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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 48.1921

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Stiller, Richard: Sommer-Ausstellung der Künstler-Vereinigung Dresden 1921
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Frank, Willy: Sein und Gebärde
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https://doi.org/10.11588/diglit.9123#0300

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Sommer-Ausstellung der Künstler- Vereinigung Dresden ig21.

KARL HOFER BERLIN.

GEMÄLDE »GEHÖFT«

■ Otto Schubert mit seiner kindlich gemachten
m Kinderschule, der sein malerisch erzählendes

■ Winterbild noch vorzuziehen ist. Ein straff ge-

■ maltes, toniges männliches Bildnis lenkt die
Aufmerksamkeit auf den bisher unbekannten
Jorg Klemm. Weiter ins Dekorative, wenn

■ auch mit Empfindungswerten, wenden sich P. A.
Böckstiegel mit starkfarbigen Landschaften
und Figurenbildern, Wilhelm Rudolph mit
Tierbildern und Ivo Hauptmann mit reichlich
vielen Landschaften im wiederhervorgeholten
Pointiiiismus von Signacs Art.

Von den Gästen sind Heinrich Nauen mit
a einem klaren Stilleben und Karl Hofer mit
einem ansprechend stilisierten Gehöft gut ver-

■ treten und stärker als Pechstein. In derGra-
phik stehen drei wuchtige Blätter von Käthe
Ko 11 witz, lebensvolle Steinbruchszeichnungen
von Sterl, Bildnisse von Kokoschka oben
an, ferner Akte von Hettner, sinnig empfun-
dene Kompositionen von Nadler, Gerbig,
Hugo Lange und Gelbke.

Die Plastik bietet außer Klingers Arbeiten
5 ein bedeutendes Holzrelief von Barlach,

■ eine schlanke Jünglingsstatue von Selmar
j Werner, eine Sammlung urtümlich erfaßter

Menschenfiguren von E. de Fiori, tempera-

■ mentvolle Bronzestatuetten und Terrakotten

B

von Edmund Moeller, ein paar zarte aus-
schreitende weibliche Gestalten und kleinere
Gruppen von Arthur Lange. Bemerkenswert
sind ferner eine ausdrucksvolle Gruppe Mutter
und Kind von Lüdecke, eine dekorative
Gruppe Mann und Weib von Georg Kind,
Büsten von S. Wernerund als expressionistische
Gabe mit archaistischem Einschlag die Som-
nambule und ein sinnvolles Relief von Fritz

MaskoS.............. RICHARD STILLER.

Ä

SEIN UND GEBÄRDE. Die funkelnde Be-
wegtheit des heutigen Geist- und Kunst-
betriebs kann nicht über seine innere Stofflosig-
keit hinwegtäuschen. Wir sind klug, wir Men-
schen von heute; wir sind wendig und zugäng-
lich für alle Arten geistiger Einstellung. Östliche
und südliche Weisheit wissen wir uns dienstbar
zu machen. Keine Weltanschauung, keine Be-
wertungsweise ist so entlegen, daß wir uns
nicht, versuchsweise und kostümhaft, auf sie
einlassen könnten.

Blickt man von irgend einem ruhigeren Stand-
punkt aus in diesen tollen geistigen Betrieb
hinein, so wird sehr unmittelbar gefühlt: Nein,
um alle diese Ansichten, Einsichten, um alle
diese bloß könnende und wollende Intelligenz
kann es sich letzten Endes nicht handeln! Was
 
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