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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 48.1921

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Stiller, Richard: Sommer-Ausstellung der Künstler-Vereinigung Dresden 1921
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https://doi.org/10.11588/diglit.9123#0295

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SOMMER-AUSSTELLUNG DER KÜNSTLER-VEREINIGUNG DRESDEN 1921.

Dank dem tatkräftigen Bemühen der Veran-
stalter ist im schmucken Ausstellungsge-
bäude an der Lennestraße wieder eine recht
ansehnliche Ausstellung zusammen gekommen,
die sich den vorausgegangenen würdig anreiht.
In großen Zügen, wenn auch im Wandel der
Verhältnisse nicht unmerklich verändert, wur-
den die stolzen Leitsätze für diese alljährliche
Veranstaltung auch diesmal wieder verwirklicht.
Hier ist wieder der Ort, an dem man Neues und
Anregendes in weiterem Umfange zu sehen be-
kommt. — Außer Malerei und Plastik wurde
in diesem Jahre auch ein Saal für Graphik auf-
genommen, der sonst die zweite Jahresausstel-
lung gewidmet zu werden pflegte, die aber der
Ungunst der Zeit im vorigen Jahre leider zum
Opfer fallen mußte. Im ganzen wird eine ach-
tunggebietende Probe vom modernen Dresdner
Kunstschaffen,ohne dieexpressionistischeLinke,
geboten, die als neue, inzwischen schon wieder
gelichtete Sezession eigne Wege geht. Mit
manchem Neuen machen sich auch mehrere neue

Leute bemerkbar und bereichern den wohlbe-
kannten Kreis, der sonst schon verschiedene
Lücken, namentlich unter den Älteren, aufweist.

Der Hauptbestand wird von einheimischen
Künstlern bestritten, auswärtige Gäste treten
nur vereinzelt auf. Eine letzte Ehrung ent-
bietet die Künstlervereinigung Dresden ihrem
großen Mitglied Max Klinger durch die Auf-
nahme seiner Bronzebüsten von Wundt und
Lamprecht und eines Marmorreliefs, sowie
seines Meeresbildes Sirene.

Sehr bemerklich macht sich im übrigen im
Vorwalten eines dekorativen Kolorismus in der
Malerei und durchgehend eines sichtlichen Stre-
bens nach persönlicher Ausprägung der mo-
derne dekorative Geist, dem die Jugend in
Scharen folgt und dem auch die Alteren mehr
oder weniger nachgeben. Wie stark dieser
Stilismus die Oberhand gewonnen hat, bezeugt
am schlagendsten ein Vergleich mit jenem Ge-
mälde von Klinger, das mit seiner naturhaften
Auffassung des Phantasiestoffes hier schon be-

XXIV. September 1921. 2
 
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