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Eggers, Friedrich [Hrsg.]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 2.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.1195#0044
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32

Wir befinden uns unten im Schacht, und sehen beim Schein
der Grubenlichter vielfältiges Gestänge und Maschinenwerk,
welches da unten, wie von unsichtbarer Hand getrieben, so
unheimlich zu arbeiten pflegt. Seitwärts aus der Strecke naht
sich der Förderwagen mit der Fördermasse, dessen Inhalt an
das Tageslicht gewunden werden soll. Eine kleine Gruppe —
wie es scheint von jungen Akademisten — belebt an der an-
dern Seile den unterirdischen Raum. Die „Ausfahrt" bleibt
wiederum einer spätem Lieferung überlassen, dagegen bietet
No. 9 in der „Heimkehr" ein sehr ansprechendes Genrebild,
welches draussen unter Gottes lichtem Himmel vor der Hütte
des Bergmannes spielt. Alles freut sich des Heimgekommenen,
„von dessen Fahrt sich's nicht immer wiederkehrt". Die Mutler
,mit dem Kleinsten tritt ihm entgegen, die grössern verlassen
ihr Spielzeug, die alte Grossmutter schaut lächelnd und bewill-
kommnend durch das Schubfenster u. s. w. Ebenso ist auch das
schon erwähnte 10. Blatt voll, glücklich erfassler Motive. Der
Junge, der die Butterslolle diesen Augenblick jeder andern vor-
zieht, die oben genannte, charakteristische Steigerfigur, der mit
durchnässten Kleidungsstücken dekorirte Ofen, die lebendige
Geschäftigkeit resp. Privatfehde an der Scheidebank. Alles dies
legt in die Darstellung mehr, als eine blosse Veranschaulichung
des Vorhandenen, und zeigt einen offnen Sinn für die poe-
tische Auffassung der Situationen, welche auf die Art lauter,
oft höchst gelungene, Genrebilder darbieten. Daran freilich muss
man sich nicht stossen, dass gelegentlich eine Hand oder ein
Arm etwas ungefüge gerathen ist; doch ergiebt sich dergleichen
nur bei einer so genauen Prüfung, wie sie uns obliegt. Auch
die Steinzeichnung ist mit dem von Hanfstängl gekannten Ge-
schick durchgeführt und durchaus von guter Wirkung. In den
folgenden Nummern stehen dann noch Abbildungen von Poch-
werk, dem Bleiofen, dem Treibeheerd und — der „letzten
Schicht", dem Begräbniss eines Bergmanns bevor. Es hat uns
gewundert, namentlich, da dieser ernsten Seite ein Blatt ge-
widmet wird, nicht auch eine der heitern, mit Musik durchwebten,
Scenen repräsentirt zu sehen, au denen doch das Bergmanns-
leben so reich zu sein pflegt. Glück auf;! dein ansprechenden
Unternehmen. F. Eggers.

Zeitung.

üljtlilt) im Jan. Cornelius hat die Zeichnung zu der
Denkmünze, welche zu Ehren des verstorbenen Minister -Prä-
sidenten Grafen v. Brandenburg geprägt werden soll, vollendet.
Der Verstorbene ist dargestellt, wie er, mit der einen Hand

das Steuerruder ergreift, welches er unter den brandenden
Wogen der Revolution, zur Bettung des Staates, umfasst, und
mit der anderen die wiederaufgerichtete Säule des Staates hält,
über welcher der Genius des Vaterlandes mit einem Lorbeer-
kranze schwebt. Zur Seite befindet sich ein Todesengel, wel-
cher die Lebensfackel löscht; die überwundene Anarchie liegt
zu seinen Füssen. (B. K.)

