Künstlerische Kultur im photograpliischen Kinderbildnis.
lustigen Thron erwählt hat. Dagegen ist der
„Frühling" von Rassmus-Greifswald etwas zu
anspruchsvoll in der Behandlung der Umgebung.
Auch hätte die Plastik des Körperchens durch
eine etwas lebendigere Behandlung der Haut
gewonnen. Viel weicher und zarter erscheint
z. B. die Behandlung der Haut in dem Freilicht-
Kinderakt von Henry Buergel Goodwin-Stock-
holm, wenn auch die Einordnung des Kinder-
körpers in den Bildraum keine völlige Befrie-
digung erwecken kann. Die linke Hälfte des
Bildraums wirkt zu leer.
Mit hervorragender Beherrschung der photo-
graphischen sowie der bildhaft kompositorischen
Technik sind alle Aufgaben, die der Kinder-
akt dem Lichtbildner bietet, in dem Kinder-
rückenakt mit Spiegel aus dem Atelier Horn-
Triest gelöst worden. Der Kinderkörper er-
scheint in voller, kindlich weicher Plastik. Die
Haut hat ihren Glanz und ihre zarte Feinheit
behalten. Die Haltung des Kindes ist nicht
steif und gezwungen, weist vielmehr kräftigen
Schwung und schöne Bewegung auf, und die
Fläche des Bildraumes ist in Dunkel und Hell
und durch die weiche Kurven der Linien gefällig
geteilt und gegliedert. Von den übrigen Kinder-
akten besticht Erna Lendvai-Dircksen's Arbeit
durch die natürliche Unmittelbarkeit der Bewe-
gung des mit den Blumen spielenden Kindes
und durch gute Einordnung des Körpers in den
Bildraum, der Akt von Nini und Carry Hess-
Frankfurt a. M. durch die kindliche Drolligkeit
des Ausdrucks, der halb Interesse, halb Besorg-
nis zu erkennen gibt.
Unter den eigentlichen Kinderbildnissen,
die den Hauptteil der hier gebotenen Auswahl
darstellen, kann man deutlich zwei verschiedene
Auffassungen und dementsprechend zwei ver-
schiedene Spielarten des Stils feststellen: hier
bemühen sich die Lichtbildner, das Kind in der
vollen Lebendigkeit seines Lebens, in seiner
Schelmerei, in seiner Lebhaftigkeit gewisser-
maßen im Augenblicksbilde festzustellen, dort
suchen sie sich zur Darstellung einen Augenblick
der Ruhe, der Sammlung aus, in dem das Kind
die äußerliche Ausdrucksbewegung dämpft und
gewissermaßen nach innen lauscht. Zur Gruppe
der lebhaft ausdrucksbewegten Bildnisse gehört
vor allem das lachende Mädchen „Irene" aus
dem Atelier J. Messner-Wien und der kleine
„Peter" von Alex Binder-Berlin. Stilistisches
Erfordernis bei diesen Bildern ist es, daß sie
möglichst realistisch gehalten sind, d. h. das
Modell in voller, scharfer Plastik zeigen und
auch in den Helligkeitswerten, in der Linien-
führung und der Gliederung der Flächen leb-
hafte, kräftige Töne anschlagen. Ein Muster-
beispiel für diese innere Beziehung zwischen
lustigen Thron erwählt hat. Dagegen ist der
„Frühling" von Rassmus-Greifswald etwas zu
anspruchsvoll in der Behandlung der Umgebung.
Auch hätte die Plastik des Körperchens durch
eine etwas lebendigere Behandlung der Haut
gewonnen. Viel weicher und zarter erscheint
z. B. die Behandlung der Haut in dem Freilicht-
Kinderakt von Henry Buergel Goodwin-Stock-
holm, wenn auch die Einordnung des Kinder-
körpers in den Bildraum keine völlige Befrie-
digung erwecken kann. Die linke Hälfte des
Bildraums wirkt zu leer.
Mit hervorragender Beherrschung der photo-
graphischen sowie der bildhaft kompositorischen
Technik sind alle Aufgaben, die der Kinder-
akt dem Lichtbildner bietet, in dem Kinder-
rückenakt mit Spiegel aus dem Atelier Horn-
Triest gelöst worden. Der Kinderkörper er-
scheint in voller, kindlich weicher Plastik. Die
Haut hat ihren Glanz und ihre zarte Feinheit
behalten. Die Haltung des Kindes ist nicht
steif und gezwungen, weist vielmehr kräftigen
Schwung und schöne Bewegung auf, und die
Fläche des Bildraumes ist in Dunkel und Hell
und durch die weiche Kurven der Linien gefällig
geteilt und gegliedert. Von den übrigen Kinder-
akten besticht Erna Lendvai-Dircksen's Arbeit
durch die natürliche Unmittelbarkeit der Bewe-
gung des mit den Blumen spielenden Kindes
und durch gute Einordnung des Körpers in den
Bildraum, der Akt von Nini und Carry Hess-
Frankfurt a. M. durch die kindliche Drolligkeit
des Ausdrucks, der halb Interesse, halb Besorg-
nis zu erkennen gibt.
Unter den eigentlichen Kinderbildnissen,
die den Hauptteil der hier gebotenen Auswahl
darstellen, kann man deutlich zwei verschiedene
Auffassungen und dementsprechend zwei ver-
schiedene Spielarten des Stils feststellen: hier
bemühen sich die Lichtbildner, das Kind in der
vollen Lebendigkeit seines Lebens, in seiner
Schelmerei, in seiner Lebhaftigkeit gewisser-
maßen im Augenblicksbilde festzustellen, dort
suchen sie sich zur Darstellung einen Augenblick
der Ruhe, der Sammlung aus, in dem das Kind
die äußerliche Ausdrucksbewegung dämpft und
gewissermaßen nach innen lauscht. Zur Gruppe
der lebhaft ausdrucksbewegten Bildnisse gehört
vor allem das lachende Mädchen „Irene" aus
dem Atelier J. Messner-Wien und der kleine
„Peter" von Alex Binder-Berlin. Stilistisches
Erfordernis bei diesen Bildern ist es, daß sie
möglichst realistisch gehalten sind, d. h. das
Modell in voller, scharfer Plastik zeigen und
auch in den Helligkeitswerten, in der Linien-
führung und der Gliederung der Flächen leb-
hafte, kräftige Töne anschlagen. Ein Muster-
beispiel für diese innere Beziehung zwischen