Geistige Form.
Und das läuft dann schließlich auf dieselbe De-
finition von der idealisierenden Kunst hinaus,
die das wahre Wesen der Dinge offenbaren
will. — Versuche, wie die von Kandinsky, Ideen
ganz abstrakt durch Linien und Farben darzu-
stellen, werden nur für den Ästhetizisten inte-
ressant sein, aber nie zu einer großen Kunst
führen. Abstrakte Malerei (eigentlich eine
contradictio in adjecto) wirkt ganz immer nur
auf die Phantasie ihres Schöpfers und ist im
allgemeinen wirkungslose Utopie, adolf hauert.
A
Berichtigung. Die Büste S. 24 des vorigen
Heftes ist irrtümlich als Bildnis Melchior
Lechters bezeichnet. Die Unterschrift muß aber
lauten: „Büste Dr. B." Die im Begleittext er-
wähnte Lechter-Büste ist im Museum zu Münster.
Die Künste selbst sowie ihre Arten sind
untereinander verwandt, sie haben eine
gewisse Neigung, sich zu vereinigen, ja sich
ineinander zu verlieren; aber eben darin be-
steht die Pflicht, das Verdienst, die Würde des
echten Künstlers, daß er das Kunstfach, in wel-
chem er arbeitet, von andern abzusondern, jede
Kunst und Kunstart auf sich selbst zu stellen
und sie aufs möglichste zu isolieren wisse. —
Eines der vorzüglichsten Kennzeichen des Ver-
falles der Kunst ist die Vermischung der ver-
schiedenen Arten derselben. — Der echte, ge-
setzgebende Künstler strebt nach Kunstwahr-
heit, der gesetzlose, der einem blinden Trieb
folgt, nach Naturwirklichkeit; durch jenen wird
die Kunst zum höchsten Gipfel, durch diesen
auf die niedrigste Stufe gebracht. . . . goethe.
ERNA LENDVAI-DIRCKSEN—BERLIN. »KINDER-BILDNIS«
Und das läuft dann schließlich auf dieselbe De-
finition von der idealisierenden Kunst hinaus,
die das wahre Wesen der Dinge offenbaren
will. — Versuche, wie die von Kandinsky, Ideen
ganz abstrakt durch Linien und Farben darzu-
stellen, werden nur für den Ästhetizisten inte-
ressant sein, aber nie zu einer großen Kunst
führen. Abstrakte Malerei (eigentlich eine
contradictio in adjecto) wirkt ganz immer nur
auf die Phantasie ihres Schöpfers und ist im
allgemeinen wirkungslose Utopie, adolf hauert.
A
Berichtigung. Die Büste S. 24 des vorigen
Heftes ist irrtümlich als Bildnis Melchior
Lechters bezeichnet. Die Unterschrift muß aber
lauten: „Büste Dr. B." Die im Begleittext er-
wähnte Lechter-Büste ist im Museum zu Münster.
Die Künste selbst sowie ihre Arten sind
untereinander verwandt, sie haben eine
gewisse Neigung, sich zu vereinigen, ja sich
ineinander zu verlieren; aber eben darin be-
steht die Pflicht, das Verdienst, die Würde des
echten Künstlers, daß er das Kunstfach, in wel-
chem er arbeitet, von andern abzusondern, jede
Kunst und Kunstart auf sich selbst zu stellen
und sie aufs möglichste zu isolieren wisse. —
Eines der vorzüglichsten Kennzeichen des Ver-
falles der Kunst ist die Vermischung der ver-
schiedenen Arten derselben. — Der echte, ge-
setzgebende Künstler strebt nach Kunstwahr-
heit, der gesetzlose, der einem blinden Trieb
folgt, nach Naturwirklichkeit; durch jenen wird
die Kunst zum höchsten Gipfel, durch diesen
auf die niedrigste Stufe gebracht. . . . goethe.
ERNA LENDVAI-DIRCKSEN—BERLIN. »KINDER-BILDNIS«