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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 48.1921

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Däubler, Theodor: Arnold Rönnebeck-Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.9123#0036

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Arnold Rönnebeck-Berlin.

ARNOLD
RÖNNEBECK.
»DAS WESEN«

bluffender als eine Larve: Masken waren aber
seit jeher, aus ähnlichen Gründen, Beliebtheiten
in den angewandten Künsten. Den Übergang
zum Dekorativen fand Rönnebeck, ohne daß
er ihn eben suchte, beim Schaffen einer Reihe
von Reliefs: immer mit dem gleichen Tänzerpaar,
in verschiedenen Lagen bei unterschiedlichen
Bewegungen. Diese Arbeit von ihm entspringt
geradezu seinem Klassizismus, der schließlich
in den Gesamtwirkungen die Ruhe suchen muß.
Wer Rönnebecks Atelier besucht, staunt über
den Fleiß, mit dem er sich dem Naturstudium hin-
gibt. Dabei kann er sich aber bereits ganz auf sich
verlassen; er geht eigentlich niemals fehl, kommt
zu keinen schulmeisterlichen Langweiligkeiten,
denn unvermutet ergibt sich ihm Stil. Er be-
greift dazu immer mehr die eigene Aufgabe, das

Persönliche zu Gunsten einer modernen Ge-
samtheit zurück zu stellen. Es geht auch bei
ihm sanft stromaufwärts. Langsam, trotz der
verschiedenen Wirbelungen.

Rönnebecks Porträte sind nun garnicht kunst-
gewerblich, nicht einmal zufälligerweise etwas
dekorativ. Einfach, fast trocken gehalten, setzt
er sie ganz richtig auf einen ausgewogenen
Sockel. Die Vereinfachungen verführen ihn in
solchen Fällen zu keinen Wiederholungen ge-
schmäcklerischer Art, sondern dringen auf Klar-
heit, drängen zum selbstverständlichsten Aus-
druck. — Sein Relief des Dichters Stephan
George spricht von großer Ausgewogenheit
des Dargestellten. Monumentalität mit wenigen
Mitteln ist da mühelos erreicht.
— Sein Melchior Lechter ein fast römischer

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