stische Kunst begnügt sich mit der Darstellung
der äußerlichen Formen der Natur und zielt ab
auf Lebensverbreiterung. (Wird die flüchtige
Erscheinung des Objekts von einem geistreichen
Empiriker aufgefangen und von ihm raffiniert
technisch wiedergegeben, so wird diese Kunst
auch mit Impressionismus bezeichnet.) — Die
idealistische Kunst will nicht nur mitteilen, son-
dern offenbaren. Sie will die Basis des Lebens
nicht nur verbreitern, sondern erheben, hinauf-
rücken in die höhere Sphäre der Idee. Sie
stilisiert um zu idealisieren. Wie die Harmonie
des menschlichen Wesens auf Gemüt und Geist
beruht, so will die Kunst über unsere Sinne zu
unserem Verstand und Gefühl sprechen. Sie
will uns die innere Form, das wahre Wesen der
Dinge erleben lassen, uns Ideale bilden. In
diesem Sinne geistige Form verstanden, ist der
Begriff wohl zu halten und trifft auch für die
Architektur zu. Es ist die Baukunst unserer
Großstadt so verelendet, weil nur nach dem
finanziellen Zweck oder eitlen Protz des Bau-
herrn gebaut wurde. Die Seele des Künstlers
hatte zu schweigen, er war ja nur die geistige
Maschine des Baukapitals. Deshalb das dis-
harmonische Geschrei unserer modernen Ge-
bäude. Durch die geistige Form kann die Ar-
chitektur wieder gesunden, durch eine Form,
in der sich die Ideale, die sittliche Persönlich-
keit des Künstlers ausleben können.
Der Expressionist akzeptiert diese Forderung
der Form auch für sich. Sieht er den Terminus
„geistige Form" so an, daß es ihm möglich sei,
eine Idee zu gestalten, so kann er das auch nur
so, daß er ein Werk schafft, an dessen Objekt
er eben diese Idee schon einmal erlebt hat.
der äußerlichen Formen der Natur und zielt ab
auf Lebensverbreiterung. (Wird die flüchtige
Erscheinung des Objekts von einem geistreichen
Empiriker aufgefangen und von ihm raffiniert
technisch wiedergegeben, so wird diese Kunst
auch mit Impressionismus bezeichnet.) — Die
idealistische Kunst will nicht nur mitteilen, son-
dern offenbaren. Sie will die Basis des Lebens
nicht nur verbreitern, sondern erheben, hinauf-
rücken in die höhere Sphäre der Idee. Sie
stilisiert um zu idealisieren. Wie die Harmonie
des menschlichen Wesens auf Gemüt und Geist
beruht, so will die Kunst über unsere Sinne zu
unserem Verstand und Gefühl sprechen. Sie
will uns die innere Form, das wahre Wesen der
Dinge erleben lassen, uns Ideale bilden. In
diesem Sinne geistige Form verstanden, ist der
Begriff wohl zu halten und trifft auch für die
Architektur zu. Es ist die Baukunst unserer
Großstadt so verelendet, weil nur nach dem
finanziellen Zweck oder eitlen Protz des Bau-
herrn gebaut wurde. Die Seele des Künstlers
hatte zu schweigen, er war ja nur die geistige
Maschine des Baukapitals. Deshalb das dis-
harmonische Geschrei unserer modernen Ge-
bäude. Durch die geistige Form kann die Ar-
chitektur wieder gesunden, durch eine Form,
in der sich die Ideale, die sittliche Persönlich-
keit des Künstlers ausleben können.
Der Expressionist akzeptiert diese Forderung
der Form auch für sich. Sieht er den Terminus
„geistige Form" so an, daß es ihm möglich sei,
eine Idee zu gestalten, so kann er das auch nur
so, daß er ein Werk schafft, an dessen Objekt
er eben diese Idee schon einmal erlebt hat.