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Margarete Bruns: Der Stil in der modernen Kleidung.
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paul^lang—ober-türkheim. Feder-Zeichnung.
des Armes hervorhebt. Bis auf unsere Zeit
hat er sich noch beim Talare unserer Geist-
lichen und Richter getreulich erhalten.
Der nackte Körper ist so schön gegen-
über jeder Bekleidung, dass man bei den
Teilen, die man, ohne Anstoss zu erregen
und ohne die Gesundheit zu schädigen, zeigen
kann, sich diese Gelegenheit nicht entgehen
lassen sollte. Darum sollte die Frau ihren
Hak immer unbekleidet tragen. Machen
Winterkälte oder Halsleiden aber eine Be-
kleidung notwendig, so wird ein seidenes
Band oder ein Tuch, leicht an das Kleid
angeheftet, genügen. Auch ein weicher,
überfallender Kragen ist schön, hässlich sind
dagegen alle künstlich gesteiften Stehkragen.
Wie stillos es überhaupt ist, einem Stoffe,
mit dessen Art es harmoniert, in weiche
Falten zu fallen, durch ein künstliches Klebe-
mittel die Steife eines Brettes zu geben,
brauche ich wohl kaum noch zu erwähnen.
Die weissen gestärkten Stehkragen, die
bei kurzhalsigen Personen so oft Hals
und Kinn wundkratzen, das unbiegsame
Chemisett (beides eine von der Herren-Mode
herübergenommene Tracht), das gerade zu
den schwellenden, beweglichen Formen eines
Frauen - Busens eine so verletzende Dis-
harmonie bildet, schlagen den Bedürfnissen
der Ästhetik direkt in's Gesicht.
Schmuck ist jede stilvolle Bekleidung,
die über das praktische Bedürfnis hinaus-
geht, und hat sich als solche den Formen
des Körpers unterzuordnen. Ein stilvolles
Kleid braucht daher nicht zugleich ein
Schmuck für den Körper zu sein, kann
aber dazu gemacht werden. Die stilvollste,
aber schmuckloseste Bekleidung des Menschen
ist der Tricot. Wir unterscheiden zwischen
dem Schmuck des nackten Körpers und
dem Kleidungs-Schmucke, der z. T. auch mit
dem Namen Besatz bezeichnet wird. Zu der
ersten Art gehört das Kleid selber, das zum
Schmuck des Körpers wird, wenn es schön,
weit und faltenreich oder aus einem reichen,
vornehmen Stoffe hergestellt wird oder wenn
seine Grundformen durch einen besonderen
Besatz nachdrücklich hervorgehoben werden.
Es gehören ferner dazu die Armreifen, Finger-
ringe, Ohrringe, Halsketten und der Schmuck
Margarete Bruns: Der Stil in der modernen Kleidung.
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paul^lang—ober-türkheim. Feder-Zeichnung.
des Armes hervorhebt. Bis auf unsere Zeit
hat er sich noch beim Talare unserer Geist-
lichen und Richter getreulich erhalten.
Der nackte Körper ist so schön gegen-
über jeder Bekleidung, dass man bei den
Teilen, die man, ohne Anstoss zu erregen
und ohne die Gesundheit zu schädigen, zeigen
kann, sich diese Gelegenheit nicht entgehen
lassen sollte. Darum sollte die Frau ihren
Hak immer unbekleidet tragen. Machen
Winterkälte oder Halsleiden aber eine Be-
kleidung notwendig, so wird ein seidenes
Band oder ein Tuch, leicht an das Kleid
angeheftet, genügen. Auch ein weicher,
überfallender Kragen ist schön, hässlich sind
dagegen alle künstlich gesteiften Stehkragen.
Wie stillos es überhaupt ist, einem Stoffe,
mit dessen Art es harmoniert, in weiche
Falten zu fallen, durch ein künstliches Klebe-
mittel die Steife eines Brettes zu geben,
brauche ich wohl kaum noch zu erwähnen.
Die weissen gestärkten Stehkragen, die
bei kurzhalsigen Personen so oft Hals
und Kinn wundkratzen, das unbiegsame
Chemisett (beides eine von der Herren-Mode
herübergenommene Tracht), das gerade zu
den schwellenden, beweglichen Formen eines
Frauen - Busens eine so verletzende Dis-
harmonie bildet, schlagen den Bedürfnissen
der Ästhetik direkt in's Gesicht.
Schmuck ist jede stilvolle Bekleidung,
die über das praktische Bedürfnis hinaus-
geht, und hat sich als solche den Formen
des Körpers unterzuordnen. Ein stilvolles
Kleid braucht daher nicht zugleich ein
Schmuck für den Körper zu sein, kann
aber dazu gemacht werden. Die stilvollste,
aber schmuckloseste Bekleidung des Menschen
ist der Tricot. Wir unterscheiden zwischen
dem Schmuck des nackten Körpers und
dem Kleidungs-Schmucke, der z. T. auch mit
dem Namen Besatz bezeichnet wird. Zu der
ersten Art gehört das Kleid selber, das zum
Schmuck des Körpers wird, wenn es schön,
weit und faltenreich oder aus einem reichen,
vornehmen Stoffe hergestellt wird oder wenn
seine Grundformen durch einen besonderen
Besatz nachdrücklich hervorgehoben werden.
Es gehören ferner dazu die Armreifen, Finger-
ringe, Ohrringe, Halsketten und der Schmuck