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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 8.1901

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Pazaurek, Gustav Edmund: Keramik der Teplitzer Fach-Schule
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https://doi.org/10.11588/diglit.6597#0050

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Keramik der Teplitzer Fach-Schule.

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FACH-SCHULE TEPLITZ. Tfion-Gefäss, theilweise glasiert.
Anstalt rasch auf und zählte bald zu den
besuchtesten Instituten dieser Art, denn ihre
Einrichtung war thatsächlich ein fühlbares
Bedürfnis gewesen. Nicht nur die keramischen
Unternehmungen der genannten Stadt, son-
dern auch die so wichtige und bedeutungs-
volle Porzellan-Fabrikation von West-Böhmen
braucht beständig gut vorgebildete Hilfs-
kräfte, die man in erster Reihe von der
Teplitzer Schule erwartete. Sowohl Modelleure,
als auch keramische Maler und Chemiker
wurden daselbst ausgebildet. — Dem Karakter
der Zeit entsprechend waren es ausschliesslich
die historischen Stile, welche bis vor kurzem
den Lehrgang beeinflussten. Als im Jahre 1898
Laube in den Ruhestand trat, bildete die
Besetzung dieses wichtigen Postens keine
geringen Schwierigkeiten, da man nicht nur
einen tüchtigen Fachmann brauchte, sondern
auch einen selbständigen Künstler, welcher
der neuen Geschmacksrichtung verständnis-
voll gegenüberstehen und im hohen Grade
persönliche Initiative besitzen sollte. Und in
diesem Falle hatte die Wiener Unterrichts-Ver-
waltung eine thatsächlich sehr glückliche Hand.
Architekt Robert Stübchen - Kirchner,
welcher seit Ende 1898 als Direktor der
k. k. Fachschule in Teplitz wirkt, zählt zu
den gediegensten kunstgewerblichen Schul-

männern Oesterreichs; schon an der Gablonzer
Fachschule, welche früher seiner Leitung
unterstand, hatte er vollauf Gelegenheit, seine
Begabung für einen derartigen Posten dar-
zuthun; und anerkennenswert wirklich ist
das, was er aus der Teplitzer Anstalt in kurzer
Zeit geschaffen hat. — Trotzdem einzelne
Lehrkräfte, wie die beiden Bildhauer Wilhelm
Gerstner und Fritz Eichmann, sowie der
Chemiker Anton Willert bereits unter der
früheren Direktionsperiode thätig waren, und
nur für die Maler-Abteilung zwei neue
Mitarbeiter gewonnen worden sind, machen
die Leistungen der Anstalt den Eindruck,
als ob es gar keine Beziehung zwischen
heute und gestern gäbe. Alles ist modern
und zwar, um es gleich herauszusagen, im
guten Sinne modern, und alles ist einheitlich,
als ob der Lehrkörper schon seit vielen
Jahren an ein inniges Zusammenarbeiten
gewöhnt wäre. Sämtliche Gefässe, von
denen wir einige aus der dritten nord-
böhmischen Fachschulen - Ausstellung in
Reichenberg abbilden, sind individuelle, nur
in einem Exemplar angefertigte Stücke.
Die unter der Anleitung des Dreherei-
Werkmeisters Heinzel gefertigten Formen


FACH-SCHULE TEPLITZ. Glasierte Vase.

IttOl. VII. 5.
 
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