Bei dem am 18. d. M. stattgefundenen Krönungs- und Or-
densfeste hat der Oberbäurath Severin in Berlin den rothen
Adlerorden II. KI. mit Eichenlaub, der Oberbäurath Busse in
Berlin, so wie der Baurath Schmid in Marienwerder den ro-
then Adlerorden III. Kl. mit der Schleife erhalten. Den rothen
Adlerorden IV. KI. erhielten der Hofrath Ludwig Bechstein
in Meiningen, unser geschätzter Mitarbeiter; der Prof. J. von
Hefner in Aschaflenburg, der Herausgeber der „Trachten des
Mittelalters" und anderer Kupferwerke; der Oberbäurath Linke
in Berlin und der Prof. W. Stier in Berlin.

JjpattjijJ. Vom 2. —4. d. M. wurde die werthvolle Münz-
sammlung des kürzlich verstorbenen Kaufmanns Erst öffentlich
versteigert. Der Katalog enthält 1184 Nummern, von denen
einzelne schon für sich wieder eine kleine Sammlung waren.
Danziger Dukaten von 1547 und 48 wurden mit 53 und 55 Thlr.
das Stück bezahlt, während ein Hamburger Dukaten von 1495
für nur 3 Thlr. il Sgr. wegging. Danziger und Polnische Mün-
zen wurden ausserordentlich bezahlt, so die Danziger Halb-
thalerstücke mit 16 — 20 Thlrn. das Stück, ein, sieben Dukaten
schweres, Danziger Godstück auf Stephan Balhori mit 114 Thlrn.,
und ein Danziger Probesechser von 1808 mit 8 Thlrn. Die
werthvollsten deutschen, schwedischen und päpstlichen Thaler
waren wenig gesucht, ja von den allrömischen Silbermünzen
wurde das Stück mit 8 Sgr. bezahlt. Die meisten Ankäufe ge-
schahen von Warschau, Petersburg und Berlin aus. (B. N.)

|)aris, im Jan. In der neuen Sakristei in der Kathedrale
Notre-Dame werden gegenwärtig die Glasmalereien des berühm-
ten Glasmalers Marechal, aus Metz, eingesetzt.

Der Präsident der Republik hat kürzlich das Portrait Mü-
rat's, von Gerard im Jahre 1798 gemalt, erworben. Mural
ist als Artillerie - Oberst der ägyptischen Armee dargestellt.
Es soll eines der besten Portraits Gerard's sein. (B. N.)

.äTuöriö. Das berühmte BildLionardo daVinci's, die
sogenannte Magdalena del Condestable, in der Capelle d. N. in
der Kathedrale von Burgos, ist kürzlich von dem Maler D. J.
B.ueno sehr gelungen copirt worden. (B. N.)

fciesellschafft zur Beförderung der Baukunst zu Amsterdam.

Der leitende Ausschuss der Gesellschaft macht hiermit bekannt, dass die Urheber der beiden Entwürfe eines Thea-
ters für eine grosse Stadt, entworfen nach dem Programm für die allgemeine Bewerbung, und nach ihrem Verdienst des
Preises von dreihundert holländischen Gulden nebst ehrenvollem Anschreiben (certificathonoralle) v/erüi erachtet,
gemäss der öffentlichen Aufforderung in den Zeitungen sich genannt haben. Demnach rührt der erste Plan mit dem Motto: „La
crilique peut faire eviter ce qui est laid, le genie seulpeut faire trouver ce qui est heau" von Herrn Lucas HermanuS
Übersoll aus Arnhem, gegenwärtig in Paris, her; der andere Entwurf, mit dem Motto: „Spectaium aimissi risum ieneatis
amici" ist gezeichnet von den Herren Herman Wentzel und Henry Marley BuTton» Architekten zu Berlin, denen
die obenerwähnten Preise und Certifikate ausgefertigt worden sind.
Amsterdam, den 24. December 1850.

Im Namen des leitenden Ausschusses

Is. Wai'issincfc,

Secretair.

Der heutigen Nummer liegt ein Prospect von Biow's Zeitgenossen bei.

Verlag von Rudolph und Theodor Oswald >Veigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unser in Berlin.
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