W/M 6LUMEN UNSrVEN WATEN SINW
JIIS/O KÖNNTE «N^RE^ LEBEN*
ludwig enders—offenbach.
»farbige tuschzeichnung«
Das Talent bricht sich immer Bahn! Eins
jener grausamen Märchen, die der Mensch-
heit seit Jahrhunderten eingeimpft werden und
deshalb unausrottbar sind: Armut und Hinder-
nisse sind keine Hemmungen für den Künstler;
je größer der Widerstand und die Schwierig-
keiten sind, mit denen der Künstler auf seinem
Leidenswege zu kämpfen hat, desto schöner ent-
faltet sich sein Talent! Hunger und Not sind die
Nahrung, die das heilige Feuer in ihm schüren I
Wozu braucht er Geld, seine Ideale genügen ihm
und zaubern ihm schönere Welten vor, als irgend
ein Sterblicher sie erwerben kann. — So denken
sich die lieben Leute den Weg, den ein armer
Künstler zurücklegen muß. Ein wunderschönes
Leben, nur schade, daß es ein Märchen ist.
Warnen möchte ich jeden jungen Menschen, und
wäre er das größte Talent, arm, ohne Mittel,
sich der Kunst zu widmen. Körperlich und see-
lisch geht er zugrunde. — Wieviel große Talente
sanken dahin im heroischen Kampfe gegen den
Hunger! Nach unmenschlichen Entbehrungen,
die sie mit wahnsinniger Energie Jahrzehnte lang
für ihre heilige Kunst ausgehalten haben, wurden
sie vernichtet, weil sie mittellos, arm, keine
Mäzene fanden, der Staat grundsätzlich nichts
für sie tat, und ihre Kunst ihnen nicht so viel
brachte, um leben zu können.....lesser uri.
JIIS/O KÖNNTE «N^RE^ LEBEN*
ludwig enders—offenbach.
»farbige tuschzeichnung«
Das Talent bricht sich immer Bahn! Eins
jener grausamen Märchen, die der Mensch-
heit seit Jahrhunderten eingeimpft werden und
deshalb unausrottbar sind: Armut und Hinder-
nisse sind keine Hemmungen für den Künstler;
je größer der Widerstand und die Schwierig-
keiten sind, mit denen der Künstler auf seinem
Leidenswege zu kämpfen hat, desto schöner ent-
faltet sich sein Talent! Hunger und Not sind die
Nahrung, die das heilige Feuer in ihm schüren I
Wozu braucht er Geld, seine Ideale genügen ihm
und zaubern ihm schönere Welten vor, als irgend
ein Sterblicher sie erwerben kann. — So denken
sich die lieben Leute den Weg, den ein armer
Künstler zurücklegen muß. Ein wunderschönes
Leben, nur schade, daß es ein Märchen ist.
Warnen möchte ich jeden jungen Menschen, und
wäre er das größte Talent, arm, ohne Mittel,
sich der Kunst zu widmen. Körperlich und see-
lisch geht er zugrunde. — Wieviel große Talente
sanken dahin im heroischen Kampfe gegen den
Hunger! Nach unmenschlichen Entbehrungen,
die sie mit wahnsinniger Energie Jahrzehnte lang
für ihre heilige Kunst ausgehalten haben, wurden
sie vernichtet, weil sie mittellos, arm, keine
Mäzene fanden, der Staat grundsätzlich nichts
für sie tat, und ihre Kunst ihnen nicht so viel
brachte, um leben zu können.....lesser uri.