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Zu Hans Unger's neuen Bildern.
PATRIZ HUBER—D ÄRMST ADT. Schlaf - Zimmer des Künstlers im Ernst-Ludwigs-Hause.
Thema die Auffassung etwas über Ge-
bühr bestimmt. Die Einfachheit und Grösse
des Selbst - Bildnisses, dessen ehrliche
malerische Durchbildung, sind kaum wieder
erreicht worden. Dagegen hat Unger es
verstanden, wiewohl es ja bei diesem Kopf
ihm kaum misslingen konnte, den vollen
Reiz der schönen, grossen Augen, des
fragenden Ovals zur Geltung zu bringen.
Das Bildnis ist weit entfernt von jeder Süss-
lichkeit: ebenso gern vermisst man aber die
Sucht, dem Gefälligen durchaus aus dem
Weg gehen zu wollen. So befindet der
Betrachter sich in der glücklichen Lage, zu
sehen, dass seinem künstlerischen Schönheits-
Gefühl, zugleich mit seinem natürlichen,
Rechnung getragen wird. Der landschaft-
liche Hinter-Grund ist freilich etwas gesucht,
— aber wenigstens geschickt gefunden.
Die alte Klage, dass man durch Worte
und Rasterdrucke Gemälden nicht gerecht
werden kann, muss man auch an dieser
Stelle wiederholen. Gerade bei Bildern, wie
denjenigen Unger's, in denen die Pigmente
so kräftig leuchten, erweist sich die Photo-
graphie trotz aller Verbesserungen in der
Richtung der Orthochromie als noch recht
unzulänglich. Die schon erwähnte Wieder-
gabe des Selbst-Bildnisses mag s. Z. auf der
Höhe der Technik gestanden haben, sie
that dem Original aber bitter Unrecht und
Hess auf schwere Farbengebung, auf gar
nicht vorhandene, trübe Schatten schliessen.
Auch diesmal möchte man zum Schluss,
wenigstens die Darmstädter Leser der
»Deutschen Kunst und Dekoration« wieder-
holt auf die Originale, die augenblicklich
dort ausgestellt sind, hinweisen.
Zu Hans Unger's neuen Bildern.
PATRIZ HUBER—D ÄRMST ADT. Schlaf - Zimmer des Künstlers im Ernst-Ludwigs-Hause.
Thema die Auffassung etwas über Ge-
bühr bestimmt. Die Einfachheit und Grösse
des Selbst - Bildnisses, dessen ehrliche
malerische Durchbildung, sind kaum wieder
erreicht worden. Dagegen hat Unger es
verstanden, wiewohl es ja bei diesem Kopf
ihm kaum misslingen konnte, den vollen
Reiz der schönen, grossen Augen, des
fragenden Ovals zur Geltung zu bringen.
Das Bildnis ist weit entfernt von jeder Süss-
lichkeit: ebenso gern vermisst man aber die
Sucht, dem Gefälligen durchaus aus dem
Weg gehen zu wollen. So befindet der
Betrachter sich in der glücklichen Lage, zu
sehen, dass seinem künstlerischen Schönheits-
Gefühl, zugleich mit seinem natürlichen,
Rechnung getragen wird. Der landschaft-
liche Hinter-Grund ist freilich etwas gesucht,
— aber wenigstens geschickt gefunden.
Die alte Klage, dass man durch Worte
und Rasterdrucke Gemälden nicht gerecht
werden kann, muss man auch an dieser
Stelle wiederholen. Gerade bei Bildern, wie
denjenigen Unger's, in denen die Pigmente
so kräftig leuchten, erweist sich die Photo-
graphie trotz aller Verbesserungen in der
Richtung der Orthochromie als noch recht
unzulänglich. Die schon erwähnte Wieder-
gabe des Selbst-Bildnisses mag s. Z. auf der
Höhe der Technik gestanden haben, sie
that dem Original aber bitter Unrecht und
Hess auf schwere Farbengebung, auf gar
nicht vorhandene, trübe Schatten schliessen.
Auch diesmal möchte man zum Schluss,
wenigstens die Darmstädter Leser der
»Deutschen Kunst und Dekoration« wieder-
holt auf die Originale, die augenblicklich
dort ausgestellt sind, hinweisen.