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Die Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk zu München.
EUGEN BERNER. Stand-Uhr in Messing gegossen.
Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk.
dem eine grosse Reihe von Künstlern
zu entwickeln und tonangebend zu
machen. Nachdem die Werkstätten
neuerdings durch Errichtung von Lehr-
werkstätten einem weiteren Kreise
von Künstlern und Künstlerinnen prak-
tische Erziehungs-Möglichkeit geben,
sehen wir das merkwürdige Schauspiel,
dass eine ganze Reihe von jüngeren
Künstlern aus dem ertötenden Hauche
mancher Unterrichts-Anstalten in diese
primitiven Werkstätten flüchten, um
ihre künstlerische Eigenart zu mehren
und zu entwickeln.
Wäre es nun nicht besser, wenn
die Allgemeinheit, statt diese Un-
summen für die Erhaltung dieser nur
die Mittelmässigkeit züchtenden An-
stalten zu opfern, auf den Erfahrungen
der Vereinigten Werkstätten fussend,
auch für das Kunstgewerbe Versuchs-
und Lehr-Werkstätten mit öffentlichen
Mitteln errichtete, welche nur tech-
nische Kenntnisse vermittelten und im
übrigen der Phantasie der in ihnen
Arbeitenden freien Spielraum Hessen,
ohne Beschwerung mit der Kenntnis alter
Stilarten ?
Es könnte dadurch noch etwas weiteres
erreicht werden. Wie oben erwähnt, haben
eine Reihe von Fabrikanten, durch die Werk-
stätten angeregt, sich entschlossen, nach künst-
lerischen Modellen in neuer Richtung zu ar-
beiten. Viele jedoch finden es, begünstigt
von unserer heutigen Musterschutz - Gesetz-
gebung, weit einfacher, das Risiko der
Modell - Anfertigung nicht zu übernehmen,
sondern einfach die auf den Markt kommen-
den Künstler - Muster, durch ihre Zeichner
soweit abändern zu lassen, dass sie mit dem
Gesetze nicht in Konflikt kommen, und diese
nun weit billiger als die Original - Künstler-
Muster auf den Markt zu werfen. Dieser
Umstand bereitet der künstlerisch besseren
Ware oft eine empfindliche Konkurrenz.
Private Anstalten wie die Vereinigten
Werkstätten können natürlich nur dann auf
Die Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk zu München.
EUGEN BERNER. Stand-Uhr in Messing gegossen.
Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk.
dem eine grosse Reihe von Künstlern
zu entwickeln und tonangebend zu
machen. Nachdem die Werkstätten
neuerdings durch Errichtung von Lehr-
werkstätten einem weiteren Kreise
von Künstlern und Künstlerinnen prak-
tische Erziehungs-Möglichkeit geben,
sehen wir das merkwürdige Schauspiel,
dass eine ganze Reihe von jüngeren
Künstlern aus dem ertötenden Hauche
mancher Unterrichts-Anstalten in diese
primitiven Werkstätten flüchten, um
ihre künstlerische Eigenart zu mehren
und zu entwickeln.
Wäre es nun nicht besser, wenn
die Allgemeinheit, statt diese Un-
summen für die Erhaltung dieser nur
die Mittelmässigkeit züchtenden An-
stalten zu opfern, auf den Erfahrungen
der Vereinigten Werkstätten fussend,
auch für das Kunstgewerbe Versuchs-
und Lehr-Werkstätten mit öffentlichen
Mitteln errichtete, welche nur tech-
nische Kenntnisse vermittelten und im
übrigen der Phantasie der in ihnen
Arbeitenden freien Spielraum Hessen,
ohne Beschwerung mit der Kenntnis alter
Stilarten ?
Es könnte dadurch noch etwas weiteres
erreicht werden. Wie oben erwähnt, haben
eine Reihe von Fabrikanten, durch die Werk-
stätten angeregt, sich entschlossen, nach künst-
lerischen Modellen in neuer Richtung zu ar-
beiten. Viele jedoch finden es, begünstigt
von unserer heutigen Musterschutz - Gesetz-
gebung, weit einfacher, das Risiko der
Modell - Anfertigung nicht zu übernehmen,
sondern einfach die auf den Markt kommen-
den Künstler - Muster, durch ihre Zeichner
soweit abändern zu lassen, dass sie mit dem
Gesetze nicht in Konflikt kommen, und diese
nun weit billiger als die Original - Künstler-
Muster auf den Markt zu werfen. Dieser
Umstand bereitet der künstlerisch besseren
Ware oft eine empfindliche Konkurrenz.
Private Anstalten wie die Vereinigten
Werkstätten können natürlich nur dann auf