen. (Fortsetzung folgt.)

Kupferstich.

Die Anbetung der heiligen drei Könige von Francesco
Francia, nach, dem Originalgemälde gleicher Grösse
in der k. Galerie %u Dresden gestochen von A G. Glaser.
Verlag von lernst Arnold in Dresden. Höhe 18, Breite
25 Zoll.. Der Abdruck vor der Schrift auf chinesischem
Papier kostet 20, auf weissem Papier 16 Thaler, mit
der Schrift auf chinesischem Papier 10 und auf weissem
Papier 8 Thaler.

Wenn das vorliegende Blatt in jeder Beziehung eine will-
kommeile Erscheinung genannt werden darf, so werden es Kunst-
freunde besonders dankbar empfangen, da von den Werken des
trefflichen Francesco Raibolini genannt Francia so äus-
serst wenig im Kupferstich erschienen ist. Es gereicht dein
feinen Sinne des Hrn. Glaser, den wir schon durch frühere
Arbeiten schätzen gelernt, zur hohen Ehre, dass seine Wahl
auf diesen Meister gefallen ist, der, noch dem 15. Jahrhundert
-angehörig (er starb 1517) und in gleicher Richtung mit den
besten Meistern der umbrischen Schulen, eine neue Epoche in
der Geschichte der Malerei herbeiführen half. Seine Bilder,
denen des P. Perugino im Ausdruck eines tiefen und innigen
Gefühls nahe verwandt, übertreffen dieselben noch durch- eine
gewisse Heiterkeit und die Wärme und Klarheit des schönen
Colorits. Wir.kennen von ihm meistens nur Madonnen mit und
ohne Heilige, welche jeder sie besitzenden Kunstsammlung zum
höchsten Schmucke gereichen, dagegen nur sehr wenige histo-
rische Compositionen, indem diese zum grössten Theile ein
Opfer der Zeit geworden sind. Die schönen Fresken, welche
er in seiner Vaterstadt Bologna im Palast Bentivoglio malte,
gingen mit der Zerstörung dieses Palastes zu Grunde, und die
dort noch vorhandenen in der kleinen Kirche der h. Cäcilia,
ganz vortreffliche Darstellungen aus dem Lehen dieser Heiligen
enthaltend, befinden sich in einem so traurigen Zustande, dass
ihr völliger Untergang habe bevorsteht. Historische Staffelei-
gemälde des Francia dürften zu den grössten Seltenheiten ge-
hören, und ein solches, dazu noch höchst reizendes zu besitzen
ist ein Vorzug der Dresdener Galerie, um welchen auch das
reichste Museum sie beneiden darf.:

Das Bild stellt die Anbetung der h, drei Könige dar, wel-
che mit grossem Gefolge, dessen Ende noch im Hintergrunde
der anmuthigen Landschaft sich heranbewegt, dem Christus-
kinde ihre Gaben darbringen. Vor dem Porticus eines edlen
Gebäudes empfangen Joseph und Maria mit dem Kinde die Hul-

digung der Könige, von welchen die ehrwürdigen Gestalten der
beiden ältesten sich knieend zeigen, während der dritte stark-
gebräunte mit seiner kostbaren Gabe noch aufrecht steht. Hinter
ihnen befinden sich zwei der vornehmeren, ritterlichen Begleiter
und die liebliche Gestalt eines in frommer Anbetung versun-
kenen Jünglings, an welche der fast ganz orientalisch costu-
mirte Tross der Reisigen zu Pferde, mehr oder weniger An-
theil an dem Hauptvorgange nehmend, sich anschliesst. Alles
dies geschieht in einer reichen Landschaft, in deren Mitte phan-
tastische Felsen sich um einen See gruppiren, jenseits dessen
mit seinen vielen Tliürmen Jerusalem erscheint und noch weiter
hinaus am Horizonte einige hohe Berge emporragen, welche
vielleicht, wie in dem berühmten Bilde Hemling's zu München,
die Warten andeuten sollen, auf welchen jedem der drei Weisen
der verheissungsvolle Stern erschien. Die ganze Anordnung
des Bildes ist meisterhaft. Wenn vor allen die zahlreichen Fi-
guren des Vordergrundes durch Zusammenstellung und Ausdruck
die Blicke fesseln, so ist die Landschaft nicht minder anziehend
und so sinnig componirt, dass sie uns alle Beschwerden der
weiten Reise ahnen lässt, deren heiliges Ziel die Pilger eben
erreicht haben.

Unserem Künstler ist es nun gelungen, die ganze seelen-
volle Anmuth, Innigkeit und Treuherzigkeit des reizenden Bildes
vollständig wiederzugeben. Er ist in den Geist des Meisters
tief eingedrungen, dessen Werk durch den Glanz der Technik
zu heben oder gar zu verbessern ihm gewiss sehr ferne lag.
Mit der liebevollsten Treue hat er seinen Gegenstand aufgefasst
und den Grabstichel so geistreich und glücklich geführt, dass
nicht nur in der kräftigeren oder zarteren Behandlung durch
die mannichfaltigsten Strichlagen jedem Einzelnen sein volles
Recht widerfahren, sondern auch eine malerische Wirkung und
überaus harmonische Haltung des Ganzen erreicht ist. Wenn
wir jetzt dem Künstler zur Vollendung seiner sechsjährigen
Arbeit von Herzen Glück wünschen und dem schönen Blatte,
„welches einem wirklichen Mangel abhilft", einen Ehrenplatz in
den Mappen oder an den Wänden der Kunstfreunde versprechen
dürfen, so wollen wir nicht unterlassen, auch dem kunstsin-
nigen Verleger zu danken, der das Unternehmen gefördert hat.

IS. F.

Movltäteiascliass.

Düsseldorfer Lieder-Album. 1851. S.echs Lieder
mit Pianoforte - Begleitung. Inhalt: Auf dem Rhein, von Wolf-
gang Müller, componirt von J. Rietz, illustrirt von H. Ritter.
— Der Stille Grund,, von Eichendorf,, comp, von F. Hiller, ill.
von 0. Achenbach.— Der Gärtner, von Ed. Möricke, comp,
von R. Schumann, ill. von W. Campliau sen. — „Streich aus
mein Ross", von Em. Geibel, comp, von J. Tausch, ill. von C.
F. Lessing. — Ave Maria, von Geibel, comp, von R. Franz,
ill. von A. Achenbach.— Die Nachtigallen, von. Eichendorf,
comp, von E. Reinecke, ill. von R. Jordan. Düsseldorf, Ver-
lag von Arnz & C°. Preis: 6| Thlr. Qu.-Fol. Die Illustra-
tionen sind in farbigem Steindruck ausgeführt. Die Ausstattung
des Ganzen sehr elegant.

lidpzlg-er Munstaucfioia «les» %9. Septemiljea» 1851.

Der Katalog der grossen und berühmten Otto'sehen Kupfersticlisammlung, besonders auch reich an schönen Portrails,
deren I. Abtheilung, deutsche und englische Schule enthaltend, den 29. September zu Leipzig versteigert werden wird, ist
durch jede Buch- und Kunsthandlung zu beziehen.

SSudolgih Wcigel.

Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin
 
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