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Die Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk zu München.
PAUL HAUSTEIN. Efnaü's mit Silber-
Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk in
fangs in denselben investierten Kapital nur
7000 Mk. auf Nichtkünstlerkreise Münchens
entfallen. Kein einziger der Grosskapitalisten
Münchens hat bis jetzt ein Scherflein zur
Entwickelung des neuen Kunsthandwerkes
beigesteuert. Diese Teilnahmslosigkeit dauert
auch nach den grossen Erfolgen, welche die
Werkstätten in Paris errungen haben, an;
so haben sich diese Kreise Münchens bei
der vor kurzem durch das grosse Wachs-
tum der Anstalt notwendig gewordenen
Kapitalerhöhung mit ganzen Mk. 500 beteiligt.
Auch im übrigen hat München im all-
gemeinen nichts gethan, um die Werkstätten
zu fördern; fast die gesamte Produktion der-
selben wandert aus München fort. Weder
vom Staat noch von der Gemeinde wurde
ihnen jemals ein Auftrag zuteil; mit seltener
Einmütigkeit haben Sezession und Künstler-
Genossenschaft dem neuen
Kunsthandwerk die kaum
geöffneten Thore ihrer Aus-
stellungen wieder ver-
schlossen. — Die grosse
Teilnahme des übrigen
Deutschlands, auch des
Auslandes, haben aber das
Unternehmen sich unauf-
haltsam entwickeln lassen.
Wohl ist dieser und jener
Künstler dem Unternehmen
untreu geworden; eine
kleine Schar hat aber un-
entwegt zusammengehalten
und sie ist in diesem Jahre
nun soweit gekommen, dass
sie es wagen kann, in
den Räumen des alten
Nation al-Museums zu Mün-
chen eine eigene Aus-
stellung zu eröffnen und
Rechenschaft abzulegen,
was sie innerhalb der ver-
flossenen drei Jahre zur
Ausgestaltung der Innen-
Kunst beigetragen haben.
Im Bildnis wird sogar ge-
zeigt werden können, dass
sie nicht nur bei der
Innen - Dekoration stehen
geblieben sind, sondern sich mit Erfolg auch
der Erbauung ganzer Häuser zugewendet
haben. In dem Bau der am 1. April a. c.
bezogenen Villa des Herrn Prof. Konr. Lampe
in Tübingen hat Pankok sich mit Glück zum
erstenmale auch als Architekt bethätigt.
Die Vereinigten Werkstätten hoffen,
dass dieser erste glückliche Schritt auf
diesem ihr bis dahin fremden Gebiet bald
weitere im Gefolge haben wird, und dass
ihnen so ermöglicht wird, durch Schaffung
dekorativer und innerer Ausstattung von
ganzen Häusern einer Gesamt-Kunst die
Wege zu bahnen, die sich den Leistungen
vergangener Stil-Epochen gleichwertig zur
Seite stellen kann.
Des weiteren hoffen sie, dass auch noch
mehr Fabrikanten, wie bisher, sich ihrer
Organisation bedienen werden, um sich
Fassungen (Guss).
München.
Die Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk zu München.
PAUL HAUSTEIN. Efnaü's mit Silber-
Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk in
fangs in denselben investierten Kapital nur
7000 Mk. auf Nichtkünstlerkreise Münchens
entfallen. Kein einziger der Grosskapitalisten
Münchens hat bis jetzt ein Scherflein zur
Entwickelung des neuen Kunsthandwerkes
beigesteuert. Diese Teilnahmslosigkeit dauert
auch nach den grossen Erfolgen, welche die
Werkstätten in Paris errungen haben, an;
so haben sich diese Kreise Münchens bei
der vor kurzem durch das grosse Wachs-
tum der Anstalt notwendig gewordenen
Kapitalerhöhung mit ganzen Mk. 500 beteiligt.
Auch im übrigen hat München im all-
gemeinen nichts gethan, um die Werkstätten
zu fördern; fast die gesamte Produktion der-
selben wandert aus München fort. Weder
vom Staat noch von der Gemeinde wurde
ihnen jemals ein Auftrag zuteil; mit seltener
Einmütigkeit haben Sezession und Künstler-
Genossenschaft dem neuen
Kunsthandwerk die kaum
geöffneten Thore ihrer Aus-
stellungen wieder ver-
schlossen. — Die grosse
Teilnahme des übrigen
Deutschlands, auch des
Auslandes, haben aber das
Unternehmen sich unauf-
haltsam entwickeln lassen.
Wohl ist dieser und jener
Künstler dem Unternehmen
untreu geworden; eine
kleine Schar hat aber un-
entwegt zusammengehalten
und sie ist in diesem Jahre
nun soweit gekommen, dass
sie es wagen kann, in
den Räumen des alten
Nation al-Museums zu Mün-
chen eine eigene Aus-
stellung zu eröffnen und
Rechenschaft abzulegen,
was sie innerhalb der ver-
flossenen drei Jahre zur
Ausgestaltung der Innen-
Kunst beigetragen haben.
Im Bildnis wird sogar ge-
zeigt werden können, dass
sie nicht nur bei der
Innen - Dekoration stehen
geblieben sind, sondern sich mit Erfolg auch
der Erbauung ganzer Häuser zugewendet
haben. In dem Bau der am 1. April a. c.
bezogenen Villa des Herrn Prof. Konr. Lampe
in Tübingen hat Pankok sich mit Glück zum
erstenmale auch als Architekt bethätigt.
Die Vereinigten Werkstätten hoffen,
dass dieser erste glückliche Schritt auf
diesem ihr bis dahin fremden Gebiet bald
weitere im Gefolge haben wird, und dass
ihnen so ermöglicht wird, durch Schaffung
dekorativer und innerer Ausstattung von
ganzen Häusern einer Gesamt-Kunst die
Wege zu bahnen, die sich den Leistungen
vergangener Stil-Epochen gleichwertig zur
Seite stellen kann.
Des weiteren hoffen sie, dass auch noch
mehr Fabrikanten, wie bisher, sich ihrer
Organisation bedienen werden, um sich
Fassungen (Guss).
München.